Deutschland lebt seit dem 04. Mai 2022 auf Kosten vieler anderer Länder und Menschen, vor allem aber auf Kosten der Erde. Denn die natürlichen Ressourcen, die uns eigentlich für ein ganzes Jahr zur Verfügung stünden, haben wir in diesem Jahr bereits am 4. Mai aufgebraucht. 20 weitere Staaten erreichten das Ressourcenlimit sogar noch früher. Das errechnete das Global Footprint Network.
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Damit gilt der 4. Mai 2022, Tag 124 von 365, als diesjähriger deutscher Earth Overshoot Day (Weltüberlastungstag). Einen Tag früher als 2021, und vor dem weltweiten Erdüberlastungstag im Hochsommer. Und auch den erreichen wir in diesem Jahr früher als noch 2021. Da lag er nämlich noch im Oktober.
Die Welt verbraucht mehr Ressourcen als die Erde auf natürlichem Weg ersetzen kann. Allen voran wir in Deutschland: zu viel Energie, zu viel CO2, zu viel Massentierhaltung, zu viel Boden- und Luft- und Wasserverschmutzung. „Wenn alle Länder auf der Welt so ‚haushalten‘ würden wie Deutschland, bräuchte es mehr als drei Erden.“, so der deutsche WWF-Naturschutz-Vorstand Christoph Heinrich gegenüber „tagesschau„.
Verfehlte Umwelt- und Naturschutzpolitik
Das Grundproblem, so Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sei die verfehlte Umwelt- und Naturschutzpolitik der vergangenen Jahre. Zu lange schon fehle es an konkreten und wirksamen Vorgaben zur Energieeinsparung. „Wir alle tragen mit unserer Art zu leben, zu arbeiten, zu konsumieren, zu essen, zu bauen oder zu reisen, dazu bei, den Planeten auszuplündern.“, so von Broock.
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Es müsse nun schnelle, einfache und vor allem wirksame Maßnahmen geben, idealerweise in Form von gesetzlichen Vorgaben, die nachhaltig sind und unsere endlichen Ressourcen schonen. So sei für sie die Einführung eines Tempolimits längst überfällig. Zudem könnten Gebäude energetisch modernisiert werden und der Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft verringert werden.
Berechnet wurde der Overshoot Day für Deutschland und den Rest der Welt von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network.
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Den Berechnungen zufolge erreichten 20 weitere Länder ihren Überlastungstag vor Deutschland. So hätten Luxemburg und Katar bereits Mitte Februar alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht gehabt. Die USA, Kanada, Australien, Dänemarkt, Finnland und die Vereinigten Arabischen Emirate seien im März gefolgt. Im April dann hätten Südkorea, Schweden, Norwegen, Russland und Saudi-Arabien mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde im Stande ist innerhalb eines Jahres zu ersetzen.