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Wenn wir auf das vergangene Jahr 2020 zurückblicken, erinnern wir uns wohl vor allem an die negativen Dinge. Allen voran die Corona-Pandemie, die fast das gesamte Jahr überschattete, aber auch politische Konflikte, klimabedingte Naturkatastrophen und weltweite Proteste kommen uns in den Sinn.
Doch bei all den erschütternden Nachrichten und negativen Schlagzeilen vergessen wir auch gerne mal, dass es auf der Welt noch immer etliche Menschen gibt, die wirklich Gutes tun. Die sich für andere einsetzen und dafür kämpfen, die Welt zu einem besseren Ort für jeden einzelnen von uns zu machen.
Zum Weltfrauentag am 8. März 2021 wollen wir speziell einige Frauen hervorheben, die im letzten Jahr Unglaubliches geleistet haben und uns mit ihrem Einsatz einfach nachhaltig beeindruckt haben. Hier kommen also fünf Powerfrauen, deren Namen ihr euch definitiv merken solltet!
1. Kamala Harris
Mit ihrem Sieg in der US-Präsidentschaftswahl 2020 an der Seite von Joe Biden schrieb Kamala Harris Geschichte: Sie ist die erste Frau und die erste Schwarze Frau im Amt der US-Vizepräsidentin. Unvergessen ist auch die Siegesrede der Politikerin, in der sie erklärte: „Auch wenn ich die erste Frau in diesem Amt sein mag, werde ich nicht die letzte sein.“
Kamala ist die Tochter von Einwanderern: Ihre Mutter emigrierte 1960 aus Indien. Ihr Vater stammt ursprünglich aus Jamaika. Nachdem ihre Eltern sich trennten, zog Kamalas Mutter sie und ihre jüngere Schwester alleine groß. Diese Wurzeln prägen die Arbeit der Vizepräsidentin bis heute.
Sie setzt sich nicht nur aktiv für Frauenrechte ein, sondern auch für die LGBTQ*-Community und benachteiligte Minderheiten und Randgruppen. Denn nach vier langen Jahren unter Donald Trump setzen insbesondere diese Menschen große Hoffnungen in Kamala, die beinahe symbolisch für ein weltoffeneres Amerika steht.
Mehr über Kamala: 5 Fakten über die erste US-Vizepräsidentin
2. Sinéad Burke
Mit ihrem TED Talk „Why design should include everyone“ (dt. „Warum Design inklusiv sein sollte“) wurde Sinéad Burke innerhalb kürzester Zeit weltweit bekannt. Die ehemalige Grundschullehrerin wurde mit genetisch bedingtem Kleinwuchs geboren und sprach in ihrem Talk über all die Dinge, die einfach nicht für Menschen mit ihrer Körpergröße entworfen wurden – und warum sich genau das ändern muss.
Heute ist die gebürtige Irin eine der wichtigsten Behindertenaktivist*innen, war bereits auf dem Cover der britischen ‚Vogue‘ zu sehen und war als erste kleinwüchsige Person zur Met-Gala in New York eingeladen.
Die Zeit der Corona-Pandemie nutzte Sinéad um ein Kinderbuch zu schreiben: ‚Break The Mold‘ erschien im Oktober 2020 und soll Kindern aber auch Erwachsenen näher bringen, warum es gar nicht schlimm ist „anders“ zu sein. Dabei spricht sie auch über ihre eigenen Erlebnisse als kleinwüchsiges Kind und wie sie lernen musste, an sich selbst zu glauben.
Sinéads Geschichte im Video:
3. Hengameh Yaghoobifarah
Mit Hengameh Yaghoobifarah machen wir in unserer Auflistung eine Ausnahme. Denn sie*er identifiziert sich nicht als Frau, sondern als nichtbinäre Person, und wird daher mit geschlechtsneutralen Pronomen angesprochen. Erwähnen wollen wir Journalist*in und Autor*in Yaghoobifarah an dieser Stelle trotzdem, denn kaum jemand hat die Medienlandschaft 2020 so polarisiert.
Im Juni 2020 veröffentlichte Yaghoobifarah im Zuge der „Black Lives Matter“-Bewegung eine taz-Kolumne über die Polizei in Deutschland mit dem Titel „All cops are berufsunfähig„. Darin diskutierte sie satirisch die berufliche Zukunft von Polizist*innen nach der Abschaffung der Polizei und schrieb unter anderem: „Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. […] Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“
Mehr zum Thema: Warum Rassismus bei der Polizei alltäglich ist
Die Kolumne sorgte deutschlandweit für Aufregung. Bundesinnenminister Horst Seehofer drohte Yaghoobifarah sogar mit einer Strafanzeige wegen Volksverhetzung. Doch bei einer Drohung sollte es bleiben, denn der Beitrag des*der Kolumnist*in war von der Pressefreiheit gedeckt.
Yaghoobifarah ließ sich von der Kritik, den Anzeigen und selbst den Morddrohungen nicht beeindrucken. Als Aktivist*in macht er*sie sich weiter stark und schreibt über Rassismus, Feminismus und Diversität. Im Februar 2021 veröffentlichte er*sie außerdem ihren Debütroman „Ministerium der Träume„.
4. Dr. Carola Holzner
„Doc Caro“ – so nennt sich Dr. Carola Holzner im Netz. Und dort ist die Oberärztin des Uniklinikums Essen mittlerweile deutschlandweit bekannt. Bereits 2019 begann die Medizinerin Beiträge auf Facebook, Instagram und YouTube zu verschiedensten medizinischen Themen zu veröffentlichen. Mit ihren Inhalten will Holzner informieren, Fragen beantworten und vor allem aufklären.
Das Publikum der Notärztin wuchs im Zuge der Corona-Pandemie enorm. Holzner hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die vielen Unwahrheiten, die über das Coronavirus verbreitet werden, aufzuklären und auch ganz einfache Fragen der Menschen zu Infektion, Impfung und Co. zu beantworten.
Dabei sieht sie sich auch immer wieder mit unzähligen Hassnachrichten und sogar Morddrohungen konfrontiert. Doch davon lässt sich Dr. Carola Holzner nicht unterkriegen. Sie stellt sich öffentlich gegen die Corona-Leugner und führt ihre Aufklärungsarbeit fort.
„Doc Caros“ Geschichte im Video:
5. Julia Monro
Als Julia Monro 2016 als trans* Frau geoutet wurde, verlor sie alles: Familie, Freunde und ihren Job. Sie musste sich auf eigene Faust zurück ins Leben kämpfen und das war nicht einfach. Trotzdem begann sie sich zeitgleich auch für andere Menschen einzusetzen, die sich nicht (oder nicht nur) mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.
Heute ist Monro Aktivistin bei der „Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität“ (dgti), Gründerin der Organisation „Transkids.de„, die sich für trans* Kinder und Jugendliche engagiert und berichtet als freie Journalistin außerdem über verschiedenste LGBTI*-Themen.
Mehr zum Thema: Diskriminierung gegen trans* Frauen in Deutschland
Auch in der Politik hat die Aktivistin ihre Finger im Spiel und vertritt die trans* Community seit Jahren ganz direkt gegenüber der Bundesregierung. Dabei fordert sie unter anderem eine Abschaffung des diskriminierenden Transsexuellengesetz sowie einen einfachen Zugang zu Namens- und Geschlechtsänderung für trans* Personen.