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Für eine reiche Gemüse-Ernte: Profi-Gärtner schwören auf diesen natürlichen Dünger

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Vorab im Video: So wird altes Brot zum Super-Dünger

Statt teuren Dünger zu kaufen, könnt ihr aus diesem Unkraut eine echte Nährstoff-Bombe für den Gemüsegarten herstellen.

Was macht man mit Unkraut? Rausreißen und wegschmeißen natürlich! Schließlich will kein Hobbygärtner, dass die unschönen Pflanzen die eigenen verdrängen. Doch es gibt ein Unkraut, das ihr keinesfalls achtlos auf den Kompost werfen solltet: Brennnesseln.

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Ui, wie habe ich mich als Kind vor Brennnesseln gefürchtet. Nicht nur einmal bin ich im Sommer mit den Beinen dagegen gekommen und hatte kurz darauf schmerzhafte Quaddeln auf der Haut.

Inzwischen weiß ich aber, dass das Unkraut wahnsinnig vielseitig einsetzbar ist (und es sich sogar ohne Handschuhe schmerzfrei anfassen lässt, wenn man sie mit einer leichten Aufwärtsbewegung greift). Denn aus Brennnesseln kann man nicht nur leckeren Tee kochen, sondern auch einen effektiven Bio-Dünger herstellen.

Brennnesseln als Dünger anwenden

Brennnesseln sind wahre Nährstoffbomben. Sie enthalten eine Menge Stickstoff, Kalium und Eisen, weshalb sie sich als Jauche perfekt zum Düngen von Gemüse und Blumen eignen.

Schritt-für-Schritt: Brennnesseljauche herstellen

Was ihr braucht:

  • ca. 1 kg frische Brennnesseln
  • ca. 10 l (Regen-)Wasser
  • Ein großes Gefäß mit Deckel

1. Schneidet für die Brennnesseljauche etwa 1 kg frische Brennnesseln (am besten vor der Blüte oder Samenreife) mit einer Gartenschere in grobe Stücke.

2. Gebt sie in ein großes Gefäß, zum Beispiel ein Tongefäß oder eine Plastiktonne, und füllt dieses mit etwa zehn Litern Wasser auf. Alle Pflanzenteile sollten bedeckt sein. Stellt die Tonne an einem sonnigen, aber etwas abgelegen Ort im Garten auf.

Tipp: Fügt etwas Gesteinsmehl (hier bei Amazon bestellen*) zur Brühe hinzu. Das soll gegen den entstehenden Gestank helfen.

3. Deckt das Gefäß mit einem Deckel ab und lasst die Jauche 10 bis 14 Tage ziehen. Rührt die Brühe täglich mit einem Stock um. Sobald keine Blasen mehr aufsteigen, ist die Jauche fertig. Diese nun durch ein Sieb gießen und an einem kühlen, dunklen Ort lagern, damit sie nicht nachgärt.

4. Zum Gießen muss die Brennnesseljauche im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt werden. Bei empfindlichen Pflanzen, z. B. Setzlingen, die Jauche besser 1:20 mit Wasser verdünnen. Damit könnt ihr eure Pflanzen einmal die Woche düngen.

Brennnessel-Sud gegen Blattläuse

Eine Jauche anzusetzen, dauert euch zu lange oder ihr habt keinen Platz für ein so großes Gefäß? Dann könnt ihr stattdessen einen schnellen Brennnessel-Sud herstellen. Dieser ist besonders zur Bekämpfung von Blattläusen und Spinnmilben wirksam.

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Dafür einen Eimer ungefähr zur Hälfte mit Brennnesseln füllen und mit kochendem Wasser aufgießen. Den Eimer 12 bis 24 Stunden stehen lassen. Danach kann der Sud direkt für Garten- und Balkonpflanzen eingesetzt werden, dieser ist aber nur etwa 3 Tage wirksam.

Tipp: Mulcht eure Pflanzen zusätzlich mit den eingeweichten Brennnesseln, um einen ähnlich starken Effekt wie bei der Jauche zu erzielen.

Als Pflanzenschutzmittel den Sud 1:10 mit Wasser verdünnen, in eine Sprühflasche füllen und damit über drei Tage hinweg einmal täglich die befallenen Pflanzen einsprühen. Wichtig: Nur Spritzen, wenn die Sonne nicht auf die Pflanze scheint, da es sonst zu Verbrennungen kommt.

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Welche Pflanzen kann man mit Brennnesseljauche düngen?

Besonders stark-zehrende Pflanzen, die viele Nährstoffe benötigen, profitieren von dem selbst gemachten Dünger. Dazu gehören unter anderem:

Gemüsepflanzen: Tomaten, Gurken, Paprika, Kürbis, Melonen, Zucchini, Auberginen, Lauch, Knoblauch, Kartoffeln, Kohl, Rhabarber, Mais.

Blumen: Hortensien, Rosen, Clematis, Rittersporn, Astern, Rhododendron, Oleander, Forsythie, Geranien, Sonnenblumen, Chrysanthemen, Löwenmäulchen, Kirschlorbeer.

Auch den Rasen kann man mit Brennnesseljauche düngen. Die Jauche dafür im Verhältnis 1:50 verdünnen, also beispielsweise 100 ml Brennesseljauche zu 5 l Wasser.

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Aber nicht allen Pflanzen tut eine Düngung mit der stickstoffreichen Jauche gut.

Die Jauche ist nicht geeignet für diese Gemüsesorten: Bohnen, Radieschen, Erbsen, Knoblauch, Zwiebeln.

Die Jauche ist nicht geeignet für diese Blumen: Tulpen, Begonien, Primeln, Petunien, Azaleen, Stiefmütterchen.

Obst sowie Kräuter gehören in der Regel ebenfalls zu den Mittel- bis Schwachzehrern und sollten daher besser nicht mit Brennnesseln gedüngt werden.

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