Das Affenpocken-Virus breitet sich immer weiter aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun den Affenpocken-Ausbruch zu einer „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt. Das ist die höchste Alarmstufe, die sie ausrufen kann. Vor allem in Europa gebe es Hotspots darunter Spanien, Großbritannien, Frankreich und auch Deutschland. Während die Ansteckungen im Rest der Welt eher moderat ansteigen, hieß es bei der Pressekonferenz der WHO.
Zur Begründung erklärt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, dass sich die Zahl bestätigter Affenpocken-Erkrankungen seit Ende Juni vervielfacht habe: „Wir haben es hier mit einem Ausbruch zu tun, der sich durch neue Übertragungswege schnell über die ganze Welt ausgebreitet hat, über die wir zu wenig wissen, und die die Kriterien für eine Notlage im Bereich der öffentlichen Gesundheit erfüllt“, so der WHO-Chef.
Tedros warnt vor Stigmatisierung
Bisher gehen Expert*innen davon aus, dass das Affenpocken-Virus primär durch direkten Kontakt übertragen wird. Infektionen sind durch Speichel, große Tröpfchen und Sperma möglich.
Mit geeigneten Strategien könne der Ausbruch aber gestoppt werden, betonte der WHO-Chef. Denn im Moment konzentrierten sich Affenpocken-Infektionen vor allem auf Männer, die Sex mit Männern haben.
Es sei nun wichtig, dass weltweit speziell für diese Personengruppen wirksame Maßnahmen ergriffen würden, die die „Gesundheit, die Menschenrechte und die Würde der betroffenen Gemeinschaften“ schützen, so Tedros. Denn Stigmatisierung und Diskriminierung könnten so gefährlich sein wie jeder Virus.
Im Video: Affenpocken: Dieses Früh-Symptom sollten alle kennen
Studie: Weitere Ansteckungswege entdeckt?
Allerdings zeigt eine aktuelle Studie weitere mögliche Übertragungswege. Forschende der britischen Liverpool School of Tropical Medicine untersuchten die Viruslast in den Isolierräumen von Patient*innen in Großbritannien. Dabei wurde eine „weit verbreitete Oberflächenkontamination in belegten Patientenzimmern, auf der persönlichen Schutzausrüstung von medizinischem Personal nach Gebrauch und in Ablegebereichen“ festgestellt.
Drei von vier Luftproben, die beim Wechsel der Bettwäsche gemacht wurden, waren positiv. Fünf von fünfzehn Proben waren auch noch nach dem Bettwäschewechsel positiv. Die Untersuchung muss noch durch andere Wissenschaftler*innen geprüft werden.
Quellen:
who.int
tagesschau.de