Im Zeitalter von Social Media kann jeder in kürzester Zeit auch ganz unfreiwillig zur Berühmtheit werden. Diese Erfahrung musste auch Molly Lensing auf ganz üble Weise machen. Die dreifache Mutter wurde letztes Jahr von einem Fremden am Flughafen fotografiert. Das Bild verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Netz und Molly wurde zur Zielscheibe.
Die Aufnahme zeigt Molly wie sie auf ihr Handy schaut, während ihre 2 Monate alte Tochter Anastasia auf einem Tuch auf dem Boden liegt. Facebook-Nutzer Christian Naniot teilte das Bild mit dem Kommentar: „Albert Einstein sagte: ‚Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft. Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben.'“
Der Nutzer wollte ganz offensichtlich Mollys Nachlässigkeit als Mutter anklagen – und das gelang ihm. Das Bild wurde bis heute fast 66.000 Mal geteilt und Tausende von Usern warfen Molly vor, ihr Smartphone ihrer Tochter vorzuziehen.
Völlige Erschöpfung wird ihr zum Verhängnis
Erst heute – über ein Jahr später – spricht Molly selbst öffentlich über das Foto und erzählt ihre Seite der Geschichte. Denn zu dem Zeitpunkt der Aufnahme waren sie und ihre Tochter wegen technischer Schwierigkeiten am Flughafen gestrandet.
„Anastasia war stundenlang in meinem Arm oder in ihrem Tragetuch. Meine Arme waren müde. Sie musste sich mal ausstrecken. Und ich musste mit all unseren Familienmitglieder kommunizieren, um herauszufinden, wo zum Teufel sie gerade waren“, erzählt Molly im Gespräch mit ‚Today.com‚.
Just zu diesem Zeitpunkt völliger Erschöpfung, legte die Mutter ihre Tochter für einen kurzen Moment auf ihre Decke vor sich auf den Boden, um ihrer Familie Nachrichten schicken zu können. Zudem musste Anastasia sich strecken nach einer so langen und noch andauernden Reise – und wo sollte man das sonst machen an einem überfüllten Flughafen, wenn nicht auf dem Boden?
Molly fürchtete sogar, ihren Job zu verlieren
Aber ob man nun Mollys Begründung nachvollziehen kann oder sie für ihr Handeln verurteilt, es ist nie in Ordnung eine andere Person ohne ihre Erlaubnis zu fotografieren und im Netz bloßzustellen. Für die Mutter in diesem Fall war das ein ganz besonders herber Schlag, denn sie arbeitet als Kinderkrankenschwester und hat somit täglich mit Babys zu tun.
„Ich glaube definitiv, dass meine Privatsphäre verletzt wurde“, so Molly. „Ich hatte erst kürzlich angefangen auf der Mutter-Kind-Station zu arbeiten und ich hatte solche Angst, dass meine Kollegen oder mein Chef das Bild sehen und glauben, ich sollte nicht mehr mit Säuglingen arbeiten. Gott sei Dank ist das nie passiert.“
Obwohl die Erlebnisse die Mutter hart trafen, hat sie heute gelernt damit umzugehen. „Ich bin machtlos gegen das Netz und ich weiß, dass ich die beste Mama für meine Töchter bin und dass ich sie umsorge und so gut großziehe, wie ich nur kann.“