Lob ist ein wichtiger Bestandteil der Erziehung und kann besonders für Teenager positive Auswirkungen haben. Ein effektives Lob kann das Selbstwertgefühl stärken, die Motivation fördern und eine positive Beziehung zwischen Eltern oder Lehrer*innen und Jugendlichen aufbauen.
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Die Art und Weise, wie man Teenager lobt, ist jedoch entscheidend, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Passt man nicht auf, kann ein eigentlich ernstgemeintes Lob auch abgewertet werden und an Bedeutung verlieren.
Wie genau Teenager von Lob und Anerkennung profitieren, worauf Eltern achten sollten, wenn sie ihrem Kind eine positive Rückmeldung geben wollen und was man noch dazu alles falsch machen kann beim Loben, das liest du hier.
Positive Effekte des Lobens für Teenager
Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
Ein Lob an der richtigen Stelle kann das Selbstwertgefühl eines Teenagers enorm steigern. Im Alter zwischen 13 und 18 Jahren sind viele Teens unsicher, und zwar über alles in ihrem Leben. Sie hadern mit ihrem veränderten Äußeren, mit ihrer Sexualität, mit Freunden und der Schule. Sie sind auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Erfahren sie in dieser unsicheren Zeit Anerkennung für ihre Fähigkeiten und Anstrengungen, dann kann sie das enorm beflügeln. Sie lernen durch das Lob, was sie alles können und bewirken können. Und das wiederum führt zu…
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Motivation und Anreiz
Erhält ein Heranwachsender Lob für ein bestimmtes Verhalten oder bestimmte Fähigkeiten, kann das die Motivation steigern, weiter an sich zu arbeiten und neue Herausforderungen anzunehmen.
Positives Verhalten
Eigentlich wissen Teenager, was im Zusammenleben mit anderen Menschen von ihnen erwartet wird. Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist, Hilfsbreitschaft, Respekt, all die Dinge eben, die zwischenmenschliche Beziehungen erleichtern. Doch genau das ist es, was sie manchmal straucheln lässt. Sie fühlen sich schnell erdrückt von den Anforderungen, die die erwachsene Welt an sie stellt. Ein Lob an der einen oder anderen Stelle kann da Wunder wirken und wie ein Wegweiser für sie sein.
Hat ein Teenager also besondere Arbeiten übernommen, war er besonders hilfsbereit oder hat, ohne darum geben worden zu sein, Verantwortung in einer Situation übernommen, sollte das auch positiv hervorgehoben werden. Im Bestfall nämlich verstärkt das Loben diese gewünschten Verhaltensweisen.
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Gestärkte Beziehung
Erfahren wir Anerkennung von Menschen, die uns nahe stehen, bedeutet uns das oft mehr als ein Lob von einer fremden Person. Deshalb kann richtiges Loben auch die Beziehung zwischen Teen und Eltern stärken. Mit einem Lob zeigen Eltern nämlich Interesse daran, was ihr Kind so macht und leistet. Es fühlt sich von den Eltern gesehen, respektiert und (zumindest für den Moment) verstanden.
Wie lobt man richtig?
Richtiges Loben ist gar nicht schwer, wenn man auf ein paar Kleinigkeiten achtet. So sollten Eltern immer die Arbeit und Anstrengungen loben, die ein Kind investiert hat, selbst dann, wenn das Ergebnis vielleicht nicht das ist, was sie oder das Kind erwartet haben. Damit hilft man seinem Nachwuchs dabei, zu erkennen, dass seine Anstrengungen wertvoll sind. Ein Beispiel: „Du hast wirklich viel Zeit investiert, um dich auf das Projekt vorzubereiten, und das ist beeindruckend!“
Wichtig beim Loben ist zudem, dass Eltern möglichst konkret loben und nicht zu allgemein werden. Statt des gerne verwendeten „Gut gemacht“, sollte man möglichst spezifisch werden. Ein Beispiel: „Ich habe bemerkt, wie gut du mit deinen Mitschüler*innen zusammengearbeitet hast, und das hat das Projekt viel erfolgreicher gemacht.“
Fehler sollten zwar nicht gelobt werden, aber beispielsweise die Bereitschaft des Kindes, diesen zu akzeptieren. Auch dabei kann man seinem Kind helfen. Macht ein Teen also einen Fehler, sollte man ihn ermutigen, daraus zu lernen und weiter zu machen. So gut wie jeder Fehler beinhaltet eine Chance, etwas zu lernen. Ein Beispiel: „Du hast das noch nicht ganz gemeistert, aber du hast viel daraus gelernt. Beim nächsten Mal wird es besser!“
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Wie lobt man falsch?
Zu viel Lob, vor allem wenn es unverdient oder unangemessen ist, kann den Teenager verwirren oder in die falsche Richtung lenken. Wer ständig Anerkennung erhält, strebt irgendwann nur noch danach und handelt nicht mehr aus eigener Initiative. Im Rückschluss kann das bedeuten, dass ein Teenager bei einem Mangel an Lob entmutigt wird. Damit das Lob und die Anerkennung also nicht an Bedeutung verlieren, sollte man sie zielgerichtet einsetzen.
Einen Teenager für Dinge zu loben, die er oder sie gar nicht wirklich beeinflussen konnte, (durch äußere Umstände oder Glück), kann zu einem falschen Selbstbild führen. Erhält ein Kind Lob für etwas, das ihm einfach so in den Schoß gefallen ist, kann das die Grundlage des Lobs untergraben. Ist das Lob also nicht authentisch oder verdient, verliert es seinen Wert.
Ein falsches Lob ist auch, wenn es auf einem Vergleich mit anderen basiert. Lobt man ein Kind in Bezug auf andere Kinder, wie „Du kannst das viel besser als deine Klassenkamerad*innen“, kann das das Konkurrenzdenken eines Kindes fördern und zu Unsicherheit führen. Ein Kind könnte den Eindruck gewinnen, dass seine Leistungen nur in Relation zu anderen anerkannt werden und das kann sein Selbstbewusstsein negativ beeinflussen.
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