Nachdem Großbritannien, Spanien und Portugal die ersten Fälle der Affenpocken meldeten, ist das Virus nun auch in Deutschland angekommen. Laut tagesschau.de haben sich hierzulande bislang vier Personen mit dem Affenpocken-Virus infiziert.
Laut dem Robert Koch-Institut beträgt die Inkubationszeit für Affenpocken zwischen 7 und 21 Tagen. Nun ordnete das erste europäische Land eine Quarantäne an. Und die Isolations-Zeit hat es in sich: 21 Tage lang müssen sich Infizierte in Belgien nun in Quarantäne begeben.
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Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologischen Klinik des Schwabinger Krankenhauses, geht davon aus, dass es nicht bei den bisher gemeldeten Fällen in Deutschland bleibt: „Ich bin überzeugt, dass es insgesamt noch weitere Fälle in Deutschland geben wird“, so Wendtner gegenüber „tagesschau.de„.
Bislang verlaufen die meisten Fälle mild und gehen mit Symptomen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag einher. Dennoch ruft die WHO nun weltweit zum Handeln auf, um das Bewusstsein für die Virus-Erkrankung zu schärfen. Es sei notwendig, die Fälle zu erfassen und Infektionswege nachzuverfolgen, um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. Denn auch schwere Verläufe seien bei immungeschwächten Patienten*innen nicht ausgeschlossen.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei laut RKI selten, aber bei „engem Kontakt möglich“. Vor allem „durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten“ sei eine Ansteckung möglich.
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Virologe Gerd Sutter von der Ludwig-Maximilians-Universität München sieht jedoch keine Pandemie-Gefahr, wie er in einem Interview mit „Zeit Online“ deutlich macht: „Eine neue Pandemie haben wir nicht zu befürchten.“ Mit einer ähnlichen Situation wie durch Corona müssen wir demnach also eher nicht rechnen.
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Pocken-Impfschutz ist laut RKI bei weiten Teilen nicht mehr vorhanden
Die Pocken gelten eigentlich als ausgerottet. Grund dafür ist eine groß angelegte Impfkampagne im Jahr 1980. Laut RKI habe der Impfschutz bei weiten Teilen der Weltbevölkerung jedoch nachgelassen oder sei nicht mehr vorhanden.
Wendtner geht davon aus, dass die Pockenimpfung auch gut gegen die Affenpocken schütze. „Wir gehen davon aus, dass die ältere Generation, die vor 1980 noch gegen die klassischen Pocken geimpft wurde, einen sehr hohen Schutz auch gegen Affenpocken hat, diese Menschen sind sehr wenig bis gar nicht gefährdet“, erklärt der Chefarzt der Infektiologischen Klinik des Schwabinger Krankenhauses.