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Zwischen Kind und Teenager: 5 Tipps, wie du deinen Tween besser verstehst

Porträt eines Mädchens, ca. 11 Jahre alt. Sie trägt einen hellgrauen Rollkragenpullover und hält eine Tasse in beiden Händen.
© AdobeStock/ Tetiana Soares

Vorab im Video: Autonomie vs. Kontrolle: Wie erzieht man Teenager?

Wie viele Regeln sind zu viele, wie viele zu wenige?

Dein Kind ist kein kleines Kind mehr, aber auch noch kein Teenager? Die Tween-Phase kann ganz schön herausfordernd sein! Wie du mit deinem Kind umgehst, ohne, dass ihr ständig aneinandergeratet, liest du hier.

Dein Kind ist kein kleines Kind mehr, aber auch noch kein richtiger Teenager? Dann ist es ein sogenannter Tween. So bezeichnet man Kinder zwischen 9 und 12 Jahren. Und dieses Alter hat, wie so viele Entwicklungsphasen davor schon, seine ganz besonderen Tücken.

Meine Tochter ist gerade noch 11 Jahre alt, benimmt sich aber zuweilen auch wie eine junge Erwachsene und dann plötzlich wieder wie ein Kleinkind. Kurzum, aktuell weiß ich nicht, wie ich mit ihr umgehen soll, ohne dass wir aneinander geraten und jemand beleidigt das Zimmer verlässt.

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Und ich verstehe es. Aktuell geht es rund in ihrem Leben. Ihr Körper verändert sich, ihre Interessen verschieben sich, ihre Freundinnen und Freunde rücken in den Mittelpunkt und wir Eltern dafür in den Hintergrund. Das ist an und für sich auch alles voll in Ordnung, wenn doch das Miteinander irgendwie besser werden würde.

Deshalb frage ich mich, was kann ich tun, um meiner Tochter ein bisschen besser zu helfen, zum Teenager und damit zur jungen Erwachsenen zu werden? Was braucht sie von mir?

Ich hab mich ein bisschen umgehört bei meinen Freundinnen. Auch sie haben Töchter, die im selben Alter sind wie meine Tochter oder sogar ein bisschen älter. Denn ihr Blick von außen ist manchmal viel genauer als meiner von innen.

Offene und respektvolle Kommunikation

Der Wechsel vom Kind zum Tween hat sich bei meiner Tochter gefühlt über Nacht vollzogen. Während ich also bis vor Kurzem mit ihr umgegangen bin und gesprochen habe, wie mit dem Kind, das sie eben noch war, fühlte sie sich bevormundet und ungerecht behandelt und hat entsprechend trotzig reagiert.

Der Ratschlag meiner Freundinnen deshalb: Mehr zuhören, ihre Meinung respektieren und sich ernsthaft mit ihren Anliegen auseinandersetzen. Tweens wie meine Tochter wollen nicht andauernd belehrt werden, sondern erwarten, dass ihre Gedanken und Gefühle auch gehört werden. Heißt im Klartext für mich: Weniger Ratschläge geben und mehr aktiv zuhören, Fragen stellen und ihr mehr dabei helfen, ihre eigenen Gedanken zu ordnen.

Flexibel bleiben

Kinder brauchen gewisse Grenzen und einen groben Rahmen, in dem sie sich entfalten und ausprobieren können. Rahmen und Grenzen sollten aber mit dem Kind wachsen und keinesfalls starr sein. Meine Tochter braucht ganz gewiss noch Hilfe und Struktur, sonst würde sie sich in ihrem Chaos verlieren. Trotzdem muss ich ihr mehr Raum für sich selbst geben.

Wie meine Freundinnen es formulieren: Lass sie mehr Verantwortung übernehmen und gestehe ihr Fehler dabei zu. Lass sie Hausaufgaben vergessen und nicht für eine Arbeit lernen. Lass sie sich mit Freund*innen treffen, statt zu Hause Gitarre zu üben. Lass sie Entscheidungen treffen und beziehe sie in Entscheidungen mit ein. Das lässt sie emotional wachsen.

Hab Vertrauen!

Getreu dem Motto, alles wird gut, ist Vertrauen wohl das A und O zwischen Eltern und Kind. Und in der Tween- und Teen-Phase besonders gefragt von uns Eltern. Denn die Kinder werden flügge. Meine Tochter ist immer öfter nicht zu Hause als zu Hause. Sie trifft sich mit Freundinnen, fährt shoppen, übernachtet woanders und geht so unweigerlich auf Distanz.

Und so schwer es mir hin und wieder fällt, denn sie ist in meinen Augen noch sooo klein, es bleibt mir nichts anderes übrig als darauf zu vertrauen, dass sie das Richtige macht. Und meine Freundinnen pflichten mir bei. Das Schlimmste, so der allgemeine Tenor, ist, wenn der Tween sich kontrolliert fühlt.

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Selbst ein gutes Vorbild sein

Eltern sind ihren Kindern ja immer ein Vorbild. Aber im Alter zwischen 9 und 12 schauen Kinder noch mal genauer hin und übernehmen viel von den Verhaltensweisen und Werten ihrer Eltern. Niemand ist perfekt, klar, aber Dinge wie Ehrlichkeit, Respekt, Empathie und Konfliktlösungsstrategien sind Dinge, die sie von uns lernen können. Als Tweens und Teens mehr denn je.

Der Ratschlag an der Stelle: Besonders jetzt ist es wichtig, selbst zu Fehlern zu stehen und meinem Kind zu zeigen, wie ich mit Fehlern und Enttäuschungen umgehe.

Emotional verfügbar bleiben

Die Gefühle eines Tweens fahren bisweilen genauso Achterbahn wie die eines Teenagers. In einem Moment ist alles gut und plötzlich explodiert das Kind, wird laut und wütend, ähnlich wie in der Trotzphase mit zwei, drei Jahren.

Der Tipp: So wie man einem kleinen trotzigen Kind seine Gefühle zugesteht, so sollte man es auch mit den Gefühlen des Tweens tun. So schwer es einem fallen mag, als Elternteil sollte man die Ruhe bewahren und dem Kind den Raum geben, seine Gefühle auszudrücken. Also, tief einatmen und die Luft anhalten, wenn das Kind plötzlich wütet. Das hilft, selbst nicht laut zu werden.

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Weiterer Tipp der Freundinnen: Hör einfach nur zu. Biete keine Lösungen an, die sind in den Augen des Kindes sowieso falsch. Sei einfach nur da und halte dein Kind, wenn es das möchte.

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