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Second Best Parenting: Warum ein „gut genug“ in der Erziehung ausreicht

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Warum Eltern versuchen sollten, die zweitbesten Eltern zu sein

Wir Eltern können und müssen in der Erziehung nicht alles richtig machen. Es reicht ‚gut genug‘ zu sein. Was das bedeutet, lest ihr hier.

Die Vorstellung, als Eltern stets alles richtigzumachen, ist eine ultimative Belastung. Die Erwartungen an uns als Mütter und Väter sind hoch – hervorragend, idealerweise perfekt sollen wir sein, in unserer Rolle als Ratgeber*in, Beschützer*in, Förderer*in und natürlich auch als liebevolle Bezugspersonen. Doch was passiert, wenn wir uns von dieser Last befreien und uns von der Idee des „perfekten“ Elternseins verabschieden?

Genau hier setzt das Konzept des „Second Best Parenting“ an – eine Haltung, die dem Druck entgegenwirkt, in jeder Hinsicht perfekt sein zu müssen, und stattdessen den Fokus auf das „Gut genug“ legt.

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Was ist Second Best Parenting?

Second Best Parenting (auf Deutsch etwa: Die zweitbeste Erziehung) ist ein Konzept, das vor allem von der Psychologin und Autorin Dr. Christina G. Hibbert populär gemacht wurde. Es geht darum, sich von dem Druck zu befreien, perfekt zu sein, und zu akzeptieren, dass es in der Elternschaft nicht darum geht, immer das Beste oder Perfekte zu tun.

Vielmehr geht es darum, realistische Erwartungen zu haben und sich selbst zu verzeihen, wenn man Fehler macht. Eltern sollen sich ermutigt fühlen, mit den Herausforderungen der Erziehung auf eine unvollkommene Weise umzugehen, ohne sich schuldig zu fühlen oder sich mit anderen zu vergleichen.

Jetzt könnte man sagen, „Second Best Parenting“ ist die wissenschaftliche Entschuldigung für nachlässige Erziehung. Das ist es aber nicht. Der Begriff betont vielmehr, dass es nicht immer darum geht, als Eltern die höchste Stufe der Perfektion zu erreichen. Stattdessen geht es darum, den Druck rauszunehmen, alles richtig machen zu müssen.

In der Praxis bedeutet das konkret, dass Eltern sich bewusst von der Vorstellung befreien, ständig und in jeder Situation die beste Lösung zu finden. Die es, wenn wir ehrlich sind, sowieso nicht gibt. Es geht in der Erziehung nicht immer nur um absolute Spitzenleistungen, sondern auch um die Fähigkeit, Fehler zu machen und diese als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren.

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Perfektionismus und die Belastung moderner Eltern

Die psychologische Forschung zeigt, dass der zunehmende Druck auf Eltern, perfekte Vorbilder zu sein, zu einer erheblichen Belastung der ganzen Familie führen kann. Und seien wir ehrlich, wir, die heutige Elterngeneration, fühlen uns stärker als je zuvor von äußeren Erwartungen geprägt, Stichwort: Social Media.

Wir wollen alles richtig machen und auch zeigen, dass wir das können – sei es in Sachen Ernährung, Bildung oder der Freizeitgestaltung unserer Kinder. Dieser Wunsch nach Perfektion führt aber oft zu Überforderung, Stress und im schlimmsten Fall zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit.

Und dieser Effekt wirkt sich auch auf unsere Kinder aus: Die Beziehung zu unseren Kindern leidet unter dem Druck, „alles richtig“ machen zu wollen. Kinder spüren den Stress und die Überforderung ihrer Eltern nämlich und können dadurch selbst verunsichert werden.

Die gesunde Alternative

„Second Best Parenting“ ist also der Gegenentwurf zu einer vermeintlichen perfekten Erziehung. Es ist ein Konzept, das sich auf die Idee stützt, dass Eltern durch Authentizität, Akzeptanz und das Zulassen von Fehlern ihren Kindern ein besseres Vorbild sind als durch die ständige Jagd nach dem perfekten Elternmodell. Diese Haltung setzt auf eine gesunde Balance zwischen Anstrengung und Akzeptanz, und sie hat positive Auswirkungen auf sowohl die Eltern als auch die Kinder.

Der Umgang mit eigenen Fehlern

Ein wesentlicher Aspekt beim „Second Best Parenting“ ist der Umgang mit eigenen Fehlern. Perfekte Eltern gibt es nicht – und genau das ist auch gut so. Kinder lernen durch unsere Fehler und durch den Umgang mit Misserfolgen. Wenn wir als Eltern Fehler eingestehen, zeigen wir unseren Kindern nicht nur, dass auch Erwachsene nicht unfehlbar sind, sondern wir vermitteln ihnen auch eine wertvolle Lektion im Umgang mit Fehlern und Selbstreflexion.

Wenn ein Kind sieht, wie wir mit einer Situation umgehen, in der etwas schiefgeht, lernen sie, dass es nicht nur um das Ergebnis geht, sondern um den Prozess. So lernen sie, dass Fehler Teil des Lebens sind und dass man an ihnen wächst, anstatt sich von ihnen entmutigen zu lassen.

Weitere Vorteile für Kinder

„Second Best Parenting“ hat also nicht nur positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Eltern, sondern auch auf die Entwicklung der Kinder. Wenn Eltern ihren Perfektionismus loslassen, können sie aufrichtigere, entspanntere und vor allem authentischere Beziehungen zu ihren Kindern aufbauen. Kinder profitieren von einer weniger belasteten, dafür aber aufmerksamen und unterstützenden Erziehungsweise.

Indem Eltern in einer offenen und fehlerfreundlichen Umgebung agieren, entwickeln Kinder mehr Selbstvertrauen und Eigenverantwortung. Sie lernen, dass es nicht schlimm ist, Fehler zu machen – und dass es immer eine Möglichkeit gibt, sich zu verbessern. In einer solchen Umgebung können sich Kinder sicher fühlen, ihre eigenen Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, ohne Angst vor Ablehnung oder einem idealisierten Bild von Eltern zu haben.

Ist „Second Best Parenting“ für jeden geeignet?

„Second Best Parenting“ erfordert ein hohes Maß an Selbstreflexion und die Bereitschaft, den eigenen Perfektionismus loszulassen. Besonders für Eltern, die in ihrer Kindheit viel Struktur und Kontrolle erfahren haben, kann der Schritt in Richtung einer entspannteren Erziehung eine echte Herausforderung darstellen.

Es ist den Schritt aber in jedem Fall wert. Schließlich ist die eigene Unvollkommenheit nicht nur eine Bereicherung für unser Leben als Eltern, sondern auch eine wertvolle Lektion für unsere Kinder.

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