Die Deutschen haben die Größten. Zumindest, wenn man einen Blick in die Betten wirft. Das Standard-Kissen hierzulande ist sage und schreibe 80×80 cm groß. Ein echter Gigant im internationalen Vergleich. So schläft man in Italien zum Beispiel am liebsten auf 50×80 cm großen Kissen. In Großbritannien bettet man sein Haupt auf noch schmalere Kopfkissen, die 50×75 cm groß sind.
Woher die deutsche Neigung zu großen quadratischen Kissen kommt, ist unklar. Fest steht allerdings: Unsere XXL-Standard-Kissen sind laut übereinstimmender Expertenmeinung nicht optimal.
Studie zeigt: Auf speziellen Kissen schläft es sich besser, als auf dem Standard
Die schlechte Nachricht zuerst: Das perfekte „Eines für alle“-Kissen gibt es nicht: „Es ist etwas sehr Individuelles – abhängig etwa von der Statur, der Körpergröße und vor allem auch der Gewohnheit“, so der Schlafforscher Jürgen Zulley gegenüber „welt.de.“
Nur bei der Kissengröße gibt es ein einheitliches Kriterium: „Ich empfehle die 40×80-Kissen“, so der Experte. Größere Kissen seien aus orthopädischer Sicht schlichtweg nicht optimal. Statt reflexartig zum deutschen Normkissen zu greifen, sollten also die Schlafgewohnheiten und insbesondere die bevorzugte Schlafposition berücksichtigt werden.
Wie wichtig das richtige Kopfkissen ist, zeigen Studien. Forschende haben herausgefunden, dass die Wahl des Kissens nicht nur einen signifikanten Einfluss auf die Schlafqualität im Allgemeinen, sondern auch auf Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen und das Schnarchen hat. Wer auf dem falschen Kissen schläft, ist weniger erholt, hat mehr Schmerzen und schnarcht stärker.
Doch welches ist nun das ideale Kissen? Eine koreanische Studie hat sich dieser Frage angenähert und Standardkissen mit funktionalen Kissen verglichen. Das Ergebnis: Spezielle Kopfkissen, die sowohl auf die Schlafposition als auch die Beschwerden, wie zum Beispiel Nackenprobleme, abgestimmt sind, führen zu einem erholsameren Schlaf als Standardkissen.
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Wie finde ich das passende Kissen für mich?
Um im riesigen Angebot an Kopfkissen das ideale Modell für die eigenen Ansprüche zu finden, nennt Schlafexpertin und Neurobiologin Verena Senn drei Kriterien, die das Kissen erfüllen sollte: „Es sollte dafür sorgen, dass während des Schlafes keine Schmerzen oder Verspannungen entstehen. Zudem darf es keine Körperhaltung erzwingen, die die Wirbelsäule unnötig belastet. Und muss sich auch subjektiv gut anfühlen.“
Welches Kissen für Rücken- und Bauchschläfer?
Bei Rücken- und Bauchschläfern sollte das Kissen schmal sein, sodass nur der Kopf darauf liegt. Damit die Wirbelsäule im Liegen optimal ausgerichtet ist, sollte das Kopfkissen außerdem nicht zu hoch und nicht zu fest sein. Hier eignen sich weichere Füllungen wie zum Beispiel Federn, die nur leichten Widerstand bieten.
Welches Kissen für Seitenschläfer?
Der Großteil der Deutschen schläft auf der Seite. Damit Nacken und Wirbelsäule natürlich ausgerichtet bleiben und es nicht zu einer Überstreckung kommt, ist es wichtig, ein Kissen zu benutzen, dass die Lücke zwischen Kopf und Matratze schließt. Für Seitenschläfer eignen sich deshalb etwas höhere, festere Kissen. Auch hier gilt: Das Kissen sollte nicht zu groß sein und nur den Kopf- und Nackenbereich stützen.
Fazit: Es gibt nicht das eine perfekte Kissen
Studien zeigen, dass das Kissen einen großen Einfluss auf die Schlafqualität haben kann. Wer morgens gerädert und mit Schmerzen aufwacht, sollte neben der Matratze auch das Kopfkissen überdenken. Zwar gibt es nicht das EINE perfekte Kissen für alle, doch es gibt Kriterien, die man bei der Auswahl beachten sollte.
Entscheidet euch für ein Kopfkissen, dass zu eurer bevorzugten Schlafposition passt und dass ihr subjektiv als bequem erachtet. Einige Hersteller von Kopfkissen bieten an, auf den Kissen probezuschlafen. Nutzt dieses Angebot! Nur so findet ihr heraus, ob ihr die richtige Wahl getroffen habt.