Ein hoher Cholesterinspiegel ist für viele ein alarmierendes Zeichen. Ärzt*innen verschreiben deshalb Cholesterinsenker, sogenannte Statine, um den eigenen Haushalt auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Doch nicht nur zur Senkung des Cholesterinspiegels sollen sie nützlich sein, sondern auch in der Krebsforschung soll er sich nun als ein hilfreiches Mittel erwiesen haben.
So sollen die Statine dabei helfen können das MACC1-Gen, das für die Metastasen-Bildung von Krebszellen sorgt, zu hemmen. Wie „MDC Berlin“ berichtet, sollen diese neue Erkenntnis die Forscher*innen rund um Ulrike Stein vom Experimental & Clinical Research Center (ECRC) und Robert Preißner von der Berliner Charité nun herausgefunden und im Fachjournal „Clinical and Translational Medicine“ bekannt gegeben haben.
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In einem Experiment wurde genveränderten Mäusen mit einem hohen Wert des MACC1-Gens der Cholesterinsenker verabreicht. Das Ergebnis schien eindeutig, denn tatsächlich konnte fortan eine geringere Bildung von Tumoren und Metastasen verzeichnet werden.
Selbige Ergebnisse beim Menschen zu vermuten?
Das Besondere an dem Mäuse-Experiment, dass die Wirkung auch bei der Erhöhung der Statine-Dosis auf die Menge, die ein Mensch normalerweise erhalten würde, immer noch dieselbe war. So konnte die Bildung von Krebs-Metastasen weiterhin durch den Einsatz von Cholesterinsenkern gehemmt werden.
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Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei der Untersuchung von 300.000 Statine-Patient*innen. In Zusammenarbeit mit der Universität von Virginia (USA) fand Charité-Forscher Robert Preißner heraus: „Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung war bei den Patienten, die Statine einnehmen, die Krebshäufigkeit um die Hälfte niedriger“, so Preißner.
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Dennoch betont er, dass die Forschung am Anfang stehe und sich die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen lassen. Deshalb raten die Expert*innen von einer eigenverantwortlichen Einnahme von Cholesterinsenkern, ohne Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin, ab!
Eine klinische Studie zu der Wirksamkeit der Statine in Bezug auf die Metastasen-Bildung von Krebszellen, sei jedoch bereits in Planung. Außerdem positiv anzumerken sei außerdem, dass bei Bestätigung der Erkenntnisse nicht erst auf eine Zulassung des Cholesterinsenkers gewartet werden müsse.