Veröffentlicht inFamilie, Kind & Familie

Alkohol, Drogen, Zigaretten: Wie spricht man mit seinem Teenager darüber?

Vater und Sohn, ca. 16 Jahre alt, gehen an einem warmen Tag im Park spazieren und unterhalten sich ernst, aber freundlich miteinander.
© AdobeStock/ LIGHTFIELD STUDIOS

So führst du das Gespräch über Alkohol, Drogen und Zigaretten mit deinem Teenager

Erfahre, wie du ein respektvolles und offenes Gespräch mit deinem Teenager führst, um ihn*sie auf wichtige Entscheidungen vorzubereiten.

Wie spricht man mit Teenagern über Alkohol, Drogen und Zigaretten? Tipps für einfühlsame, respektvolle Gespräche, die das Vertrauen stärken und den Teenager zu verantwortungsbewussten Entscheidungen ermutigen.

Es wird der Tag kommen, an dem meinem Sohn oder meiner Tochter ein Bier, eine Zigarette oder sogar Party-Droge angeboten werden wird. Während ein einziges Bier vermutlich keine Folgen hat und auch das Ziehen an einer Zigarette niemanden direkt zum Raucher macht, kann Ausprobieren schnell zur Gewohnheit werden.

Besonders, wenn es im Freundeskreis dazugehört. Wenn alle rauchen, Alkohol trinken oder zum Feiern auch mal was einwerfen, kann es verlockend sein, da mitzumachen. Irgendwo dazuzugehören ist den meisten Teenagern nämlich sehr sehr wichtig.

Irgendwie will man als Eltern das Thema ansprechen, mit einem Teenager über Alkohol, Drogen und Zigaretten zu sprechen, ohne dass es belehrend wirkt, ist aber auch nicht gerade einfach. Nichtsdestotrotz sollten wir Eltern das Gespräch darüber nicht scheuen. Vielleicht entsteht daraus sogar eine wertvolle Gelegenheit, die offene und respektvolle Kommunikation miteinander zu fördern.

Wie kann man also ein Gespräch führen, das einfühlsam und nicht-belehrend ist, den elterlichen Standpunkt deutlich macht und dem Teen idealerweise die Augen für Gefahren öffnet?

Lies auch: Teenager hören ihren Eltern weniger zu und das ganz unfreiwillig

Schaffe eine vertrauensvolle Atmosphäre

Kein Teenager wird wohl zu seinen Eltern laufen und ihnen brühwarm berichten, dass er oder sie gerade das erste Mal an einer Tüte gezogen oder ein paar Shots getrunken hat. Dennoch sollte man dem Teen ganz genau zuhören, wenn er was zu erzählen hat und auch mal zwischen den Zeilen lesen. Aber bitte keine ungefragten Ratschläge oder gar Ermahnungen aussprechen.

Stattdessen gilt, Interesse an den Erfahrungen und Meinungen des Kindes zu zeigen und auch mal nachzufragen: „Gibt’s bei euch (schon) jemanden, der raucht? Was denkst du darüber?“

Sprich auf Augenhöhe

Respektiere die Meinung deines Teenagers, selbst wenn du mit bestimmten Entscheidungen nicht einverstanden bist. Erkläre vielleicht, dass du seine Entscheidungen verstehst, aber äußere ruhig auch deine Bedenken oder erkläre deine Werte.

Vielleicht kannst du auch deine eigenen Erfahrungen teilen, wenn es zur Situation passt, ohne den Eindruck zu erwecken, dass du deinen Teenager zu etwas zwingst. Du könntest zum Beispiel sagen: „Ich erinnere mich, dass ich in deinem Alter manchmal Druck gespürt habe, mitzumachen. Aber ich habe auch gemerkt, dass es manchmal besser war, Nein zu sagen.“

Lesetipp: Vergleiche, Vorwürfe, Abwertungen: Diese Eltern-Sätze tun Teenagern weh

Vermeide Schwarz-Weiß-Denken

Statt einfach zu sagen „Alkohol und Drogen sind gefährlich“, kannst du konkreter und realistischer erklären, was genau die Risiken sind. So zum Beispiel, dass Alkohol die Kontrolle über das Verhalten übernehmen kann und man Entscheidungen trifft, die man später bereut.

Betone aber nicht nur die gesundheitlichen Risiken, sondern auch, wie Alkohol und Drogen Beziehungen und das Sozialleben beeinflussen können. Niemand ist ein Loser, Langweiler oder Feigling, wenn er oder sie etwas nicht probieren will. Und niemand sollte das Gefühl haben, sich verstellen zu müssen, um irgendwo dazuzugehören.

Betone die Verantwortung und Selbstbestimmung

Mache in eurem Gespräch deutlich, dass die Entscheidung über Probieren oder nicht Probieren einzig bei deinem Kind liegt. Gib ihm das Gefühl, dass du ihm vertraust, selbst Entscheidungen zu treffen. Ein Ansatz könnte sein: „Ich vertraue darauf, dass du kluge Entscheidungen treffen kannst und dir über mögliche Konsequenzen bewusst bist, bevor du eine Entscheidung triffst.“

Sprich auch über die Verantwortung, die mit der Nutzung von Alkohol, Drogen oder Zigaretten einhergeht. Indem man mitmacht oder eben auch nicht mitmacht, beeinflusst man immer auch andere Personen und ihre Entscheidung dazu.

Auch lesen: Erziehung in der Pubertät: Warum ein klarer Rahmen für dein Kind wichtig ist

Schaffe Raum für offene Fragen und Ängste

Stelle sicher, dass dein Teenager weiß, dass er jederzeit Fragen stellen kann, ohne Angst vor einem Urteil zu haben. Am besten sagt man auch genau das zu ihm.

Erlaube ihm dabei, eigene Gedanken zu äußern. Es ist wichtig, dass dein Teenager sich gehört fühlt und nicht das Gefühl hat, du würdest einen Vortrag nach dem anderen zu dem Thema halten.

Betone die Bedeutung von Selbstvertrauen

Zeige deinem Teenager, dass es eine Stärke ist, Nein zu sagen, auch wenn der Gruppenzwang groß ist. Es kann manchmal unangenehm sein, gegen den Strom zu schwimmen, aber es zeigt Stärke, bei seinen Überzeugungen zu bleiben.

Erkläre die verschiedenen Beweggründe, die Menschen Alkohol trinken oder Drogen nehmen lassen. Die einen konsumieren, weil sie sich damit eine gute Zeit versprechen, andere flüchten damit vor Stress, schlechten Erinnerungen und Gefühlen. Sprich deshalb auch über gesunde Wege, mit Stress umzugehen oder die Bedeutung von Selbstfürsorge, und wie man Spaß haben kann, ohne Drogen oder Alkohol zu konsumieren.

Unbedingt lesen: Was Teenager hören müssen, wenn sie an sich zweifeln

Vermeide Übertreibungen oder Drohungen

Drohungen oder extrem dramatische Darstellungen, wie z. B. „Das wird dein Leben zerstören!“, können eher dazu führen, dass ein Teenager in eine Abwehrhaltung geht und sich weniger öffnen wird. Besser ist, wenn du sachlich über die möglichen Konsequenzen sprichst, ohne dabei zu übertreiben.

Schafft gemeinsame Momente

Teenager verbringen ihre Freizeit oft lieber mit Freund*innen als der Familie. Es sind aber die gemeinsamen Erlebnisse mit Mama und Papa, die den Raum für Gespräche schaffen. Sorge also dafür, dass ihr hin und wieder Zeit füreinander habt. Geht shoppen oder spazieren, kocht gemeinsam oder macht Mama-Teenager-Dates im Café oder der Pizzeria aus.

Indem du ein vertrauensvolles Verhältnis aufbaust und immer wieder das Gespräch suchst, legst du den Grundstein dafür, dass dein Teenager auch in schwierigen Momenten zu dir kommt.

Weitere Themen: