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Liebes-Chaos: Warum aktive und passive Bindungsverweigerer sich oft anziehen

Frau mit rotem Lippenstift vor einer roten Wand
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Warum aktive und passive Bindungsverweigerer sich oft anziehen

Geraten wir immer an den oder die Falsche kann das an der unglücklichen Mixtur aus aktiver und passiver Beziehungsangst liegen.

Sind wir eigentlich alle beziehungsunfähig? So viele Menschen sind auf der Suche nach jemandem, der ihr Leben bereichert, aber irgendwie landen wir immer bei dem oder der Falschen. Das kann an der unglücklichen Mixtur aus aktiver und passiver Beziehungsangst liegen.

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Alles könnte so einfach sein in Sachen Liebe. Man sieht sich, verliebt sich und kommt zusammen. Nur leider ist das alles nicht immer so einfach. Denn die Realität sieht oft anders aus.

Man denke an all die Menschen, die man auf Datingportalen kennengelernt hat, und wo sich der Kontakt trotz Interesse und Knistern nach ein paar Dates im Sande verlaufen hat. Oder an die letzten Beziehungen, die einfach nicht funktioniert haben. Manchmal steckt einfach der Wurm drin und so wird das Singledasein zum Dauerzustand.

Irgendwann beginnt man eben auch an sich zu zweifeln und hält sich für kompliziert und bindungsscheu. Haben wir nur Pech oder sind wir in dem Fall vielleicht doch beziehungsunfähig? Und was genau heißt es eigentlich, nicht fähig für eine Beziehung zu sein?

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Beziehungsunfähigkeit: Die Hintergründe sind vielfältig

Der Begriff „beziehungsunfähig“ ist wenig schmeichelhaft. Und er umfasst auch nicht wirklich die unterschiedlichen Phänomene. Es gibt letztlich viele Begriffe für Menschen, die Bindung suchen, aber nicht zulassen können oder wollen oder auch für jene, die ohne ersichtlichen Grund immer wieder in Sachen Liebe scheitern.

So vielfältig die Gründe fürs Alleinsein sind, so vielfältig sind auch die Bezeichnungen für Beziehungsformen, die eben nicht dem klassischen Bild von einer monogamen Partnerschaft entsprechen. Die lose sind. Immer mit einer Restdistanz. Zum Beispiel der Begriff des Mingles, eine Mischung aus Mixed und Single oder Begriffe wie Freundschaft Plus oder Friends with Benefits.

Natürlich hat nicht jeder Mensch mit gescheiterten oder nicht stattfindenden Bindungen die gleichen Gründe für sein Singledasein. Und so viel ist klar: Nicht alle sind beziehungsunfähig. Das wäre zu einfach.

Oftmals ist es halt die unglückselige Paarung, die die Liebe scheitern lässt. Denn nicht selten liegt es an unserer Partnerwahl, dass wir immer wieder scheitern. Kompliziert wird es vor allem, wenn aktive und den passive Beziehungsverweigerer aufeinandertreffen. Und das ist leider gar nicht so selten – denn beide ziehen sich an.

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Was sind aktive Beziehungsverweigerer?

Als aktive Beziehungsverweigerer bezeichnen Therapeuten Menschen, die für sich entschieden haben, dass sie derzeit keine feste Bindung eingehen möchten. Aus ganz unterschiedlichen Beweggründen: Sei es, dass sie nach einer Trennung eine Zeit der Freiheit und Ungebundenheit brauchen. Oder dass die letzte Trennung noch nicht überwunden wurde und man sich noch nicht reif für eine neue Partnerschaft fühlt.

Dabei sind diese Menschen meist sehr engagiert in der ersten Kennenlernphase. Wird es dann jedoch enger und verbindlicher, ziehen sie oftmals die Reißleine. Schuld ist ihr Problem mit zu viel Nähe. Sie fühlen sich schnell eingeengt. Sobald das Gegenüber also Ansprüche auf mehr Nähe und Verbindlichkeit stellt, sind sie raus.

Selbst wenn man ihnen Freiraum lassen würde, wäre ihre Einstellung einer Beziehung grundsätzlich auch immer negativ. Sie wissen dabei selbst nur zu gut, dass sie das Problem sind und nicht der Partner oder die Partnerin. Unglücklicherweise ziehen genau diese Menschen Personen mit passiver Bindungsangst an. Und dann wird es kompliziert.

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Warum ziehen sich aktive und passive Beziehungsverweigerer an?

Anders sind die passiven Beziehungsverweigerer – passiv, weil sie nicht aktiv die Entscheidung treffen, sich nicht binden zu wollen. Vielmehr suchen sie sich unbewusst Partner aus, mit denen eine feste Bindung (derzeit oder langfristig) nicht möglich ist.

Sei es jemand, der bereits vergeben ist oder jemand, der ganz offensichtlich keine Bindung möchte oder der keine enge Bindung eingehen kann. Deshalb sucht sich der passive Beziehungsverweigerer auch sehr oft einen aktiven Beziehungsverweigerer als Partner. Er wählt also eine Beziehung, die zum Scheitern verurteilt ist, und zwar weil er es unbewusst auch so möchte.

Dabei sehnen sich passive Bindungsverweigerer sehr nach einer Partnerschaft. Nach Nähe und Liebe. Dennoch leiden sie sehr unter ihren Ängsten und womöglich schlechten Erfahrungen. Geraten sie also auf einen aktiven Bindungsverweigerer, der Freiraum sucht und auf Distanz geht, rücken sie ständig nach und versuchen mit allen Mitteln, den anderen doch noch an sich zu binden.

Der ständige Wechsel zwischen sehr viel Leidenschaft und Liebe und extremem Rückzug, der typisch für die aktiven Verweigerer ist, sorgt bei diesen Menschen für einen großen Leidensdruck.

Der*die Partner*in kann doch so liebevoll sein: Warum entzieht er oder sie sich dann immer wieder? Gleichwohl kann der passive Part nicht von dem anderen lassen. Weil er eben Liebe sucht, aber gleichzeitig auch ihr Scheitern, weil er sie selbst nicht wirklich zulassen kann.

Und so bleiben Menschen mit aktiver und passiver Bindungsangst auf ungesunde Weise aneinandergefesselt. Bis der aktive Verweigerer die Flucht ergreift.

Wie können sich Menschen mit einer passiven Beziehungsunfähigkeit schützen?

Leider ist dem passiven Verweigerer gar nicht immer bewusst, was er da tut und er leidet unter den vielen missglückten Beziehungsversuchen. Er hat nämlich den Eindruck, dass er aus irgendeinem Grund immer an „den Falschen oder die Falsche“ gerät. Ihm ist leider nicht bewusst, dass sein Elend oftmals selbst gewählt ist, bzw. dass sein Beuteschema genau darauf abzielt, jene „Falschen“ zu finden.

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So hart das auch klingen mag: Wer also ständig scheitert und in halbgaren Beziehungen bzw. Nicht-Beziehungen landet, der sollte mal das Muster analysieren, nach dem er sich potenzielle Partner*innen aussucht. Kann es sein, dass man sich bewusst Menschen mit aktiver Bindungsangst sucht?

  • Sucht man sich ständig Menschen aus, mit denen eine wirkliche Nähe gar nicht möglich ist? Die nicht zu haben sind, oder sich nicht fähig für eine feste Bindung fühlen?
  • Sucht man sich Menschen, die nicht die gleichen Vorstellungen haben von Nähe und Distanz oder einer Beziehung an sich?
  • Gerät man immer wieder an Menschen, die Partnerschaften nicht auf Augenhöhe führen können oder wollen?
  • Hat man selbst eher Verlustangst in einer Beziehung oder Angst vor zu viel Nähe und Vereinnahmung?
  • Wie ist das eigene Verhältnis zu Nähe und Distanz und wie das des Gegenparts?

Hier hilft nur, in sich selbst hineinzuhorchen. Denn mehrheitlich liegt der Schlüssel zum Liebesglück bei uns selbst. Vielleicht erkennt ihr also das Muster, nach dem ihr euch Partner*innen sucht.

Und vielleicht erkennt ihr auch das Muster, nach dem eure Beziehungen immer wieder scheitern. Nur so könnt ihr eurem ständigen Liebesfrust entgegensteuern und euch – womöglich mit einem ganz anderen Beuteschema – nach anderen Menschen umsehen, die viel besser zu euch passen.