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Black Lives Matter: Warum die Bewegung uns alle angeht

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George Floyd ist Opfer rassistisch motivierter Polizeigewalt geworden. Warum der Fall uns alle wütend machen sollte und warum #BlackLivesMatter so wichtig ist.

Inhaltsverzeichnis

Ein Mann wird auf offener Straße umgebracht. Er fleht um Gnade. Er fleht um sein Leben. Doch wer kann ihm zu Hilfe kommen, wenn die Täter selbst Polizeiuniformen tragen? Wenn die Menschen, die ihm das Leben nehmen, ausgerechnet die sind, die uns eigentlich beschützen sollen?

So hat es sich in Minneapolis in den USA zugetragen. Der Mann, der sein Leben verlor, war der 46-jährige Afroamerikaner George Floyd. Das Video seines Todes ging um Welt.

Es sind Aufnahmen, die nur schwer zu ertragen sind. Floyd liegt auf dem Boden, ein weißer Polizist kniet auf seinem Genick. Über 7 Minuten lang. Immer wieder ist zu hören, wie Floyd um sein Leben fleht. „Ich kann nicht atmen. Bitte tötet mich nicht.“

https://twitter.com/hashtag/GeorgeFloyd?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw

George Floyd ist bei weitem kein Einzelfall

Floyds Tod löste in den USA eine Welle tiefer Wut aus, die zu Protesten überall im Land führte. Die Menschen gehen auch Tage nach dem Mord in allen 50 Bundesstaaten fast täglich auf die Straße, um gegen Rassismus, Racial Profiling und Polizeigewalt zu demonstrieren.

Denn Floyds Tod ist bei weitem kein Einzelfall. Wir erinnern uns an Michael Brown, der 2014 in Ferguson, Missouri getötet wurde. Oder an Eric Garner, dessen Todesfall im selben Jahr für internationales Aufsehen sorgte. Immer wieder werden Schwarze Zivilisten Opfer von gewalttätigen und diskriminierenden Polizisten.

Laut Statistiken der Organisation „Mapping Police Violence“ starben im Jahr 2019 in den USA 1.099 Menschen durch Polizeigewalt. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit Opfer zu werden für Afroamerikaner drei Mal höher als für weiße Amerikaner.

In den sozialen Netzwerken erzählen Nutzer die Geschichten von zahllosen Schwarzen Männern und Frauen, die durch Polizeihand getötet wurden. Dazu nutzen sie den Hashtag #BlackLivesMatter. Die dazugehörige Bewegung „Black Lives Matter“ entstand 2013 und setzt sich gegen Gewalt gegen Schwarze bzw. People of color (POC) ein.

https://twitter.com/hashtag/BlackLivesMatter?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw

Friedliche Proteste mit Tränengas aufgelöst

Die Proteste in den USA begannen nach dem Tod von George Floyd friedlich und das, obwohl völlig zu Recht eine Menge Wut im Spiel ist. Mittlerweile aber berichten die Medien vermehrt über Ausschreitungen und Eskalationen während der Demonstrationen in einigen Städten.

Auf Twitter werden Videos verbreitet, die zeigen, wie die Polizei mit Tränengas und Gummi-Geschossen gegen die Demonstranten vorgeht. In einer Aufnahme ist sogar zu sehen, wie die New Yorker Polizei mutwillig mit einem SUV in eine Menschenmenge fährt. Es sind erschreckende Aufnahmen.

Credit: Getty Images

Twitter-User, die selbst bei den Protesten vor Ort sind, berichten davon, dass die Situation oftmals erst durch das Eingreifen der Polizei eskaliert. Friedliche Sitzblockaden werden gewaltsam aufgelöst und Menschen werden festgenommen, nur weil sie vor Ort sind.

US-Präsident Donald Trump stellt sich öffentlich auf die Seite der Polizei. Er bezeichnete die Demonstrierenden in einem Post auf Twitter als „Terroristen“ und kündigte an, bewaffnete Soldaten gegen sie einzusetzen.

Für einen Fototermin vor einer Kirche in Washington D.C. am Montag ließ Trump sogar Demonstranten mit Tränengas und Waffengewalt „beseitigen“, wie ‚Vox.com‘ berichtet.

#BlackLivesMatter: Wir alle haben eine Verantwortung

Wer glaubt, das Thema Black Lives Matter sei in Deutschland nicht relevant, der irrt. Die Fälle von Polizeigewalt mögen hierzulande weniger sein, doch Rassismus und Racial Profiling ist auch bei uns so aktuell wie eh und je.

Täglich erleben People of Color Diskriminierung und Gewalt aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft.

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Diese gefährliche Ideologie, auch als „White Supremacy“ (zu Deutsch: „weiße Vorherrschaft“) umschrieben, erstreckt sich über die ganze Welt. Darum ist es so wichtig, dass auch hier in Deutschland Stimmen laut werden. Stimmen gegen Polizeigewalt weltweit, gegen Rassismus – gegen ein System, das Mörder schützt, nur weil sie eine Polizeiuniform tragen.

All dem muss endlich ein Ende gesetzt werden. Und das liegt an jedem einzelnen von uns. Wir alle haben die Verantwortung, gegen Rassismus und Fremdenhass vorzugehen. Sowohl öffentlich im Netz, als auch gegenüber den Menschen in unserem Leben und Alltag.

Ein Zitat von Bürgerrechtlerin und Autorin Angela Davis bringt es auf den Punkt:

In einer rassistischen Gesellschaft reicht es nicht, nicht rassistisch zu sein. Wir müssen anti-rassistisch sein.

Wie du helfen kannst:

Es gibt viele Wege, um die #BlackLivesMatter-Bewegung zu unterstützen. Hier findest du Informationen zu Petitionen, Spendenaktionen, Protesten und weiteren Ressourcen: https://blacklivesmatters.carrd.co/