Die Inflationsrate im Juli 2024 liegt laut Statistischem Bundesamt voraussichtlich bei +2,9 %. Damit ist die Inflation im Vergleich zu letztem Jahr zwar stark gesunken (Juli 2023: 6,2%), sie befindet sich aber nach wie vor über dem angestrebten Ziel der EZB von 2%. Kein Wunder also, dass sich viele überlegen, wie sie ihr Geld aktuell am besten vor der Inflation schützen.
Dem ein oder anderen kommen da Sachgüter in den Sinn. Eine Ressource, die viele seit Jahren als sichere Bank ansehen, ist Gold. Aber ist es wirklich sinnvoll, in Gold zu investieren?
Erfahrt bei uns, warum sich Gold absolut nicht als Notgroschen eignet.
Gold als Notgroschen? Bitte nicht!
Gold ist eines der ältesten Zahlungsmittel in der Geschichte und hat für viele vor allem einen emotionalen Wert. Es gibt nach wie vor viele Goldfans, die dem Edelmetall einen hohen Wert zusprechen. Aber Gold ist nicht gleich Gold. Man kann entweder in Goldaktien oder Gold-ETFs investieren oder aber Gold an der Börse kaufen, bzw. physisches Gold zum Beispiel in Form von Münzen oder Barren kaufen. Doch bevor du jetzt Goldpreise vergleichst und gleich loskaufst, solltest du Folgendes beachten:
Grundsätzlich solltest du nicht mehr als zehn Prozent deines Vermögens in Gold investieren, wie auch „Finanztip“ rät. Man sollte also keinesfalls sein ganzes Erspartes in Gold anlegen.
Auch, wenn man bei Gold meinen könnte, es sei ein sicheres und vor allem krisenfestes Investment, zeigte sich in der Vergangenheit, dass das gar nicht so stimmt. Der Goldwert schwankt ähnlich wie internationale Aktienkurse oder sogar mehr. Der Wert einer Goldmünze kann sich also über die Jahre stark verändern.
Wer sich eine hohe Rendite erhofft, sollte eher in Aktienfonds wie ETFs und den MSCI World investieren. Denn Gold liefert keine Dividenden und keine Zinsen. Bei Gold geht es nur um den Einstiegspreis und den Wiederverkaufspreis. Nur über diese Differenz lässt sich ein Gewinn erzielen.
Das bedeutet: Bei Gold spielt es eine entscheidende Rolle, zu welchem Zeitpunkt man investiert. Der aktuelle Goldkurs sollte dabei immer Blick behalten werden. Das Edelmetall hat in der Vergangenheit in bestimmten Phasen nicht nur mehr als 60 Prozent an Wert eingebüßt, sondern konnte sich teilweise sogar erst Jahrzehnte später wieder vollständig erholen. Gold ist volatil. Es steigt und fällt nicht gleichzeitig mit dem Aktienmarkt, sondern entwickelt sich sogar eher entgegengesetzt.
Goldpreis hängt von Angebot und Nachfrage ab
Da Goldreserven begrenzt sind, behält Gold mit großer Wahrscheinlichkeit immer einen gewissen Wert. Das lässt sich nicht abstreiten. In der Vergangenheit galt Gold vor allem in Krisenzeiten oftmals als sichere Bank.
Allerdings hängt die Goldpreisentwicklung stark von der Nachfrage ab. Während der Euro-Krise 2011 und während der Corona-Krise 2020 stieg der Goldpreis. Sowohl der Krieg in der Ukraine als auch die hohe Inflation machten Gold ebenfalls teurer. Doch der Goldkurs steigt nicht in jeder Krise. Das liegt mitunter daran, dass Anleger wie Banken ihre Goldreserven anbrechen können, um Liquidität zu erlangen. Da es dann zu einem kurzfristigen Überfluss an Gold auf dem Markt kommt, fällt der Preis.
Tipp: Gold wird in Dollar gehandelt, auch wenn der Europreis bei vielen Anbietern ebenfalls angegeben wird. Man sollte die Wechselkurse also ebenfalls im Blick behalten.
Mehr zum Thema: EZB erhöht Leitzins: Was bedeutet das und wer profitiert?
Ihr wollt euch noch mehr über das Thema informieren? Dann ist das Buch „Gold & Silber für Einsteiger – Goldwerte Tipps für Auswahl, Kauf und Aufbewahrung*“ von Edelmetallexperte Tim Schieferstein genau das Richtige für euch. Das Buch beantwortet typische Einsteiger-Fragen und gibt wertvolle Tipps.
Gold kaufen, ergibt Sinn für Personen, die auf eine große Finanzkrise spekulieren
Für Personen, die auf einen Totalausfall des Finanzsystems oder eine große zukünftige Finanzkrise spekulieren, ist die Investition in Gold durchaus eine Überlegung wert. An dieser Stelle eignet es sich am meisten, Gold in Form von Barren oder Münzen zu kaufen und zu Hause in einem Tresor aufzubewahren.
Übrigens: Gold kann nach zwölf Monaten steuerfrei verkauft werden.
Wichtig ist jedoch sowohl der Einstiegszeitpunkt als auch die Höhe des Investments. Gold eignet sich keinesfalls als einzige Geldanlage. Wer zehn Prozent seines Vermögens in Gold investieren möchte, sollte bestenfalls bereits ein mindestens höheres fünfstelliges Vermögen aufgebaut haben. Dennoch bleibt eine Goldwertprognose schwierig, weil der Wert von verschiedenen Faktoren abhängt. Als Altersvorsorge eignet sich Gold aufgrund der unklaren Wert-Prognosen eher nicht.
Wie viel kostet ein Krügerrand aktuell?
Eine der wohl bekanntesten Anlagemünzen ist der Krügerrand, eigentlich Krugerrand. Der Durchschnittspreis der letzten 30 Tage für einen Krügerrand lag bei 2.220,37 EUR.
Im November 2023 lag der Wert eines Krügerrands noch bei bei 1.880,72 Euro.
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