Normalerweise bekommen Eltern rund 65 Prozent ihres Bruttolohns während der Elternzeit, maximal jedoch 1800 Euro. Das deutsche Unternehmen Henkel möchte das für seine Mitarbeitenden ändern.
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Der Waschmittelkonzern plant ganz konkret, für seine rund 50.000 Mitarbeiter*innen weltweit eine achtwöchige, voll vergütete Elternzeit einzuführen. Demnach sollen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die acht Wochen innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt frei wählen können. Das kündigte der Hersteller bereist am 17. Januar an.
Besonders attraktiv wird dieses Angebot vermutlich für Väter in Deutschland. Denn ihnen wird es seitens der Arbeitgeber oft noch schwer gemacht, überhaupt Elternzeit zu nehmen. Aber auch Mütter in Deutschland profitieren von dem Angebot. Da sie oft diejenigen sind, die im ersten Jahr mit Baby zu Hause bleiben, wird ihr gesetzliches Elterngeld (65 % des Bruttolohns) für acht Wochen von Henkel auf das volle Gehalt aufgestockt.
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War da nicht was mit ‚Familienstartzeit‘?
Das Dax-Unternehmen geht damit einen guten Schritt in Sachen Vereinbarkeit von Karriere und Familie voraus und will seine Pläne in den kommenden Monaten bereits umsetzen. Rückwirkend sollen sie bereits für alle Eltern des Henkel-Konzerns gelten, die ihr Kind seit dem 1. Januar 2024 bekommen haben.
Auch die Bundesregierung hatte bereits Ende 2022 von der Einführung einer ‚Familienstartzeit‚ gesprochen. Durch die Einführung des sogenannten Vaterschaftsurlaubs, einer zweiwöchigen, bezahlten Auszeit für Partner*innen, wollte auch sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken.
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Eingeführt werden sollte die Familienstartzeit mit Beginn des Jahres 2024. Doch diese Pläne stocken gewaltig. Aktuell „hängt der Referentenentwurf noch in den Ressortberatungen fest“, wie Handelsblatt online schreibt.
Auch ein anderes deutsches Dax-Unternehmen hatte im September 2023 angekündigt, Partner*innen sechs Wochen nach der Geburt bei vollem Gehalt freistellen zu wollen. Der Software-Konzern SAP wollte diese Regelung bereits zum Januar 2024 eingeführt haben. Nun ist bekannt geworden, das hat nicht geklappt. Laut SAP hänge dies mit nicht umgesetzten Plänen der Bundesregierung zusammen.