Des Öfteren machten Lieferengpässe bei Medikamenten in den Nachrichten die Runde. Nun ist auch folgendes Medikament betroffen: Tamoxifen, das nach einer Brustkrebs-Behandlung vor einem erneuten Ausbruch der Krankheit schützt. Das Arzneimittel verfügt über geringe Nebenwirkungen und wird von vielen Brustkrebs-Patient*innen in der Nachsorge über Jahre eingenommen.
Durch Lieferengpässe könnte die nachbehandelnde Therapie nun für Betroffene unterbrochen werden. Der Grund: Die Produktion des Medikaments ist für die herstellenden Pharma-Unternehmen oft nicht mehr rentabel. Ob dies auch in Zusammenhang mit Corona und einer geringeren Flexibilität in den Herstellungsprozessen steht, ist nicht geklärt.
Ein Schock für viele Patienten und Patientinnen, die nun einen erneuten Ausbruch der Krankheit befürchten. Auch das Ausweichen auf ein alternatives Medikament ist nicht möglich.
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Tamoxifen schützt vor erneutem Krebsausbruch
Doch was ist Tamoxifen und warum ist es für Brustkrebs-Patientinnen so wichtig? Tamoxifen ist ein Östrogen-Hemmer, der Betroffene laut ndr.de vor der erneuten Entstehung von Krebszellen schützt. Nach einer Krebsbehandlung blockiert es die Bindestellen des Östrogens in den Zellen. Die Krebszellen können sich also nicht vermehren.
Oft nehmen Brustkrebs-Patient*innen das Arzneimittel über Jahre ein. Somit ist Tamoxifen für viele Betroffene, die sich in der Nachbehandlung ihrer Krankheit befinden, ein wichtiges Medikament. Eine dauerhafte Versorgung pro betroffene Person ist also notwendig. Denn fällt dieser Schutz weg, befürchten die Patient*innen einen erneuten Ausbruch der Krankheit.
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Deshalb wird Brustkrebs-Medikament knapp
Viele Betroffene müssen gerade auf ein bedeutsames Medikament verzichten. Das Problem: Die zuliefernden Unternehmen stellen aufgrund des hohen Kostendrucks zunehmend die Produktion von benötigten Inhaltsstoffen ein. Und auch das ist Auslöser für den Versorgungsmangel: Während die Herstellung zwar teurer wird, sind die Erstattungsbeträge der Krankenkassen für die einzelne Behandlung gedeckelt. Für immer mehr Pharma-Unternehmen lohnt sich schlicht und einfach die Produktion nicht mehr.
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Betroffene und Apotheken sind abhängig von Herstellern
„Laut Arzneimittelgesetz müssen Apothekerinnen und Apotheker auf dem heimischen Markt zu den günstigsten Konditionen einkaufen“, so ndr.de. Über Importe die Versorgungslücken zu schließen, ist also aktuell keine Option. Dabei reagiert nun das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und versucht, erforderliche Maßnahmen zu ergreifen. Zum einen soll über die Aufhebung des Importverbots, zum anderen über ein Bevorratungsverbot die Medikamentenknappheit besser reguliert werden.
Und auch die Deutsche Krebsgesellschaft setzt sich gegen Versorgungsengpässe ein und fordert ein besseres Frühwarnsystem. Wie lange Brustkrebs-Patient*innen von dem Lieferengpass betroffen sind, ist aktuell unklar. Solange wird den behandelnden Ärztinnen und Ärzten empfohlen, auf geringere Dosen oder kleinere Verpackungsgrößen auszuweichen.