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Corona-Erfahrungsbericht: So fühlt sich Covid-19 an

© Esther Grünhagen

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Bloggerin und Autorin Jana Crämer wurde positiv auf Covid-19 getestet. Im Interview spricht sie über ihre Symptome, ihre Erfahrungen mit dem Coronavirus und ihr Leben in Quarantäne.

Inhaltsverzeichnis

Die Zahl der Menschen, die sich mit dem Coronavirus infizieren, steigt täglich. Mittlerweile kennt fast jeder eine Person, die nachweislich an Covid-19 erkrankt ist oder zumindest Symptome zeigt.

Doch trotzdem bleiben für die meisten Menschen eine Menge Fragen offen. Welche Erfahrungen machen die Betroffenen? Wie äußert sich die Erkrankung? Und wie verläuft der Corona-Test?

Eine Erkrankte, die aus Erfahrung sprechen kann, ist Autorin und Bloggerin Jana Crämer. Auf einer Lesung hat sich die 38-Jährige mit dem Coronavirus angesteckt. Uns hat sie berichtet, was es bedeutet, an Covid-19 erkrankt zu sein.

Kontakt mit einem Infizierten: Was nun?

Jana reist gemeinsam mit dem Musiker Batomae quer durch Deutschland und macht Konzert-Lesungen an Schulen. Auf einer dieser Lesungen kam es zum Kontakt mit einer infizierten Person. Was geschah dann?

„Dann haben wir natürlich darauf geachtet, ob wir Symptome kriegen“, so Jana. „Wir haben das Gesundheitsamt informiert. Da gibt es ja eine Hotline, bei der man sich melden soll, wenn man Kontakt mit einer infizierten Person hatte. Und nach und nach kamen dann wirklich die Symptome.“

Erstes Corona-Symptom war Verlust des Geruchssinns

Als erstes merkte Jana, dass ihr Geruchssinn verloren ging. Sie erklärt: „Das war der erste Moment, in dem man realisiert: Ich hab’s wirklich. Also nicht nur diese Panikmache, die man aus dem Netz kennt, sondern real. Und dann auf einmal ist das nicht mehr so lustig.“

Erfahrungsbericht: So verlief der Corona-Test

Jana lebt zusammen mit ihrer Mutter in einer Wohngemeinschaft und so mussten beide einen Corona-Test durchführen. Nach einem Telefonat mit dem Gesundheitsamt und einer Ärztin wurde der Test zu ihr nachhause geliefert.

„Bei uns war das so, dass dann so ein Corona-Mobil gekommen ist, das uns zwei Tests vor die Tür gelegt hat. Dann haben die sich entfernt. Wir haben die Tür geöffnet und die Tests entgegengenommen. […] Dann haben wir den Rachenabstrich gemacht“, erklärt Jana.

Das Röhrchen, in dem sich das Stäbchen von dem Abstrich befand, legte Jana dann wieder vor die Tür. Schon am nächsten Tag erhielten die beiden telefonisch ihre Ergebnisse. Bei Jana war der Test positiv ausgefallen.

Credit: Ben Wolf

Coronavirus-Erfahrung: Wie fühlt sich die Erkrankung an?

Wir wollen von Jana wissen, wie es sich anfühlt, erkrankt zu sein. Wie unterscheiden sich die Symptome beispielsweise von einer herkömmlichen Erkältung oder Grippe?

„Es fühlt sich wie eine komplett normale Erkältung an, nur sind die Symptome bei mir vielseitiger. Ich habe das Gefühl, nicht ganz so gut atmen zu können„, erklärt Jana. „Dazu habe ich unfassbare Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. […] Das habe ich auch nur mit Schmerzmitteln in den Griff gekriegt. Ich bin nachts vor Schmerzen aufgewacht. Mir hat alles weh getan.“

Bekommen Erkrankte Medikamente gegen Covid-19?

„Es gibt keine Therapie für Corona. Das ist ja das Fiese an dem ganzen Mist“, sagt Jana. „Es gibt nichts, was man nimmt und dann ist es weg. Aber ich bekomme Antibiotikum, Schleimlöser und Schmerzmittel.“

Anmerkung: Jana bekam das Antibiotikum nicht, um das Virus zu bekämpfen, sondern um einer zusätzlichen bakteriellen Infektion vorzubeugen.

Die Angst nach der Diagnose

Ein weiterer großer Unterschied zwischen Erkältung und Corona? „Die Panik im Kopf ist krasser“, erklärt Jana. Das habe nicht nur mit den ständigen Nachrichtenbeiträgen zu tun, sondern auch mit den Informationen, die sie beispielsweise vom Gesundheitsamt erhält.

Dort wurde ihr telefonisch nämlich erklärt, dass der Verlauf der Krankheit häufig schwerwiegend sei, man aber davon ausgehe, dass in Deutschland nicht genug Krankenhausplätze vorhanden seien für alle Menschen, die beispielsweise Beatmung benötigen.

Nach positivem Corona-Test: Vollständige Isolation

Eine weitere Frage, die viele Menschen beschäftigt: Wie genau werden Menschen behandelt, die positiv auf Covid-19 getestet wurden?

Erkrankte müssen sich strikt an die Quarantäne-Vorschriften halten, die vom zuständigen Gesundheitsamt angeordnet werden. Für Jana bedeutet das: Sie verlässt ihre Wohnung nicht, betritt nicht einmal den Hausflur. „Ich bin 100% isoliert“, erklärt sie.

Seit dem 19. März befindet sich Jana in Quarantäne und muss dort noch mindestens bis zum 6. April bleiben. Die Zeit vertreibt sich die Autorin, indem sie weiter arbeitet.

Janas Tipp: Nicht in Panik verfallen

Janas Rat an alle: Finger weg von Panikmacherei und Verschwörungstheorien. Wer viel Nachrichten schaut, der bekommt häufig Angst. So geht es auch Jana.

Macht nicht den Fehler wie ich und baut Hypothesen und Hypothesen. Also in meinem Kopf stapeln sich schon Leichen in Deutschland“, erklärt die Bloggerin. „Das ist ganz, ganz schlimm für das eigene Wohlbefinden, wenn man auf jeden schweren Atmer achtet. Und sich denkt: Oh Gott, was ist, wenn ich dann da liege und es kein Beatmungsgerät mehr gibt?“

Stattdessen empfiehlt Jana viel frische Luft (notfalls nur auf dem Balkon), Ablenkung und Gespräche mit Menschen, die einem gut tun und beruhigen.

Tipp: Auf Onmeda.de gibt es ein Experten-Forum zum Thema Corona, in dem sich Betroffene und Interessierte austauschen können – hier geht’s zum Coronavirus-Forum!

Credit: Esther Grünhagen

Zur Person:

Auf ihrem Blog ‚Endlich Ich‘ berichtet Jana Crämer bereits seit Jahren über ihren schweren Weg aus der Essstörung Binge Eating. Offen und ungeschönt lässt sie ihre Leser an ihrer Ernährungsberatung und Therapie teilhaben.

Mehr dazu: Jana Crämer über das Leben mit einer Essstörung

Ihr Roman „Das Mädchen aus der 1. Reihe“ (hier bei Amazon shoppen*) erschien erstmals 2015. Heute reist Jana gemeinsam mit ihrem besten Freund, dem Singer und Songwriter Batomae, quer durch Deutschland, um Konzert-Lesungen an Schulen zu machen.

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