Veröffentlicht inAktuelles, Lifestyle, Wohnen & Lifestyle

Igel in Gefahr: Deswegen müssen wir jetzt handeln

Ein Igel guckt über einen Baumstamm
© Getty Images

Igel stehen erstmals auf der Roten Liste bedrohter Tierarten

Wie können wir heimische Igel schützen?

Igel sind in Deutschland in Gefahr. Sie stehen erstmals auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Wir müssen jetzt handeln.

Igel gehören zum Herbst einfach dazu. Gerne sieht man die kleinen nachtaktiven Nager durch den Garten spazieren, denn niedlich sehen sie ja aus, mit ihren kleinen Nasen. Doch leider könnte dieses schöne Bild schon bald der Vergangenheit angehören.

Die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) hat den westeuropäischen Igel nämlich erstmals auf die Rote Liste der bedrohten Tierarten gesetzt. Damit gelten die niedlichen Nager als „potenziell gefährdet“. Das ist Stufe zwei einer siebenstufigen Skala, die von „nicht gefährdet“ bis „ausgestorben“ reicht.

Das mag auf den ersten Blick zwar nicht nach einer extrem akuten Gefährdung klingen, aber wenn der Mensch so weitermacht wie bisher, könnte der Igel in naher Zukunft vom Aussterben bedroht sein. Also besser jetzt handeln, als zu spät.

Lebensraum und Nahrung wird immer knapper

Der Grund für die Gefährdung ist wie so oft der Mensch. Viele Gartenbesitzer haben nur noch Schottergärten bzw. ersetzen einen Teil durch Steine und Schotter, sodass dem Igel nur wenig Lebensraum bleibt. Außerdem fehlen in Schottergärten Pflanzen, die Insekten anlocken, die Hauptnahrungsquelle für die Nager.

Neben der Nahrungsknappheit wird auch der Lebensraum der Igel immer kleiner. Viele Gärten sind zu „aufgeräumt“. Sie bieten kaum noch Unterschlupfmöglichkeiten, denn Laub, Gehölz und Co. wird immer häufiger komplett entfernt. Für die Igel fehlt so der Platz, um Winterschlaf zu halten oder ihre Jungen aufzuziehen.

Ein weiteres Problem sind die vielen Mähroboter und die Laubbläser, die vor allem im Herbst zum Einsatz kommen. Sie sind besonders gefährlich, denn sie können die kleinen Nager schwer verletzen.

Weitere Gefahr für den Igel: Wer in seinem Garten Pestizide wie Schneckenkorn, chemische Unkrautvernichter oder Rattengift streut, verscheucht damit nicht nur die Insekten, sondern gefährdet auch die Igel.

Jeder von uns kann etwas tun

Da die meisten Probleme von Menschenhand gemacht sind, können wir auch etwas dagegen tun. Das gilt vor allem für Gartenbesitzer: Verzichtet auf Schottergärten und legt wieder mehr Naturgärten an. Das sieht nicht nur viel schöner aus, sondern schafft auch natürlichen Lebensraum für die Igel.

Außerdem sind Naturgärten ein wunderbarer Lebensraum für zahlreiche Insekten, die als Nahrungsquelle für die Nager dienen. Ebenso sinnvoll ist es, im eigenen Garten Laubecken einzurichten, in denen die Igel überwintern können. Ein einfaches Igelhäuschen aus einer umgedrehten Obstkiste mit einem Loch, die mit Laub ausgelegt ist, ist genauso gut und hilfreich für das Überleben der Nager.

Solltet ihr einen Igel im Garten entdecken, der ausgehungert wirkt und mager ist, könnt ihr ihm Wasser und hochwertiges Katzen-Dosen-Feuchtfutter mit mindestens 60 % Fleischanteil (möglichst ohne Getreide, Gemüse, Zucker, Gewürze, Gelee & Zusatzstoffe) anbieten. Auf Milchprodukte solltet ihr verzichten, so der Deutsche Tierschutzbund. Es ist jedoch darauf zu achten, dass der Igel nicht unterkühlt ist. Erst, wenn eine normale Körpertemperatur von ca. 37 Grad erreicht ist, sollte der Igel gefüttert werden.

Verletzte und kranke Igel sofort melden

Braucht ein Igel Hilfe oder ist er verletzt, solltet ihr ihn unbedingt sichern. Meist erkennt man hilfebedürftige Igel daran, dass sie sich nicht artgerecht verhalten. Sie sind zum Beispiel tagaktiv, wackeln beim Gehen oder röcheln und husten. Ebenso weist ein hoher Parasitenbefall darauf hin, dass der Igel Hilfe braucht.

In einem solchen Fall könnt ihr ihn in einem Karton sichern und warm halten. Kontaktiert direkt eine Beratungsstelle, die euch weiterhelfen kann. In dringenden Notfällen wendet euch an die Notruf-Hotline mit der Nummer 0800-7235750 oder an die Mail-Adresse [email protected].