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Neben den klassischen Schulnoten von 1 bis 6 findet sich auf dem einen oder anderen Zeugnis auch eine schriftliche Beurteilung. Wie bei Arbeitszeugnissen steckt auch hier die genaue Bedeutung im Detail.
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Um zu verstehen, was die Lehrerin bzw. der Lehrer über das Kind schreibt, muss man ganz genau hinschauen. Je nachdem, wie »gut«, »bemüht« oder »sicher« ein*e Schüler*in nämlich bewertet wird, liegen hier die Noten zwischen eins bis fünf oder sogar sechs.
Bekommt euer Kind in diesem Jahr ein ausführlicheres Endjahreszeugnis, achtet auf die folgenden Formulierungen:
Grundschule vs. weiterführende Schule
In der Regel finden sich schriftlichen Bewertungen auf den Zeugnissen der Klassenstufen eins und zwei. Manchmal sind zusätzlich zu Schulnoten auch in den Klassenstufen drei und vier- (oder fünf und sechs, wenn die Grundschulzeit in dem Bundesland bis Klassenstufe sechs gilt) noch kleine Absätze zu finden.
In höheren Klassenstufen (ab der weiterführenden Schule) sind schriftliche Beurteilungen regulär nicht auf einem Zeugnis. Zum Teil findet man da kleine Anmerkungen zur Teilnahme an Schulwettbewerben oder AGs. Diese sind aber wertungsfrei und zeigen lediglich außerschulisches Engagement.
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Lehrer-Sprech entschlüsselt
Schriftliche Beurteilungen auf einem Zeugnis umfassen den Leistungsstand und die Lernentwicklung, sowie Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten einer Schülerin oder eines Schülers.
Das Halbjahreszeugnis des letzten Grundschuljahres (Klasse 4 oder 6) enthält zudem eine Empfehlung für die weiterführende Schule bzw. Schulform.
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Typische Formulierungen und ihre Bedeutung
Die ehemalige Lehrerin und sofatutor-Lernexpertin Tanja Szyska weiß, welche Formulierungen eine durchaus positive Bedeutung tragen und welche Eltern aufhorchen lassen sollten.
So kann ein »kann sicher im Zahlenraum bis 100 rechnen« positiv gewertet werden, kann aber bspw. auch bedeuten, dass ein Kind Lernlücken hat, weil es eigentlich schon sicher im Zahlenraum bis 200 rechnen können sollte.
Deshalb, so empfiehlt es Szyska, sollten Eltern zu Beginn des Schuljahres in Erfahrung bringen, welche Unterrichtsinhalte abgehandelt werden, welche Kompetenzen ein Schulkind also zum Ende eines Schuljahres haben sollte.
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Ein deutlicheres Indiz für gute oder fehlende Kompetenzen des Kindes liegen in Wörtern wie »stets«, »äußerst«, »in der Regel« oder »zunehmend«. Während die ersten beiden Formulierungen dafür sprechen, dass ein Kind einen Lernbereich schon sehr gut beherrscht, bedeuten die anderen beiden, dass es sich positiv entwickelt. Es ist also auf einem guten Weg, die zu erreichenden Kompetenzen zu meistern, an der einen oder anderen Stelle hat es aber noch Lücken.
Formulierungen wie »eher weniger« oder »sehr selten« zeigen einen Verbesserungsbedarf an. Ein Kind, das sich in einem Fach »bemüht hat« hat noch Schwierigkeiten mit dem Lerntempo oder gewissen Inhalten. Die Lehrerin oder der Lehrer glaubt aber, dass dieses Kind Potenzial hat, besser zu werden.
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Beurteilungen des Sozialverhaltens
Die Beurteilung des Sozialverhaltens findet sich vornehmlich auf Grundschulzeugnissen der Klassenstufen eins und zwei, weil der Übertritt vom Kindergarten in die Schule mit vielen Veränderungen einhergeht. Schulen können Eltern auf diese Weise für das Sozialverhalten ihrer Kinder in der Schule sensibilisieren.
„Sätze wie »Bislang fällt es ihr schwer, sich an Regeln zu halten« oder »Er versucht immer länger, sich zu konzentrieren« sind Indikatoren für Entwicklungsbereiche“, so Expertin Tanja Szyska. „Diese Formulierungen zeigen jedoch auch, dass die Lehrkraft deinem Kind Verbesserungspotenzial zuschreibt.“
Formulierungen wie »kontaktfreudig« oder »lebhaft« können ein Hinweis darauf sein, dass ein*e Schüler*in Konzentrationsprobleme hat oder andere Schüler*innen ablenkt.
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Gespräch mit Fachlehrer*innen
Eltern, die die Formulierungen im Zeugnis nicht auf die schulischen Leistungen ihres Kindes übertragen können, sollten sich an die bzw. den Klassenlehrer*in wenden oder das Gespräch mit den einzelnen Fachlehrer*innen suchen.
Zwar ist das Schuljahr vorbei und die Sommerferien sollten auch wirklich Zeit für Spaß und Erholung bieten. Lernlücken können aber auch in den Ferien spielerisch geschlossen werden. Es gibt jede Menge Hörbücher und Podcasts zu MINT-Fächern, aber auch Politik, Philosophie oder Musik. Gesellschaftsspiele können zudem helfen, zum Beispiel etwas über und für Geschichte zu lernen. Hier gilt: Je kreativer und unterhaltender Lernstoff verpackt ist, umso weniger fühlt es sich wie lernen an.