Mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) will die Regierung alten Gas- und Ölheizungen den Kampf ansagen. Laut Verbraucherzentrale sind Gebäude für etwa 35 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Das GEG soll daher die energetischen Anforderungen von Gebäuden bestimmen. Statt Gasheizungen sollen regenerative Energien wie die Wärmepumpe zum Einsatz kommen.
Um den neuen Vorschriften für energetische Gebäude gerecht zu werden, wollen viele Hausbesitzer*innen nun von der Gasheizung zur Wärmepumpe wechseln. Angesichts der gestiegenen Strompreise stellt sich für viele nun jedoch die Frage: Entscheide ich mich für eine neue Gasheizung oder lohnt sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe.
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Um Wärmepumpe und Gasheizung entsprechend vergleichen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Anschaffungskosten. Wärmepumpen sind deutlich teurer als Gasheizungen. Während für eine Ölheizung oder für eine Gasheizung etwa 10.000 Euro anfallen, kommen bei Anschaffung einer Erdwärmepumpe etwa 30.000 Euro auf einen zu. Laut den Expert*innen von energie-experten.org liegen die Kosten bei einer Luftwärmepumpe nach Abzug der Förderungen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bei etwa 20.000 Euro. Gas- und Ölheizungen liegen also, was die Anschaffungskosten betrifft, klar vorne. Doch wie sieht es mit dem Verbrauch aus?
Lohnt sich eine neue Gasheizung mehr?
Eine Wärmepumpe braucht Strom. Wie teuer eine Wärmepumpe schließlich ist, hängt also vom aktuellen Kilowattstundenpreis ab. Bei einem Gaspreis von 12 Cent pro kWh verbraucht die Gasheizung bei einem Verbrauch von 6.000 kWh 720 Euro. Bei einem Strompreis von 38 Cent pro kWh kostet die Luftwärmepumpe 760 Euro für 6.000 kWh und die Erdwärmepumpe 570 Euro.
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Am schlechtesten schneidet im Verbrauchs-Vergleich die Luftwärmepumpe ab. Davon ausgehend, ist die Gasheizung der Wärmepumpe klar überlegen. Am günstigsten im Verbrauch ist die Erdwärmepumpe, diese wiederum verliert jedoch im Anschaffungspreis. Allerdings ist der Preis von 12 Cent pro kWh aus dem Beispiel besonders niedrig angesetzt. Spätestens wenn die Gaspreisbremse wegfällt, dürften sich die Gaspreise auf einem höheren Niveau als noch vor der Energiekrise einpendeln. Das bestätigen auch die Worte von Bundesbauministerin Geywitz: „Wie wir heizen, spüren wir im Geldbeutel. Gas wird wohl nie wieder so billig sein, wie vor dem Ukraine-Krieg“.
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Auf 20 Jahre hochgerechnet wendet sich das Blatt
Bei einer Hochrechnung auf 20 Jahre, verliert die Gasheizung deutlich. Kosten für Anschaffung und Betrieb des fossilen Energieträgers liegen bei 82.725 Euro. Auch mit teurem Heizstrom liegt die Luftwärmepumpe mit 72.973 Euro deutlich darunter. Noch günstiger, die Erdwärmepumpe mit 70.980 Euro.
Geht man von höheren Heizstrompreisen aus, ändert sich das Bild jedoch wieder. Die Entscheidung für oder gegen eine Gasheizung hängt also stark von den Heizstrompreisen sowie der Entwicklung der Gaspreise ab. Bevor man sich für eine Heizmethode für sein Haus entscheidet, sollte man Energieberater*innen zurate ziehen.
Wird einem die Entscheidung durch neue Regelungen der Bundesregierung abgenommen?
Ab 2024 müssen laut Gesetzgeber neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das lässt sich kaum anders als durch den Einbau einer Wärmepumpe umsetzen. Da sich Wärmepumpen oder Pelletheizungen gut mit Solaranlagen kombinieren lassen, gibt es zudem Möglichkeiten, um sich von Strompreisen ein Stück weit unabhängig zu machen.
Außerdem ist ab 2045 voraussichtlich ohnehin Schluss mit Gas- und Ölheizungen. Denn dann dürfen Heizungen laut Bundesregierung nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Auch wenn dieser Termin noch weit in der Zukunft liegt, sollte man die geplanten Regelungen nicht außer Acht lassen.
Laut dem Bundesverband Wärmepumpe e.V. hält eine Wärmepumpe übrigens 15 bis 20 Jahre.