Am 01. Mai war es endlich so weit: Das 49-Euro-Ticket ging an den Start. Wer es besitzt, darf den ganzen Monat quer durch Deutschland reisen und das begehrte Angebot ausnutzen. Doch kurz nach dem Start wird schon wieder über das Angebot diskutiert. Es sieht so aus, als ob Kund*innen künftig mit einer Preiserhöhung rechnen müssen.
Das Deutschlandticket für 49 Euro
Mit dem sogenannten Deutschlandticket können Kund*innen aus ganz Deutschland für 49-Euro Regional- und Nahverkehr nutzen. In dem Abo-Modell haben Nutzer*innen die Möglichkeit, das Ticket monatlich zu beantragen oder zu kündigen.
Zum Start gab es bereits einige Komplikationen: Denn das Ticket war scheinbar begehrter als gedacht. Viele Käufer*innen mussten sich mit dem Kauf gedulden, da die Seite der Bahn wegen zu hoher Nachfrage überbelastet war.
Bundesregierung spricht vom Deutschlandticket
Die Bundesregierung sprach bereits im Voraus vom „Deutschlandticket“ statt dem 49-Euro-Ticket. Der Preis von 49 Euro sei laut Bundesregierung lediglich ein Einführungspreis: „Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bereits vereinbart, dass es von 2024 an eine Dynamisierung in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben soll.“
Kostenvergünstigungen für Schüler, Azubis und Co. werden den Ländern überlassen. Die Kosten dafür müssen sie allerdings selbst tragen.
Preiserhöhung des Deutschlandtickets
Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, erklärte im Interview mit dem SWR, dass der Ticketpreis in naher Zukunft vermutlich steigen wird.
„Wir haben zum einen Mindereinnahmen und wir haben auch ganz unabhängig von dem Deutschlandticket Mehraufwendungen, Materialkosten, Personalkosten. Da muss man sich nur jetzt die Streiks und Tarif-Forderungen der letzten Wochen anschauen“, so Wortmann.
Ab wann mit einer Preiserhöhung zu rechnen ist und wie teuer das Ticket letzten Endes wird, ist zurzeit noch ungewiss: Laut Wortmann hängt dies sowohl von der Inflation ab, als auch der Bereitschaft von Bund und Ländern, Geld auszugeben, um die Inflation zu dämpfen. Um die neugewonnenen Kunden nicht gleich wieder zu vergraulen, setzt er zudem auf öffentliche Förderung.
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Kritik am Deutschlandticket
Schon vor der Einführung wurde das Deutschlandticket diskutiert: Denn auch wenn das Ticket deutlich günstiger ist, im Gegensatz zu den gewöhnlichen Monatstarifen der Verkehrsverbände, finden viele den Preis dennoch zu teuer.
Diese Annahme bestätigt die Thüringer Mobilitätsforscherin Claudia Hille gegenüber dem MDR: Besonders Geringverdiener*innen und einkommensschwache Haushalte, für die das Ticket von Vorteil wäre, können sich die 49 Euro im Monat kaum leisten. Sie fordert daher einen einheitlichen Sozialtarif für ganz Deutschland.
Eine Umfrage des MDR zeigt zudem, dass viele Menschen, die eher in ländlichen Regionen leben, sich durch das 49-Euro-Ticket benachteiligt fühlen, aufgrund von mangelnder ÖPNV Angebote. Weitere Kritikpunkte waren Verspätungen, schlechte Verbindungen, Komplikationen und überfüllte Züge.
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Zukunft des Deutschlandtickets ungewiss
Als Nachfolger des 9-Euro-Tickets im vergangenen Jahr, sollte das 49-Euro-Ticket die Bürger und Bürgerinnen entlasten. Auch die Attraktivität des ÖPNV sollte dadurch gesteigert werden und gleichzeitig den Umstieg vom Auto zu Bus und Bahn erleichtern. Inwieweit dieses Prinzip nach einer Preissteigerung noch durchsetzbar ist, wird sich in Zukunft zeigen.
Weitere Informationen rund um das Deutschlandticket finden Interessenten über die Website der Bundesregierung: Fragen und Antworten zu Vergünstigungen, Finanzierung und Gültigkeit des Tickets werden dort beantwortet.