Veröffentlicht inBaby & Kleinkind, Familie

Harter Entzug, Schnullerbaum oder Zahnfee: Wie gewöhnt man den Schnuller ab?

Ca. dreijähriger Junge sitzt mit einer Puppe im Arm und einem Nuckel im Mund im Zimmer und spielt.
© AdobeStock/ Krakenimages.com

Weg mit dem Nuckel!

Mit diesen Tipps fällt der Abschied vom Schnuller gar nicht mehr so schwer.

Wie man am besten vorgeht, um seinem Kind den Schnuller nicht einfach nur wegzunehmen, erfahrt ihr hier.

Inhaltsverzeichnis

Der Schnuller hilft Babys und später auch Kleinkinder dabei, sich zu beruhigen. Er spendet ihnen Trost. Für viele Eltern ist er gerade in den ersten Monaten, wenn das Saugbedürfnis ihres Kindes besonders hoch ist, also Gold wert.

Irgendwann ist es aber für jedes Kind an der Zeit, Abschied vom heiß geliebten Schnuller zu nehmen. Am besten noch, bevor der oder die Kinder- oder Zahnärzt*in einem Horrorgeschichten zu möglichen Zahnfehlstellungen runterbetet.

Damit ihr euch nicht den Kopf darüber zerbrechen müsst, ob ihr den Nuckel nun am Schnullerbaum oder bei der Schnullerfee verabschiedet oder wie um Himmels Willen ihr das möglichst ohne Tränen und großen Kummer schafft, verraten wir euch ein paar Tipps. Damit kann das Schnuller abgewöhnen beinahe mühelos klappen.

Schnuller abgewöhnen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Wenn es um Schnuller geht, ist die große Frage zweifelsohne: Wann sollte man sie abgewöhnen? Viele Eltern machen sich Sorgen, dass zu langes Warten in einer Zahnfehlstellung enden könnte. Andere Eltern sehen dies komplett entspannt und sind sich sicher, dass Kinder mit drei oder vier Jahren den Schnuller freiwillig abgeben. Die Meinungen gehen an diesem Punkt also stark auseinander.

Leider sind sich auch Expert*innen beim Thema Schnuller uneinig. Einige sagen, dass das Nuckeln am Schnuller schon nach dem sechsten Monat reine Gewohnheit und somit unnötig ist. Andere sagen, dass der Nuckel ein Mittel zur Stressbewältigung ist, dass er Trost spendet und so Kleinkinder beruhigt.

Tatsächlich nuckeln viele Kinder, die keinen Schnuller bekommen, einfach am Daumen. Und eine Entwöhnung vom Daumenlutschen ist oft schwieriger als eine vom Schnuller.

Die Zähne geben den Zeitpunkt vor

Wenn es also um den richtigen Zeitpunkt geht, ist die Frage nach den Zähnen letztlich die entscheidende. Denn Schnuller können tatsächlich zu einer Fehlstellung der Zähne führen.

Dennoch können Eltern entspannt an das Schnuller abgewöhnen herantreten, denn bei Milchzähnen ist eine Zahnfehlstellung noch nicht tragisch. So bildet sich beispielsweise eine Vorstellung der Milchzähne nach der Entwöhnung vom Schnuller meist innerhalb von sechs Monaten wieder zurück.

Anders sieht es bei bleibenden Zähnen aus. Befindet sich ein Kind von rund fünf bis sieben Jahren bereits im Zahnwechsel und benutzt den Schnuller trotzdem noch, kann es tatsächlich zu einer bleibenden Fehlstellung der Zähne kommen.

Auch lesen: Wackelzahnpubertät: Das sollten Eltern wissen und tun

Ab welchem Alter man Kindern den Schnuller am besten abgewöhnt, bleibt jedem selbst überlassen. Die meisten Expert*innen sind sich jedoch in dem Punkt einig, dass man Kindern zwischen zwei und vier Jahren den Nuckel abgewöhnen sollte.

Wie gewöhnt man den Nuckel am besten ab?

Es gibt verschiedene Tipps und Tricks, mit denen es Kindern leichter fallen soll, den Schnuller aus dem Mund zu nehmen und auf Nimmerwiedersehen zu sagen. Für die einen funktioniert der „kalte Entzug“, andere brauchen eine langsame Entwöhnung. Bevor man also damit beginnt, diese oder jene Methoden anzuwenden, sollte man sich bewusst machen, was dem eigenen Kind am besten tut.

Lies auch: So redet man richtig mit Kindern

Die langsame Entwöhnung

Vielen Kindern fällt die langsame Umgewöhnung tatsächlich leichter. Schließlich war der Schnuller bisher ihr ganzes Leben lang ihr Begleiter. Es kann also durchaus sein, dass der Prozess länger als ein paar Tage in Anspruch nimmt. Das ist aber überhaupt nicht schlimm. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und jedes Kind geht auch anders mit dem Verzicht auf den Schnuller um.

Bevor man Tipps zur Entwöhnung befolgt, sollte man die Kinder also langsam darauf vorbereiten, dass der Schnuller bald gehen muss. Eine weit verbreitet Methode dafür ist, den Schnuller in stressfreien Situationen wegzulassen. Wenn ihr also zu Hause seid und euer Kind glücklich spielt, dann braucht es auch keinen Schnuller.

Erweiterung von schnullerfreien Zonen

Wenn sich das Kind daran gewöhnt hat, den Schnuller tagsüber zu Hause nicht mehr zu tragen, könnt ihr festlegen, dass er nicht mehr mitgenommen wird, wenn ihr kleine Besorgungen macht. So ‚erarbeitet‘ ihr gemeinsam Stück für Stück schnullerfreie Zonen. Bis ihr schließlich eingeführt habt, dass der Nuckel nur noch im Bett benutzt werden darf.

Die meisten Kinder kommen mit dieser langsamen Entwöhnung sehr gut zurecht. Auch deshalb, weil sie am Tag stattfindet und sich hier genug Ablenkung findet.

Das endgültige Lebewohl

Schwieriger wird oft der finale Abschied. Gerade, wenn es um die Einschlafhilfe durch den Nuckel geht. Denn obwohl sie den Schnuller die meiste Zeit nicht mehr benutzen, am Abend und im Bett möchten die meisten Kinder nicht auf ihn verzichten.

An diesem Punkt gibt es eine ganze Reihe Tipps und Tricks, die euch dabei helfen können, dem Nuckel Lebewohl zu sagen und umgeleitetes Verhalten wie etwa Daumenlutschen oder das Nuckeln an Bettdecken zu vermeiden.

1. Bietet den Schnuller nicht mehr an

Der erste Tipp ist der banalste, aber manchmal reicht es schon, wenn man Kindern den Schnuller nicht mehr anbietet. Oft ist es nämlich auch unsere eigene Gewohnheit, die den Prozess der Abgewöhnung verlangsamt.

Packt die Schnuller also weg, sodass euer Kind nicht mehr daran erinnert wird und redet auch nicht mehr davon. Frei nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“ kann das schon ausreichend sein, damit euer Kind den Nuckel vergisst.

2. Die Schnullerfee

Wenn ihr nicht dagegen seid, könnt ihr eurem Kind auch von der Schnullerfee erzählen, die kommt, um alle Nuckel abzuholen. Als Dankeschön wird sie eine Überraschung bringen. Diese Überraschung könnt ihr so gestalten, wie ihr wollt. Das kann ein kleines Geschenk sein, das können ganz viele bunte Luftballons mit einer Dankeskarte von der Schnullerfee persönlich sein – eurer Fantasie sind an dieser Stelle keine Grenzen gesetzt.

Tipp: Damit ihr später nicht in Versuchung geratet, eurem Kind den Schnuller doch wiederzugeben, solltet ihr wirklich alle Schnuller entsorgen. So kann auch euer Kind die Schnuller nicht zufällig finden, was die Glaubwürdigkeit eurer Schnullerfee infrage stellen könnte.

3. „Verschenkt“ die Schnuller

Wenn in eurem Bekanntenkreis ein neues Baby geboren wurde, könnt ihr diesen Umstand nutzen und eure Schnuller an das neue Baby „verschenken“. Ihr gebt sie natürlich nicht wirklich dem neuen Baby, aber ihr könnt eurem Kind erklären, dass Schnuller für ganz kleine Kinder sind und dass ihr deshalb seine Schnuller dem neuen Baby weitergeben möchtet. Euer Kind wird verstehen, dass das Baby die Schnuller braucht und wahrscheinlich helfen wollen.

Dann könnt ihr daraus ein kleines Ritual machen und die Schnuller in eine Box legen und hübsch als Geschenk verpacken. Wenn ihr sie „verschenkt“ habt, könnt ihr eurem Kind sagen, wie glücklich das Baby über die Schnuller war und wie stolz ihr seid, dass es helfen wollte.

So konnte euer Kind sich darauf vorbereiten, von den Schnullern Abschied zu nehmen. Sollte mit der Zeit doch eine Nachfrage zu ihnen kommen, könnt ihr wieder erklären, dass ihr die Schnuller gemeinsam weggegeben habt und warum ihr das gemacht habt.

Lesetipp: Ganz ohne Tränen: Wie du es schaffst, dass dein Kind zufrieden alleine schläft

4. Schneidet mit der Schere ein Stück vom Schnuller ab

Ein winzig kleiner Schnitt mit der Schere und die Spitze vom Schnuller ist ab. Und schon kann euer Kind nicht mehr so gut an ihm nuckeln. Es wird sich anders anfühlen, ungewohnt und unbequemer und euer Kind wird das schnell merken.

Das alleine kann schon reichen, damit es diesen letzten Schritt in ein schnullerfreies Leben geht – sogar freiwillig. Wenn euer Kind diesen Einschnitt ignoriert, könnt ihr jeden Tag ein Stück mehr abschneiden. Spätestens dann wird es das Interesse am Schnuller verlieren.

Auch lesen: Wenn du diese 3 Dinge über Kleinkinder verstehst, erstickst du Trotzanfälle im Keim

Wenn es dagegen erstmal traurig ist und fragt, was mit dem Schnuller ist, könnt ihr sagen, dass er kaputt gegangen ist, euer Kind ihn aber nicht mehr braucht, weil es jetzt schon groß ist.

5. Der kalte Entzug

Je älter euer Kind wird, desto schwieriger wird es, ihm das Nuckeln abzugewöhnen. Wenn ihr alles versucht habt, euer Kind aber trotzdem nicht die geringsten Anstalten macht, sich vom Schnuller zu trennen, dann hilft oft nur noch der kalte Entzug.

Entsorgt die Schnuller und gebt sie eurem Kind nicht mehr wieder. Dies ist mit Sicherheit die radikalste Methode und sie verlangt sehr viel Verständnis und Durchhaltevermögen eurerseits, doch wenn sie einmal durchgestanden ist, sind Schnuller definitiv kein Thema mehr für euer Kind.

Wichtig ist hier allerdings, dass ihr wirklich davon überzeugt seid, dass genau jetzt der Zeitpunkt ist, euerem Kind den Schnuller abzugewöhnen. Denn es wird ausdauernd und vermutlich auch lautstark nach seinem Nuckel verlangen. Das kann sehr nervenzehrend sein. Nachgeben solltet ihr trotzdem nicht.

Was euer Kind sonst lernt ist, dass es nur lang und laut genug schreien muss, um seinen Willen durchzusetzen. Wenn ihr also versucht seid nachzugeben, denkt daran: Vor euch sind schon Millionen Eltern diesen Weg gegangen und bisher hat noch jedes Kind irgendwann seinen Schnuller aufgegeben.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.