Medizinisch galt bisher, dass man eine Erkältung schlichtweg aussitzen muss. Laut einer Binsenweisheit komme sie in drei Tagen, bleibe drei und verschwinde nach drei weiteren Tagen wieder. Dabei sei es egal, ob man Nasenspray, Hustensaft und vermeintliche Vitaminbomben nehme, nichts mache einen schneller wieder gesund.
Jetzt aber konnte eine britische Studie zeigen, dass Kinder einen Schnupfen schneller loswurden, wenn sie salzhaltige Nasentropfen verwendeten. Und nicht nur das. Nach Aussage der Wissenschaftler*innen konnte die regelmäßige Gabe von Salzwasser-Nasensprays bei einer Erkältung auch die Ansteckungsgefahr verringern.
Dank selbstgemachter Nasentropfen schneller gesund
Im Rahmen der Studie schauten sich Wissenschaftler*innen der Universität von Edinburgh (Schottland) Daten von rund 400 Kindern bis 6 Jahre an. Ein Teil der Kinder hatte bei einer Erkältung eine hypertone Kochsalzlösung in die Nase getropft bekommen (hyperton heißt, dass der Salzgehalt der Tropfen höher ist als der Salzgehalt in den Zellen der Nasenschleimhaut), der andere Teil nicht.
Mindestens 4 Mal am Tag hatten die jungen Proband*innen 3 Tropfen der von den Eltern selbst hergestellten Nasentropfen erhalten. Diese bestanden aus Meersalz und Wasser, mit einem Natriumchloridgehalt von etwa 2,6 Prozent. Gegeben wurden sie den Kindern bis zum Ende der Erkältungssymptome.
Das Ergebnis zeigte: Die Kinder, die die Salzwasser-Tropfen erhalten hatten, wurden im Durchschnitt ihre Erkältungssymptome zwei Tage eher los. Zudem hatten sie insgesamt weniger Medikamente während der Erkältungszeit nehmen müssen (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen).
Ebenfalls fiel den Wissenschaftler*innen bei der Auswertung auf, dass die Ansteckungsquote innerhalb der Familien, die die salzhaltigen Nasentropfen genutzt hatten, geringer ausgefallen war. Eltern und Geschwister hatten sich seltener bei dem erkälteten Kind angesteckt.
Salz verkürzt Erkältungsdauer
Das sei möglich, so erklärt es Studienleiter Prof. Steve Cunningham von der Universität Edinburgh, weil das Salz, bestehend aus Natrium und Chlorid, die Zellen animiert, eine Säure zu produzieren, die Viren abwehrt und tötet. Das führe zu einer geringeren Virenlast. Und die wiederum kommt nicht nur der infizierten Person zugute, die schneller wieder fit wird, sondern eben auch anderen Menschen, die sich nicht anstecken.
Apropos Ansteckung innerhalb der Familie: Hat ein Familienmitglied eine Erkältung, sollte es immer ein eigenes Nasenspray benutzen. Nasenspray oder -tropfen sollten nie geteilt werden. Das birgt das Risiko, sich mit den Viren des vorher Erkrankten anzustecken.
Wie lange nutzt man Nasentropfen?
Auch wenn die Salzwasser-Nasentropfen keine Medizin im klassischen Sinn beinhalten, sondern aus den natürlichen Inhaltsstoffen, Wasser und Salz bestehen, sollte man sie nicht übermäßig anwenden. Bei einer Erkältung sind sie empfohlen, um die Nasenschleimhäute feucht zu halten und ein zu starkes Anschwellen zu verhindern.
Auch in der kalten Jahreszeit, in der trockene Heizungsluft unsere Schleimhäute vermehrt austrocknet, kann man Salzwasser-Nasensprays hin und wieder anwenden, beispielsweise nachts.
Sobald die Beschwerden jedoch abgeklungen sind, sollten auch die Nasentropfen nicht mehr verwendet werden. Eine längere Anwendung als nötig kann zu einem Gewöhnungseffekt und damit einer Abhängigkeit führen.
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