Kürzlich hatte ich meine Schwiegermutter zu Besuch. Verzweifelt berichtete sie mir, dass ihre liebevoll herangezogenen Blumen Opfer eines hinterhältigen Schneckenangriffs wurden.
Malven, Sonnenhut und sogar Kräuter – nichts hätten die gefräßigen kleinen Monster verschont. Und statt eines üppigen Blütenmeeres seien jetzt nur noch traurige Stängel auf ihrer Terrasse übrig.
So wie meiner Schwiegermama geht es aktuell Tausenden von Gartenfreunden. Grund für das massenweise Auftreten der Nacktschnecken ist der regenreiche Frühling. Perfekte Bedingungen für die schleimigen Quälgeister.
Kein Wunder also, dass das Netz voll von Tipps gegen Schnecken ist. Da Schneckenkorn aufgrund seiner schädlichen Inhaltsstoffe für viele nicht infrage kommt, ist die Nachfrage groß nach Hausmitteln gegen Schnecken. Ein Tipp, den man häufig liest: Eine Bierfalle gegen Schnecken aufstellen.
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Was ist eine Bierfalle gegen Schnecken?
Für eine Bierfalle brauchst du nur drei Dinge: leere Becher, Bier und eine Schaufel. Gut eignen sich zum Beispiel leere, größere Joghurtbecher. Einfach mit der Schaufel ein Loch in passender Größe graben und den Becher in den Boden setzen. Der Rand sollte etwa auf Höhe der Erde sein, damit die Schnecken leicht hineinkriechen bzw. fallen können.
Ist der Becher eingegraben, füllst du etwa zur Hälfte Bier hinein. Fertig ist die Bierfalle, die als DER Geheimtipp gegen Schnecken gehandelt wird.
Die Schnecken sollen vom alkoholischen Duft des Bieres angelockt werden, in den Becher kriechen, hineinfallen und dann im Bier ertrinken. Alkoholvergiftung quasi. Doch kann das funktionieren?
Bierfalle ist ein effektives Mittel gegen Schnecken wenn…
Ich habe meinen Kollegen Mattias Nemeth gefragt, ob eine Bierfalle wirklich so effektiv gegen Schnecken ist. Er ist Experte für Naturgärten, Gemüsezüchter und Fachredakteur beim Wohnen- und Gartenmagazin Landidee.de.
Seine Antwort: „Eine Bierfalle wirkt extrem gut gegen Schnecken im eigenen Garten. Aber nur, wenn sie im Garten der Nachbarn steht.“ Bitte was?
Mattias Nemeth erklärt mir, dass Schnecken auch aus einem weiten Umkreis durch den Geruch des Bieres angezogen werden.
Stellst du die Falle in deinem Garten auf, lockst du damit also auch die Schnecken aus der direkten Nachbarschaft an, die bei dir bisher noch keine ungebetenen Beet-Gäste waren.
Das Problem: Nicht alle Schnecken werden den Biertod sterben. Viele kriechen nicht hinein und werden es sich in deinem Garten gemütlich machen. Die Nachbarn freut’s, dich garantiert weniger. Dazu kommt, dass auch nützliche Schnecken im Bier verenden, wie zum Beispiel der Tigerschnegel.
Der beste Schnecken-Schutz laut Experten
Um die Schnecken von seinen Gemüsepflanzen fernzuhalten, schwört Mattias Nemeth auf zwei andere Dinge: ungewaschene Schafwolle und so genannte Schneckenkragen aus Stahlblech.
Schafwolle gegen Schnecken erinnert an dünnen Filz und kann als Rolle gekauft werden. Die weichen Stoffbahnen werden um die Pflanzen herum gelegt und dienen als „Schneckenbremse“. Die Tiere können nämlich nicht oder nur sehr schwer über die wollige Oberfläche kriechen, Gemüse und Blumen sind daher sicher.
Schneckenkragen sind Metallringe mit hohem Rand, die um die Pflanzen gelegt werden. Sie wirken als Barriere, über die die Schnecken nicht hinüber kriechen können.
Ein weiterer Tipp des Landidee-Experten: Tiere in den Garten locken, die Schnecken vertilgen. Dazu gehören Vögel wie Amseln, aber auch Kröten oder Igel. Damit das klappt, sollte mindestens ein Teil des Gartens der Natur überlassen werden.
Natürlich hilft es auch, den Schnecken weniger Schmackhaftes im eigenen Garten anzubieten. Hier kommen Stauden, die Schnecken verschmähen:
Noch mehr Infos zum Thema findest du auch in Mattias Nemeths Artikel: Schnecken bekämpfen im Biogarten: die 7 besten Tricks