Oktober ist Brustkrebsmonat. In dem Monat soll verstärkt Solidarität für Betroffene gezeigt werden, auf die Krankheit aufmerksam gemacht werden und Geld für die Bekämpfung gesammelt werden. Als internationales Symbol dafür steht seit jeher eine rosa Schleife – oder generell die Farbe Rosa.
Immer mehr Unternehmen und Marken nutzen diese Bewegung und nehmen am Brustkrebsmonat mit besonderen Aktionen teil. Dabei bringen sie ihre Produkte zum Beispiel in einer rosa Sonderedition unter die Leute und versprechen, einen Teil des Gewinns der Brustkrebsforschung zu spenden.
Nicht alles ist so sinnvoll und positiv, wie es scheint
Was eigentlich etwas Gutes sein soll, hat aber auch seine Schattenseiten. Und auf diese will Tracie Marie, eine Brustkrebs-Überlebende aus dem US-amerikanischen St. Louis, mit einem Facebook-Post aufmerksam machen. Darin spricht sie über die vielen „Rosa-Kampagnen“, die nicht immer so wohlwollend sind, wie sie scheinen.
Die meisten Menschen denken, dass Brustkrebs eine rosa Schleife, rosa Pompoms, ein rosa Kugelschreiber, eine rosa Tasche oder der Supermarkt um die Ecke ist, der dich dazu aufruft für den guten Zweck zu spenden. Erstmal ist die harte Realität, dass du nichts für den guten Zweck tust, sondern dein Geld einfach an Propaganda, Uniformen für Cheerleader oder lauter sinnlosen Dingen – von Handtaschen bis hin zu Plastiktüten – verschwendest. Es ist alles nur Trick. Sie wollen kein Heilmittel finden. Das meiste ihrer Einnahmen landet in der Werbung oder den sechsstelligen Gehältern der Chefetage. (….)
Eine rosa Schleife zeigt nicht die Männer und Frauen, die wegen metastatischem Brustkrebs um ihr Leben kämpfen. (…)
Brustkrebs wird häufig sexualisiert. Sie zeigen Models mit falschen Narben, wunderschönen Körpern und Brüsten, bei denen der BH-Träger perfekt von der Schulter rutscht. Das ist nicht Brustkrebs. Brustkrebs sind Computertomografien, Operationen, Amputationen, Biopsien, MRTs, Röntgenaufnahmen, Chemotherapien, Transfusionen, Blutuntersuchungen, Angst, Sorge, Hass, Wut, Verwirrung, Trauer, Einsamkeit, Medikamente, Untersuchungen, Panik, Depression, Schlaflosigkeit, Schmerzen. Es ist so viel mehr als ein rosa Schokoriegel, der uns „unterstützt.“
Wir bekommen keine Brust-OP umsonst. Wir bekommen Rekonstruktionen. Brustexpander, mit denen die Haut für die Implantate gedehnt wird, Komplikationen, weil unsere Körper die Implantate manchmal abstoßen. Einige entscheiden sich für flache Brüste, einige Rekonstruktionen sind unglaublich und sehen toll aus, andere sehen absolut unförmig aus. Aber in keinster Weise ist das eine Gratis-Brust-OP. Sie wurden uns amputiert und es wurden fremde Objekte unter die Haut gesetzt, um die Brüste zu ersetzen, die wir einst hatten. Unsere Nippel werden tätowiert, mit Prothesen ersetzt oder einfach gar nicht ersetzt. Nichts davon ist umsonst. (…)
So sieht Brustkrebs bei den meisten wirklich aus! Rosa ist nicht hübsch, es ist keine Schleife und es hilft uns definitiv nicht!
„Es ist ein Leben voller Angst“
Zu ihrer wichtigen Botschaft teilt Tracie außerdem ein Bild, was sie mit den Narben ihrer doppelten Mastektomie zeigt, sowie all den Medikamenten, die sie weiterhin nehmen muss. Mittlerweile hat Tracie all ihre Behandlungen hinter sich und gilt aktuell als frei von Krebs, doch sie muss weiterhin mehrmals im Jahr zu Untersuchungen und Arztterminen sowie zur Krankengymnastik und Schmerztherapie.
„Die Behandlung ist vielleicht vorbei, aber es geht nie weg“, meint Tracie im Gespräch mit ‚ScaryMommy‘. „Jeder Kopfschmerz, Rückenschmerz oder Brustschmerz bereitet mir Sorge. Es ist ein Leben voller Angst, weil du nie weißt, wann der Krebs vielleicht zurückkehrt.“
Mit ihrer Botschaft auf Facebook hofft Tracie, anderen die Augen zu öffnen und ihnen zu zeigen, dass es andere und vor allem bessere Wege gibt, wie sie Brustkrebsforschung und Betroffene der Krankheit unterstützen können.
Mehr Informationen, Hilfe und Spendemöglichkeiten findet ihr auf der Seite der Deutschen Krebshilfe.