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Suicide Prevention Month: So erkennst du Suizidgedanken frühzeitig

Frau in zwei Momentaufnahmen, die ernst in schwarz-weiß in die Kamera blickt.
© Adobe Stock / Photographee.eu

Suicide Prevention Month: So erkennst du Symptome

Ein ernstes Thema, das mehr Aufmerksamkeit verdient.

Jährlich sterben mehrere tausend Menschen in Deutschland durch einen Suizid. So erkennt man erste Symptome.

Inhaltsverzeichnis

Triggerwarnung: In diesem Beitrag geht es um Suizid und suizidale Gedanken. Falls du dich mit diesem Thema nicht wohlfühlen solltest, lies diesen Artikel lieber nicht oder nur in Begleitung einer Vertrauensperson. Wenn du selber davon betroffen sein solltest, findest du Hilfe unter 0800.1110111 oder 0800.1110222 oder direkt unter Telefonseelsorge.de.

Der Monat September ist der Suizidpräventionsmonat oder auch „Suicide Prevention Month“ genannt. Wir verraten dir alles, was du dazu wissen solltest.

Was ist der Suicide Prevention Month?

Bei dem Suicide Prevention Month handelt es sich um eine internationale Initiative, die jedes Jahr im September stattfindet und auf Suizid und Selbstmord aufmerksam machen soll. Sie ist darauf ausgelegt, das Bewusstsein für Suizid, dessen Ursachen und Präventionsmaßnahmen zu schärfen.

Dafür arbeiten verschiedene Organisationen aus dem Gesundheitssektor zusammen, klären über mentale Gesundheit auf und versuchen Betroffene, als auch Angehörige so gut es geht zu unterstützen.

Zahlen & Fakten

In Deutschland ist jeder 100. Todesfall ein Suizid. Jährlich sterben etwa 10.000 Menschen hierzulande durch einen Suizid, mehr als durch Verkehrsunfälle oder illegale Drogen. Mit steigendem Alter nimmt das Suizidrisiko zu.

Neuere Zahlen zeigen allerdings, dass der Suizid bei den 15-25-Jährigen zu einer der häufigsten Todesursachen zählt. 70 % der Suizide werden von Männern verübt, während Frauen im jungen Alter häufiger Suizidversuche unternehmen.

Menschen mit suizidalen Gedanken haben häufig einen langen Leidensweg hinter sich. Dennoch kann man den Suizid nicht nur auf eine Ursache beschränken. Vielmehr spielen dabei viele Faktoren eine große Rolle.

Daneben gibt es viele Risikofaktoren, die die Suizidgedanken und die Suizidgefahr erhöhen können. Unter anderem folgende Faktoren:

  • Psychische Erkrankungen (z.B. Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, psychotische Störungen, Posttraumatische Belastungsstörung, usw.)
  • Körperliche Erkrankungen (z.B. Krebs, chronische Schmerzen, usw.)
  • Stark belastende Lebensereignisse (z.B. Trennung der Eltern, Tod in der Familie / Freund*innenkreis, usw.)
  • Suizide in der Familie
  • Früherer Suizidversuch
  • Wenige bis gar keine sozialen Kontakte

Suizidgedanken erkennen: Das sind typische Warnzeichen

Da nicht jeder Mensch mit Suizidgedanken die gleichen Warnzeichen zeigt, kann es Betroffenen helfen, die Symptome einzuordnen. Unter anderem gehören diese Signale dazu:

  • Gefühle von Hoffnungslosigkeit
  • Verzweiflung
  • Riskantes Verhalten (z.B. schnelles Autofahren, selbstverletzendes Verhalten)
  • Erhöhter Alkohol- und / oder Drogenkonsum
  • Rückzug von sozialen Kontakten
  • Anspannung und Unruhe
  • Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit
  • Vernachlässigung von Kleidung und Hygiene
  • Plötzliches Verändern des Verhaltens, z.B. sehr verschlossen, kein Interesse mehr an Dingen, die früher Spaß gemacht haben, wenn Niedergeschlagenheit in Ruhe und Entspannung umschlägt

Neben diesen Symptomen gibt es auch noch direkte und indirekte Äußerungen und Taten, die auf einen Suizid schließen können.

Direkte Äußerungen

  • „Ich werde mich umbringen.“
  • „Ich wünschte, ich wäre tot.“

Indirekte Äußerungen

  • „Es interessiert sich sowieso niemand für mich.“
  • „Ohne mich wären alle besser dran.“
  • „Ich halte das alles nicht mehr aus / Ich sehe keinen Sinn mehr im Leben.“

Betroffene können sich auch auf einen Suizid vorbereiten, indem sie bspw. einen Abschiedsbrief verfassen, persönliche Gegenstände mit hoher Bedeutsamkeit verschenken oder sich Suizidmittel anschaffen. Einige sprechen oder schreiben übermäßig viel über den Tod oder das Sterben.

Was können Betroffene tun?

Eines der wichtigsten Dinge ist es, sich professionelle Hilfe und Unterstützung zu suchen. Das kann extrem schwer und belastend sein, besonders weil Suizidalität immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft ist.

Vielen Betroffenen hilft es, sich bei Freund*innen, Familienmitgliedern oder Vertrauenspersonen Unterstützung zu suchen. Diese können dann gemeinsam Hilfsangebote heraussuchen und Auswege finden. Bei diesen Stellen kannst du dich melden:

  • Die Telefonseelsorge ist auf Suizidprävention spezialisiert. Du kannst entweder unter 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 anrufen oder auch chatten oder eine Mail schreiben.
  • Auch die Nummer gegen Kummer kannst du unter 116 111 erreichen, jeweils montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr. Das Angebot richtet sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern können auf der Website Hilfsangebote wahrnehmen.
  • Für Menschen unter 25 Jahren gibt es außerdem eine Onlineberatung zur Suizidprävention, die von der Caritas ins Leben gerufen wurde.
  • Die Youth-Life-Line Beratung richtet sich an alle Menschen unter 21 Jahren, die in einer Lebenskrise stecken. Hier kann man nach der Anmeldung mit aus Sozialpädagog*innen und Peer-Berater*innen (jungen Ehrenamtlichen) sprechen.
  •  Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention bietet zudem weitere Hilfsmöglichkeiten und Tipps für Betroffene und Angehörige an.
  • Bei der deutschen Depressionshilfe findet man Hilfe und Informationen zum Umgang mit der psychischen Erkrankung.

Was können Angehörige tun?

Als Angehörige oder Angehöriger ist es vor allem wichtig, dem oder der Betroffenen zuzuhören und ihn oder sie nicht zu verurteilen. Menschen, die Suizidgedanken haben, sehen den Suizid selbst als letzten Ausweg und treffen diese Entscheidung nicht leichtfertig.

Deshalb sollte man eine Menge Geduld und auch Verständnis für die Situation mit sich bringen. Häufig fällt es Betroffenen schwer, sich selbstständig Hilfe zu suchen. Als Angehörige*r kann man eine große Stütze sein und gemeinsam nach Hilfsangeboten suchen. Oft kann es schon viel bringen, als nahestehende Person einfach da zu sein und Betroffenen das Gefühl zu geben, für einen da zu sein.

Nichtsdestotrotz kann die gesamte Situation auch für Angehörige belastend sein. Auch sie können sich bei Nummern wie etwa der Telefonseelsorge unter 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 melden oder auch bei der Nummer gegen Kummer unter 0800 111 0 550.

Hat man einen nahen Menschen durch Suizid verloren, gibt es auch für Hinterbliebene Möglichkeiten, einen Weg zurück ins Leben zu finden und mit der Trauer umzugehen und irgendwann womöglich abzuschließen.

  • Der AGUS e. V. (Angehörige um Suizid) hilft Betroffenen dabei, die Geschehnisse zu verarbeiten. Neben Info-Material & Co. kann man außerdem nach einer Selbsthilfegruppe in der Nähe suchen. Dort kann man mit anderen zusammen trauern, die auch einen geliebten Menschen verloren haben.
  • Vergiss mein nicht ist ein weiterer Ort, an dem Hinterbliebene Unterstützung bekommen. Gemeinsam kann man in einem geschützten Raum in einer Trauergruppe empathische und professionelle Hilfe bekommen.
  • Der VEID (Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V.) richtet sich an Kinder und Eltern, die eine nahestehende Person verloren haben.

Auch Angehörige können die Suizidgedanken oder der Suizid einer Person ganz schön aus dem Leben reißen. Umso wichtiger ist es, dass auch Angehörigen oder Hinterbliebenen die nötige Hilfe bereitgestellt wird. Ein Neustart ist vielleicht schwer, aber lohnenswert.

Weitere Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention
Suizidprävention Sachsen
Malteser

Vergiss niemals: Du bist mit deinen Problemen nicht alleine und es gibt immer jemanden, dem du etwas bedeutet. Das Leben ist so viel schöner, wenn du da bist und man kann an so vielen Dingen mit der richtigen Unterstützung arbeiten. Gib nicht auf und pass gut auf dich auf!