Was, wenn Pflanzen herauswachsen? Grüne Gründe fürs Umtopfen
Sie verschönern unsere eigenen vier Wände und sorgen oftmals für mehr Wohlbefinden, vor allem wenn wir uns mit ihnen befassen: Zimmerpflanzen nehmen die Rolle der grünen Mitbewohner ein.
Zu ihrer Pflege gehört auch das Umtopfen, vor allem bei jüngeren Pflanzen. Es ermöglicht ihnen, ihre Wurzeln optimal zu entfalten und so gesund heranzuwachsen. Doch wann wird Umtopfen überhaupt notwendig?
Das zeigt dir die Pflanze von ganz allein. Dafür ziehst du einfach die Pflanze vorsichtig aus dem Topf heraus. Füllen ihre Wurzeln den gesamten Topf aus, wachsen vielleicht sogar darüber hinaus und nehmen den Großteil der Erde in Beschlag, dann ist die Zeit zum Umtopfen gekommen.
Findest du dabei auch weiß verkrustete Erde oder weiße Ablagerungen am Tongefäß, kann es sein, dass das Gießwasser zu hart ist oder die Pflanze überdüngt wurde. Auch in diesem Fall solltest du deine Pflanze umtopfen.
Wie wir Menschen entwickeln sich auch Pflanzen ständig weiter: Ihre Wurzeln wachsen kontinuierlich, suchen dauerhaft nach neuen Nährstoffen und mehr Platz. Wird der alte Topf zu klein für das Wurzelwerk, führt das zu Nährstoffmangel und begrenztem Wachstum.
Worauf muss ich beim Umtopfen achten? 7 Tipps
Falsch machen kannst du beim Umtopfen nichts, allerdings gibt es ein paar Grundregeln zu beachten, wie zum Beispiel das Alter der Pflanze und deren Wachstumsverhalten. Neben diesen zwei Dingen kommt es auch auf die Jahreszeit an.
Vor allem im Frühjahr erwachen die Pflanzen aus ihrer Ruhephase und fangen an, aktiv zu wachsen. Dieser Zeitpunkt eignet sich zum Umtopfen am besten. Mehr grüne Tipps gibt es im Buch „Wohnen mit Pflanzen“ auf Amazon*.
1. Den richtigen Zeitpunkt wählen
Doch nicht ausschließlich im Frühjahr braucht die ein oder andere Pflanze einen Topfwechsel. Beobachte einfach hin und wieder beim Gießen, wie sich das Wurzelwerk der Zimmerpflanze entwickelt.
Auch überirdisch zeigt die Pflanze ihr Wachstumsverhalten. Wird sie schnell größer, bilden sich besonders viele neue Blätter? Alles Anzeichen für die Notwendigkeit eines neuen Topfs.
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2. Den passenden Topf finden
Nicht nur die Größe der Pflanze ist entscheidend, sondern auch die des neuen Topfes. Dieser darf nur maximal vier Zentimeter größer sein als der alte. Ist der neue Topf zu groß, kann es sein, dass der überschüssige Boden Feuchtigkeit speichert, die für Wurzelfäule sorgt.
Achte zudem darauf, ob deine Pflanze eher in die Breite oder Tiefe wächst. Tiefwurzelnde Gewächse wie Orchideen brauchen zum Beispiel eher einen hohen Blumentopf.
3. Den besten Boden mischen
Pflanzen sind anspruchsvoll, besonders, was den Boden betrifft. Für sie ist Erde nicht gleich Erde. Einmal in ein falsches Substrat gepflanzt, kann dies zu Nährstoffmangel, Wurzelfäule oder anderen Problemen führen.
Je nach Pflanze wird ein anderer Boden gebraucht. Keine Sorge, diesen kannst du zu Hause ganz einfach selbst mischen. Dabei kommt es auf folgende Aspekte an:
Jede Pflanzenart besitzt eine andere Vorliebe in Bezug auf pH-Wert, Durchlässigkeit und Nährstoffzusammensetzung des Bodens. So bevorzugen Kakteen zum Beispiel einen gut durchlässigen Boden mit geringer Wasserspeicherkapazität, dafür mit mehr Mineralien.
Besonders wenn es um Staunässe geht, ist die Luftdurchlässigkeit sowie eine Drainage des Bodens entscheidend. Bei der Drainage handelt es sich um ein System, das dazu dient, überschüssiges Wasser aus dem Boden abzuleiten. Dieses kann aus einer Reihe von Materialschichten wie Blähton, Kies oder auch Sand bestehen.
Generell empfiehlt es sich, die Erde mit Sand zu mischen, denn dieser verhindert Staunässe. Wie? Indem der Sand den Boden lockert, was wiederum zur besseren Belüftung der Wurzeln führt.
Bei dem Mischverhältnis des Bodens kommt es wieder ganz auf die Bedürfnisse der Pflanze an: Für eine Zimmerpflanze, die eine gute Drainage bevorzugt, sollte der Sandanteil in der Mischung höher sein. Für eine Pflanze, die gleichmäßigere Feuchtigkeitsbedingungen benötigt, kann der Sandanteil geringer sein.
Wer sich noch auf der Suche nach seinem grünen Daumen befindet und lieber noch mal sichergehen möchte, kann auch spezialisierte Substrate kaufen. Diese sind bereits auf die Bedürfnisse einer bestimmten Pflanze zugeschnitten.
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4. Pflanze aus dem alten Topf entfernen
Ist der größere Topf inklusive einer dicken Schicht Bodenmischung vorbereitet, kann das Umtopfen beginnen. Klopfe dafür vorsichtig gegen den alten Topf, um die Zimmerpflanze zu lockern, so kannst du sie leichter herausnehmen.
Halte sie dafür am besten am Stängel oder an mehreren Blättern gleichzeitig fest. Ziehe auf keinen Fall zu stark an der Pflanze, schließlich möchtest du ihr nicht schaden, sondern ihr etwas Gutes tun. Achte zudem darauf, die Wurzeln möglichst nicht zu beschädigen, auch wenn das manchmal gar nicht so einfach ist.
5. Die Wurzeln reinigen
Manchmal kann es, dass die Erde des alten Topfs von Schädlingen wie Trauermücken befallen ist. Ein Fall, bei dem es notwendig wird, die Wurzeln von der alten Erde zu befreien.
Doch auch sonst empfiehlt sich dieser Schritt beim Umtopfen. Am besten gelingt die Reinigung der Wurzeln durch sanftes Schütteln oder das Tauchen in etwas Wasser. Natürlich kannst du dafür auch deine andere Hand zur Hilfe nehmen.
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6. Die Pflanze einsetzen
Setze nun vorsichtig die Zimmerpflanze in den neuen Topf und fülle ihn entsprechend mit der richtigen Erde oder der vorbereiteten Bodenmischung auf. Achte dabei darauf, dass du die Pflanze auf der gleichen Tiefe wie zuvor eingepflanzt. Anschließend drückst du die Erde leicht herunter, um so Lufteinschlüsse zu vermeiden.
7. Gründliches Gießen und die Pflege danach
Sitzt die Zimmerpflanze fest im Boden des neuen Topfes, ist Gießen angesagt. Hier solltest du die Erde reichlich befeuchten, damit sie sich setzt und eventuelle Lufteinschlüsse beseitigt werden.
Wenn sich die Zimmerpflanze an ihrem bisherigen Ort wohlgefühlt hat, dann lass sie gern dort weiterhin stehen. Haben die Blätter „Verbrennungen“ in Form von braunen Stellen erlitten, sollte die Pflanze lichtgeschützter stehen. Die meisten Pflanzen bevorzugen jedoch Orte mit ausreichend Tageslicht.
Nun heißt es abwarten und beobachten, ob sich die Pflanze in den nächsten Wochen gut einlebt. Umtopfen ist nur ein Teil der Pflanzen-Pflege. Vielseitige Tipps rund um das Thema „Wohnen mit Pflanzen“ findest du hier auf Amazon*.
Text: Judith Püschner