Inhaltsverzeichnis
- Drohungen sind Machtausübung
- Wenn-Dann-Sätze sollen logische Konsequenzen aufzeigen
- Beispiele sinnvoller Wenn-Dann-Sätze
Die Situation kennen doch alle Mamas und Papas: Das Kind macht gerade nicht das, was wir von ihm verlangen und schon ist die Drohung ausgesprochen. „Wenn du nicht gleich mit reinkommst, dann gibt es heute Abend keine Gute-Nacht-Geschichte.“
Solche Wenn-Dann-Sätze sind schnell gesagt und gehören für viele Familien einfach dazu. Auch ich kenne solche Drohungen und habe sie in so manchen Situationen eingesetzt. Doch Wenn-Dann-Sätze sind nichts anderes als Drohung, Erpressung und Bestrafung. Wenn man sie richtig einsetzt, können sie aber auch sinnvoll sein. Jedoch nur, wenn sie die logischen Konsequenzen aus dem Verhalten des Kindes aufzeigen und somit keine Drohung darstellen.
Drohungen sind Machtausübung
Wenn wir unseren Kindern drohen, geht es um Machtausübung. Wir spielen mit den Ängsten unserer Kinder. Auch wenn uns das in dem Moment nicht immer bewusst ist. Kinder nehmen die Drohungen und Erpressungen aber auf eine ganz andere Art und Weise wahr.
Kinder hören dann nicht aus Verständnis oder Einsicht, sondern weil sie Angst haben. Angst vor den Strafen, die wir ihnen androhen. Das ist garantiert nicht das, was eine liebevolle Erziehung ausmacht. Auch wenn die Strafen keine schlimmen Strafen sind. Für die Kinder geht es darum, dass ihnen etwas Angenehmes entzogen wird, wenn sie nicht das machen, was wir wollen. Emotionale Erpressung nennt man so etwas.
Was Kinder daraus lernen: Nur wenn ich meine Macht ausübe, bekomme ich, was ich will und kann mich durchsetzen. Sie drehen den Spieß einfach um. „Wenn ich jetzt keine Schokolade bekomme, bleibe ich hier einfach sitzen und komm nicht mit.“ Damit ist niemandem geholfen und die Situation wird für alle nur noch schlimmer.
Leider sind Wenn-Dann-Sätze im Alltag schwer wegzudenken. Eltern benutzen sie immer wieder. Meist aus Hilflosigkeit. Doch wenn sie sinnvoll eingesetzt werden, können die Kinder sogar verstehen und nachvollziehen, warum einige Verhaltensweisen gerade nicht angebracht sind.
Wenn-Dann-Sätze sollen logische Konsequenzen aufzeigen
Wie anfangs schon erwähnt, brauchen wir Wenn-Dann-Sätze nicht aus unserer Kommunikation mit unseren Kindern zu streichen. Wichtig ist, dass ihr sie richtig einsetzt. Also richtig formuliert.
Familienberaterin Dr. Martina Stotz schreibt in ihrem Blog dazu: „[…] dass es auch Wenn-Dann-Sätze gibt, die in der Erziehung durchaus Sinn ergeben. Nämlich dann, wenn der Wenn-Dann-Satz eine logische oder natürliche Konsequenz aus dem eigenen Handeln aufzeigt.“
Anhand konkreter Beispiele zeigt sie, wie eine liebevolle Kommunikation zwischen Eltern und Kind funktionieren kann. Ohne Drohung und Erpressung.
Beispiele sinnvoller Wenn-Dann-Sätze
Ab einem Alter von etwa drei Jahren können Kinder die Konsequenzen ihres Handelns nachvollziehen. Daher könnt ihr sie ihnen auch erklären. Sagt euren Kindern also klar, ohne zu drohen, was ihr möchtet und welche Konsequenzen ihr Nichttun oder Tun haben kann.
Beispiel 1:
Mit Drohung: „Wenn du jetzt nicht aufhörst, die anderen Kinder zu ärgern, dann gehen wir sofort nach Hause!“
Ohne Drohung:
„Wenn du dem Kind die Schaufel wegnimmst, dann ist das Kind sauer und möchte nicht mehr mit dir spielen. Wollen wir dem Kind die Schaufel wiedergeben und gemeinsam den Sand in den Eimer machen?“
Beispiel 2:
Mit Drohung:
„Wenn du die Jacke jetzt nicht anziehst, dann gibt es später keine Schokolade.“
Ohne Drohung:
„Wenn du die Jacke nicht anziehst, dann ist es dir draußen kalt. Ich helfe dir jetzt die Jacke anzuziehen. Mir ist wichtig, dass dir warm ist.“
Beispiel 3:
Mit Drohung:
„Wenn du dich jetzt nicht anziehst, dann gehe ich ohne dich!“
Ohne Drohung:
„Wenn wir in 5 Minuten nicht das Haus verlassen, dann wartet Oma mit dem Essen auf uns. Mir ist wichtig, dass wir pünktlich sind, weil Omi sich mit dem Essen viel Mühe gegeben hat. Wärst du bereit, dich zu beeilen?“
Beispiel 4:
Mit Drohung: „Wenn du jetzt in die Pfütze springst, gehen wir kein Eis essen!“
Ohne Drohung: „Du kannst gerne in die Pfütze springen. Danach können wir aber kein Eis mehr essen gehen, weil du pitschenass sein wirst. Was meinst du?“
Wichtig ist dabei, dass ihr in Ich-Botschaften sprecht. Sagt euren Kindern, was euch wichtig ist. Warum ihr wollt, dass die Kinder etwas machen oder nicht machen. Sprecht dabei keine Drohungen aus, sondern zeigt ihnen die logischen Konsequenzen ihres Handelns.
Natürlich wissen auch wir, dass auch solche Formulierungen nicht immer das erwünschte Ergebnis bringen. Doch sie sind besser als eine drohende Kommunikation mit Bestrafungen und Erpressung.
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Quelle:
- Dr. Martina Stotz: mein-erziehungsratgeber.de