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Übergewicht bei Kindern: Was kann ich tun, damit mein Kind abnimmt?

Mutter und Tochter in der Küche. Die Tochter sitzt auf der Küchenzeile, neben ihr liegt ein Brettchen mit einer geschnittenen Birne.
© AdobeStock/ Flamingo Images

Immer mehr Kinder sind übergewichtig

Tipps für Eltern

Bringt ein Kind zu viel Gewicht für seine Größe auf die Waage, sollte man etwas tun. Was Kindern statt der klassischen Diät hilft, lest ihr bei uns.

Inhaltsverzeichnis

Unsere Gesellschaft wird immer dicker. Und dieser Trend geht auch nicht spurlos an unseren Kindern vorbei. Wie das Robert Koch Institut (RKI) in der Broschüre ‚Kindliche Adipositas: Einflussfaktoren im Blick‚ schreibt, ist etwas jedes sechste Kind in Deutschland übergewichtig oder adipös. In der Altersgruppe der 11- bis 13-Jährigen ist es sogar jedes fünfte Kind.

Schuld sind wie bei uns Erwachsenen oft mangelnde Bewegung sowie zu fettes und zu süßes Essen und zuckerhaltige Getränke. Doch wie verhält man sich richtig, wenn der Nachwuchs zu viel wiegt? Ist eine klassische Diät das Richtige für Kinder? Verschwinden die überflüssigen Kilos nicht sowieso mit dem nächsten Wachstumsschub?

Wann ist mein Kind zu dick?

Ein paar Kilos zu viel auf den Rippen sind bei den meisten Kindern nicht weiter bedenklich. „Der Körper von Kindern verändert sich während des Wachstums sehr schnell“, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). „Ein kleiner Wonneproppen kann sich in der nächsten Wachstumsphase zum Spargeltarzan strecken.“

Seid ihr verunsichert, was das Gewicht eures Kindes angeht, fragt am besten eure Kinderärztin oder euren Kinderarzt. Das Problem: Der BMI (Body-Mass-Index), mit dem bei uns Erwachsenen Übergewicht bestimmt wird, gilt bei Kindern nicht.

Stattdessen kontrolliert Ärztin oder Arzt in einer speziellen Tabelle, in welchem Gewichtsperzentil das Kind liegt. Ab einem Wert von 90 und mehr liegt Übergewicht vor. „Deutliche Fettpolster und Speckröllchen an Bauch, Hüfte, Brust und Nacken weisen auf Übergewicht hin“, so Silke Restemeyer.

Doch selbst wenn die Ärztin bzw. der Arzt feststellt, dass euer Kind zu dick ist, von einer Diät für euer Kind wird er vermutlich abraten. Besonders, wenn es sich nur um wenige Kilos zu viel handelt.

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Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl und Fußballidol Thomas Müller sprechen darüber, wie man Kinder und Jugendliche, aber auch ihre Eltern erreichen kann, um ihnen gesunde Ernährung näherzubringen.

Welche Diät ist für Kinder geeignet?

FdH, die Kohlsuppendiät oder Low carb: Das ist schon für uns Erwachsene nur bedingt empfehlenswert. Von einer solchen Diät wird für Kinder dringend abgeraten – aus zwei Gründen. Kinder stecken mitten im Wachstumsprozess und bekommen schneller einen Nährstoffmangel, wenn sie nicht ausreichend oder nur sehr einseitig essen.

Was fast noch schlimmer ist: Werden Kinder frühzeitig auf Diät gesetzt, bekommen ständig Verbote und Maßregelungen, leidet ihr Selbstwertgefühl. Außerdem kann es der erste Schritt in eine Essstörung sein. Eine schnelle Diät ist für Kinder deswegen nicht der richtige Weg im Kampf gegen die Extrapfunde.

Spezielle Abnehmprogramme statt einer Diät für Kinder

Ist euer Kind zu dick, solltet ihr zusammen mit eurer Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt mögliche Maßnahmen besprechen.

Bei leichtem Übergewicht reicht es, wenn das Kind sich mehr bewegt und ihr ein bisschen aufs Essen ‚achtet‘. Das funktioniert zum Beispiel, wenn man an dem Bewusstsein für den eigenen Hunger arbeitet. Statt einfach weiter zu essen, weil es so gut schmeckt (und das machen wir alle), sollte man nach der ersten Portion innehalten. Nach einem großen Schluck Wasser sollte man sich fragen, habe ich wirklich noch Hunger oder einfach nur Lust, noch weiter zu essen?

Selbstverständlich ist auch ein Nachschlag erlaubt. Schließlich macht Essen auch Spaß. Und den sollte ein Kind nicht daran verlieren.

Bei starkem Übergewicht ist ein Abnehmprogramm der richtige Weg. Statt einer klassischen Diät werden für Kinder Programme angeboten, die mehr Bewegung und eine gesunde Ernährung kombinieren. Dort lernen sie spielerisch, welche Lebensmittel viele Kalorien enthalten und potenziell dick machen und was sie mit gutem Gewissen essen können.

Außerdem wird in vielen Programmen gemeinsam gekocht und die Kinder lernen, wie sie sich im Alltag anders verhalten müssen, um abzunehmen.

Ganz wichtig: Die Kinder besuchen zwar das Programm – damit es erfolgreich ist, muss sich aber auch zu Hause etwas verändern. Die Eltern müssen lernen, gesünder und abwechslungsreicher zu kochen und natürlich mit gutem Beispiel vorangehen. Kein Kind wird verstehen, warum es selbst Wasser trinken und Obst essen soll, wenn Eltern und Geschwister Saft trinken und den ganzen Tag über snacken.

Empfehlenswerte Abnehmprogramme für Kinder sind z. B. JumboKids oder Moby Kids. Angebote in eurer Nähe bekommt ihr von eurer Ärztin, eurem Arzt oder der Krankenkasse.

Tipps zum Abnehmen

Auch wenn eine Diät für Kinder nicht infrage kommt, gibt es ein paar Tipps, die ihr im Alltag beherzigen könnt.

„Grundsätzlich gelten die Ernährungsempfehlungen für eine vollwertige und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung auch für Kinder und Jugendliche“, so Silke Restemeyer von der DGE.

  • Achtet auf regelmäßige, gesunde und idealerweise gemeinsame Mahlzeiten. Das Kind sollte sich dabei satt essen dürfen.
  • Startet beim Essen mit kleinen Portionen. Ist das Kind noch hungrig, kann es sich nachnehmen.
  • Achtet darauf, dass langsam und bewusst gegessen wird.
  • Lasst beim Essen keine Ablenkungen zu. Handys, etc. haben am Tisch nichts verloren.
  • Kocht gesund, lecker und kalorienbewusst. Lasst fettreiche Lebensmittel wie Sahne, Speck oder viel Fett weg.
  • Findet heraus, warum euer Kind gern snackt. Meist steckt hinter dem Appetit am Nachmittag Frust oder Langeweile.
  • Stellt keine Verbote auf. Süßigkeiten sollten erlaubt sein, allerdings nur kleine Portionen.
  • Sorgt für ausreichend Bewegung. Führt dafür, wenn notwendig, Zeitbegrenzungen fürs TV schauen und die PC-Nutzung ein.
  • Entdeckt gemeinsam neue Hobbys.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.

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