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Links oder rechts: Welche Hand setzt sich bei meinem Kind durch?

Links oder rechts: Welche Hand setzt sich bei meinem Kind durch?
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Links oder rechts: Welche Hand setzt sich bei meinem Kind durch?

Babys üben eine ganze Zeit lang das Greifen und Festhalten mit beiden Händen. Wann also steht fest, ob ein Kind Links- oder Rechtshänder wird?

Inhaltsverzeichnis

Ob ein Kind zum Linkshänder oder Rechtshänder wird, entscheidet sich nicht erst im Laufe der ersten Babymonate, sondern steht schon mit dem Tag der Geburt fest. Denn die Händigkeit ist Folge davon, in welcher Gehirnhälfte sich das Bewegungszentrum für die dominante Hand befindet.

Bei Rechtshändern ist das Bewegungszentrum in der linken Hirnhemisphäre, bei Linkshändern in der rechten, also immer auf der gegenüberliegenden Seite. Zwar sind diese Anlagen bereits ab der Geburt vorhanden, jedoch muss das Kind die Hand-Augen-Koordination erst erlernen. Erst in diesem Prozess stellt sich heraus, welche Hand die dominantere ist.

Übrigens: Es gibt wesentlich mehr Rechts- als Linkshänder. Nur etwa 10 % der Bevölkerung gehören zu den Linkshändern. Man geht davon aus, dass die Händigkeit zum Teil vererbt wird. Denn die Wahrscheinlichkeit, ein linkshändiges Kind zu haben, ist wesentlich höher, wenn schon ein Eltern- oder Großelternteil Linkshänder ist.

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Ab wann zeigt sich eindeutige Links- oder Rechtshändigkeit?

Babys beginnen mit rund vier Monaten, das Greifen zu üben. Die ersten Versuche sind dabei oft ungezielt und wackelig. Im Laufe der kommenden Wochen wird das Kind aber immer besser und mit rund sechs Monaten können Babys Dinge gezielt greifen.

In diesem Alter und auch noch in vielen Monaten darüber hinaus nutzen die Kleinen tatsächlich beide Hände gleichermaßen. Erst in ihrem zweiten Lebensjahr stellen sie fest, dass etwas mit der einen Hand besser funktioniert als mit der anderen. Das heißt, die Tendenz der Händigkeit zeigt sich zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag. Ausgebildet ist die sogenannte Handdominanz aber erst zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr.

Gewusst? Man spricht bei der dominanten Hand auch von der ‚Arbeitshand‘. Die andere Hand wird auch ‚Haltehand‘ genannt.

Linkshänder bevorzugen im Übrigen nicht nur die linke Hand, sondern auch das linke Ohr, das linke Auge oder den linken Fuß. Selbes gilt für Rechtshänder. Ab und zu bevorzugt aber auch ein Rechtshänder den linken Fuß oder ein Linkshänder das rechte Auge.

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Kann man die Händigkeit beeinflussen?

Theoretisch lässt sich die Händigkeit bei Kindern beeinflussen. Tatsächlich hat man genau das in der Vergangenheit versucht. Nach offiziellen Angaben wurden Kinder in Deutschland bis in die 70er Jahre hinein ‚umgeschult‘. Denn Linkshändigkeit galt als ’nicht normal‘, als Abweichung, die sich korrigieren ließe. Dass diese Umerziehung aber dramatische Folgen haben kann, das erkannte man erst später.

‚Umerzogene‘ Kinder litten ab dem Schulalter beispielsweise oft unter Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnislücken. Auch Buchstaben wie b und p oder Zahlen wie 6 und 9 wurden häufiger von ihnen durcheinander gebracht. Ganz zu schweigen davon, dass umgeschulte Linkshänder oft Probleme mit Links und Rechts haben. Diese Unsicherheiten, die Kinder in einem gewissen Alter selbst wahrnehmen, können zu Minderwertigkeitsgefühlen und auch Verhaltensstörungen führen.

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Also ja, man kann die Händigkeit beeinflussen. Man sollte es aber auf gar keinen Fall tun! Stattdessen sollte man den Bewegungsapparat des Kindes trainieren und es fördern, wo immer es einem möglich ist. Stellt man also irgendwann fest, dass die linke Hand die dominante Hand des Kindes ist, dann kann man ihm auch gezielt Gegenstände in die linke Hand geben.

Gibt es Kinder, bei denen beide Hände ‚dominant‘ sind?

Kinder schauen sich viel von anderen Kindern oder Erwachsenen ab. Deshalb kann es vorkommen, dass ein Kind zwar Linkshänder ist, einige Dinge aber trotzdem mit rechts macht, so wie beispielsweise Essen oder mit der Schere schneiden. Das ist erst einmal kein Problem, solange sich das bis zu einem gewissen Alter verliert. Im Schulalter sollte das Kind eine klare Tendenz in Sachen Händigkeit haben.

Seid ihr unsicher, was euer Kind angeht, solltet ihr euch bei Fragen immer an den behandelnden Kinderarzt oder die Kinderärztin wenden.

Haben Linkshänder es schwerer im Leben?

Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Unsere Welt ist eigentlich auf Rechtshänder ausgelegt. Das merkt man schon bei Kleinigkeiten wie einer Schere. Für eine ’normale‘ Schere, die jedoch nur Rechtshänder benutzen können, zahlt man weniger als für eine ‚besondere‘ Linkshänderschere. Zwar ist das nur eine Kleinigkeit, verdeutlicht aber das ‚Problem‘.

Doch das Leben als Linkshänder in einer Rechtshänderwelt kann auch seine Vorteile haben. Denn während der Rechtshänder Dinge als gegeben hinnimmt, muss ein Linkshänder kreativ werden, andere Wege finden oder sich eine eigene Lösung suchen. Linkshänder sind demnach ganz anders gefordert und vielleicht auch gefördert?

Auch im Sport haben Linkshänder einen kleinen Vorteil, der sich aus ihrer Händigkeit heraus ergibt. Beim Tennis, Boxen oder Handball sind sie nämlich ungewohnte Gegner, gegen die Rechtshänder ungern spielen.