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Donald Trump: Was bedeutet sein Wahlsieg für uns?

Donald Trump
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Vorab im Video: Der Wahlsieg von Donald Trump: Ein Nachruf auf die Hoffnung

Was bedeutet der Sieg von Donald Trump für Deutschland und für Europa? Was sind mögliche wirtschaftliche und innenpolitische Auswirkungen?

Für viele ist es ein Schock: Donald Trump (78) wird erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Schaut man sich die Berichterstattungen hierzulande an, zeigt sich vielerorts ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Denn bereits vor der schicksalhaften Wahl wurde sehr deutlich gesagt, dass Donald Trump als 47. US-Präsident für uns in Deutschland und Europa direkte Auswirkungen haben wird – und zwar wenig gute.

In einer Zeit, in der weltweit zahlreiche Konflikte und Kriege toben, scheint ein Donald Trump eine neue Stufe der Unsicherheit darzustellen.

Aber wie geht es jetzt weiter? Was passiert mit Europa, was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft und die Sicherheit hierzulande? Wir skizzieren euch die möglichen wirtschaftlichen und innen- sowie außenpolitischen Auswirkungen.

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Donald Trump: Mögliche wirtschaftliche und sicherheitspolitische Auswirkungen bereiten Sorgen

Einer der Punkte, die Deutschland mit Donald Trump als US-Präsident in jedem Fall spüren wird, ist eine größere Unsicherheit. Denn auch, wenn viele der möglichen Szenarien reine Spekulationen sind, zeigt die Vergangenheit, dass Trump unberechenbar ist.

Stefanie Babst, ehemalige Chefstrategin der NATO äußerte sich in einem Interview im ZDF gegenüber der Zukunft der NATO und damit der Sicherheit in Europa im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump, mit einer düsteren Prognose. Vor allem die europäische Sicherheit dürfte durch Trumps Einstellung zur NATO leiden.

Denn Trump steht dem atlantischen Bündnis äußerst kritisch gegenüber. Für ihn ist der einzige Aspekt, den man über die NATO wissen muss, der, dass Europa dadurch Sicherheit auf Kosten der USA erhält.

Viele befürchten zudem, dass Trump die Ukraine nicht mehr in dem Maße unterstützt, wie es unter Präsident Biden der Fall war.

Auch ein Blick auf die Vergangenheit kann Aufschluss darüber geben, was uns in Europa erwarten könnte: Trump distanzierte sich bereits während seiner ersten Amtszeit von 2016 bis 2020 von der NATO, er führte Strafzölle ein und kündigte das Pariser Klimaabkommen und das Atomabkommen mit dem Iran. Auch mit seiner scharfen Politik gegen illegale Einwanderung sorgte er für Aufsehen.

Neben den Auswirkungen auf die NATO dürfte sich Trumps Sieg auch negativ auf die europäische und die deutsche Wirtschaft auswirken. Wirtschaftlich ist vor allem die Sorge vor hohen Strafzöllen für Importe groß. Denn der 78-Jährige will mit seiner „America First“-Mentalität die amerikanische Wirtschaft stärken und für Unternehmen in den USA die besten wirtschaftlichen Bedingungen schaffen. Für deutsche Exporte wären hohe Strafzölle ein schmerzhafter Einschnitt, der den Staat viele Milliarden kosten würden.

Ob eine solche Politik für die USA selbst förderlich wäre, scheint auch ebenfalls mehr als unsicher. Denn höhere Einfuhrzölle bedeuten auch höhere Produktionskosten für US-amerikanische Unternehmen. Das wiederum könnte auch zu einer weiter steigenden Inflation in den USA führen.

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Sieg von Donald Trump: Ein schwarzer Tag für Frauenrechte

Für Frauen ist der Sieg von Donald Trump definitiv ein schwarzer Tag. Neben rassistischen Aussagen sorgte Donald Trump immer wieder mit frauenfeindlichen Kommentaren für Empörung. 2005 äußerte sich der 78-Jährige im sogenannten „Hollywood Access Tape” sexistisch und verachtend gegenüber Frauen. Die „Washington Post” veröffentlichte das Tape 2016. (Hier könnt ihr das gesamte Transkript auf der Seite der New York Times nachlesen.)

Während seiner ersten Amtszeit folgten Einschränkungen von Frauenrechten. Beispielsweise ließ er in der Definition von häuslicher und sexueller Gewalt, den Teil streichen, der psychische Gewalt gegen Frauen thematisiert, wie ZDF heute in einem Artikel über Frauenrechte in den USA aufzeigt.

Ein anderes großes Thema betrifft Abtreibungen in den USA. Seit Trumps Amtszeit wurde das Abtreibungsrecht in neun US-Staaten massiv eingeschränkt. In Alabama sind Abtreibungen sogar vollständig verboten.

Auch wenn die Mehrheit der US-Amerikaner das Recht auf Abtreibungen und damit das Recht von Frauen auf einen selbstbestimmten Umgang mit ihrem eigenen Körper befürwortet, wäre Trump als Präsident womöglich in der Lage, seine eigenen Ziele entgegen der Mehrheit durchzusetzen.

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Abtreibungsgegner*innen wollen ein staatliches Abtreibungsverbot vor dem obersten Gerichtshof durchsetzen. Dieser Weg wurde von Donald Trump bereits während seiner ersten Amtszeit geebnet, indem er zwei neue konservative Richter für den Supreme Court ernannte. Darunter Neil Gorsuch, der sich für ein verschärftes Abtreibungsgesetz sowie für die Einschränkung der Rechte der LGBTQIA+ Community ausspricht und Brett Kavanaugh, der in der Vergangenheit mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert wurde.

Insgesamt scheint Donald Trump für die Rechte von Frauen eine noch größere Gefahr zu sein, als für Männer. Abgesehen davon, dass es bei einem Sieg von Kamala Harris erstmals eine Frau ins Weiße Haus geschafft hätte. Doch eine Frau an der Spitze der USA scheint nun in noch weitere Ferne gerückt zu sein.

Nach Donald Trump-Sieg: Uns erwarten unsichere Zeiten

Nach dem Sieg von Donald Trump deutet vieles auf eine unsichere Zukunft hin. Sicher ist: Wir werden die Auswirkungen dieser Wahl spüren, sowohl in Deutschland als auch europaweit. Jetzt kommt es darauf an, wie die europäischen Staaten zusammenstehen. Es muss jetzt alles dafür getan werden, dass eine zunehmende Radikalisierung auch hierzulande verhindert wird.