Dass Frauen und Männer trotz gleicher Qualifikation noch immer unterschiedlich verdienen, ist kein Geheimnis. Die langfristigen Auswirkungen der Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen werden jedoch deutlich, wenn man das gesamte Berufsleben betrachtet.
Laut einer Studie des EPoS Economic Research Centers an den Universitäten Bonn und Mannheim erwarten Frauen mehr als 500.000 Euro weniger als Männer in ihrem Berufsleben. Doch wie kommt eine so hohe Summe zustande und was können wir tun, um dem entgegenzuwirken? Diese Frage werden im Rahmen der Studie von den Forschenden beantwortet.
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Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen: Das Problem beginnt schon im Studium
Das Problem beginnt schon früh im Studium. Denn schon bei Studierenden gehen die Erwartungen zwischen Männern und Frauen weit auseinander. „Die im Vergleich bescheidenen Erwartungen der Studentinnen entsprechen weitgehend der späteren Verdienstlücke“, erklärt Professorin Pia Pinger vom EPoS Economic Research Center an den Universitäten Bonn und Mannheim.
Eine Frau erwartet über das gesamte Arbeitsleben hinweg durchschnittlich 500.000 Euro weniger als ein Mann. Geringere Erwartungen ebnen in Gehaltsverhandlungen bereits den Weg für ein langfristig unausgeglichenes Gehälterverhältnis: „Zu bescheidene Gehaltsvorstellungen nehmen die eigene Ungleichbehandlung quasi vorweg“, verdeutlicht Professorin Pinger.
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Was Frauen tun sollten, um Gehaltslücke zu schließen
Frauen erhalten in ihrem Berufsleben also viel weniger Gehalt als Männer. Aber was ist zu tun, um das zu ändern?
Gleich zu Beginn der Karriere sollte man sich über Gehaltsmöglichkeiten informieren und gut vorbereitet in die Verhandlung gehen. Denn wer schon im ersten Vorstellungsgespräch einknickt, hat es später schwerer. Heißt: Bist du zu Beginn deiner Karriere bereit, für weniger Geld als ein männlicher Kollege zu arbeiten, bleiben auch deine Gehaltsschritte immer kleiner.
Das betont auch Pinger: „Wichtig ist, dass Frauen sich möglichst am Anfang der Karriere über realistische Verdienstperspektiven informieren, um gestärkt in Gehaltsverhandlungen einzutreten.“
Tipp: Der Gehaltsvergleich des Statistischen Bundesamtes kann dir dabei helfen, herauszufinden, welches durchschnittliche Gehalt du erwarten kannst.
Du hast jedes Recht, selbstbewusst und mit einer klaren Vorstellung in deine Gehaltsverhandlung zu gehen. Nicht umsonst hast du eine Ausbildung oder ein Studium hinter dir, vielleicht auch nebenbei gejobbt und stehst jetzt vor dem Beginn deiner beruflichen Karriere.
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Sei dir immer bewusst, dass du deine Arbeitskraft zur Verfügung stellst, mit all deinen Stärken und Fähigkeiten, und du jedes Recht hast, dafür auch fair vergütet zu werden. Daher sollten Frauen schon bei ihrer Bewerbung realistische Gehaltsvorstellungen ansetzen und sich nicht unter Wert verkaufen.