Inhaltsverzeichnis
- 1. Schenke deinem Kind liebevolle Aufmerksamkeit
- 2. Unerwünschtes Verhalten nicht betonen
- 3. Bleib konsequent und verständlich!
- 4. Habe Vertrauen!
- 5. Was will dein Kind wirklich?
Es gibt so viele verschiedene Erziehungsmethoden und -ansätze, dass man schnell den Überblick verliert. Sowieso hält man sich selten an genau eine Erziehungsmethode, sondern pickt sich für sich und seine Familie das heraus, was am besten funktioniert.
Was aber, wenn es eben nicht so funktioniert, wie man möchte? Wenn man das Gefühl hat, das eigene Kind weiß ziemlich genau, welche Knöpfe es bei Mama und Papa drücken muss? Ehe man sich versieht, rennt man abends zur besten Schlafenszeit im Fünfminutentakt ins Kinderzimmer, weil der Nachwuchs noch was will, braucht oder möchte.
Kommt euch diese Situation bekannt vor? Dann haben wir fünf Tipps, die bei dieser und vielen typischen Erziehungsschwierigkeiten helfen können.
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1. Schenke deinem Kind liebevolle Aufmerksamkeit
Ganz entscheidend für die Erziehung ist die Zeit, die Kinder mit ihren Eltern verbringen können, die sogenannte Quality-Time. Exklusive Mama-Zeiten und Papa-Zeiten sind wichtig für Kinder. Die lässt sie wissen, dass sie unendlich geliebt werden. Und das bedingungslos.
Gerade bei mehreren Kindern solltet ihr versuchen, euch für jedes Kind einzeln Zeit zu nehmen. Manche Kinder sehnen sich genau nach solchen Zeiten, in denen Mama oder Papa nur ihnen gehören. Zeige deinem Kind auch körperlich, wie viel es dir bedeutet. Mit einer liebevollen Umarmung oder gemeinsamem Kuscheln auf der Couch vermittelst du deinem Kind den Moment der ungeteilten Aufmerksamkeit.
Dabei zählt die Qualität viel mehr als die Quantität!
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2. Unerwünschtes Verhalten nicht betonen
Dein Kind will sein Brot partout nicht essen, sondern pult nur den Belag runter? Mach nicht den Fehler und beharre darauf, dass das Brot gegessen wird – laufe deinem Kind auch nicht hinterher und lenke damit noch mehr Aufmerksamkeit auf das unerwünschte Verhalten.
Versuche lieber den Spieß umzudrehen: Iss mit deinem Partner oder deiner Partnerin genüsslich ein Brot, biete deinem Kind aber nichts davon an, eventuell will es dann doch mal probieren. Wenn auch das nichts hilft, dann lasse es erstmal machen. Zwang führt meistens nicht zum Ziel.
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Das Gleiche gilt übrigens für Aggression: Ist dein Zwerg gerade in der Phase, in der versucht wird, den eigenen Dickschädel mit Hauen und Kratzen durchzusetzen? Setze deinen Giftzwerg kurzzeitig vom Arm, damit klar ist, dass mit derartigen „Strategien“ nichts erreicht wird. Sag dazu kurz und deutlich „Nein, das tut mir weh!“.
3. Bleib konsequent und verständlich!
Konsequenz ist gut, jedoch auch nicht um jeden Preis. Dein Kind muss lernen, dass es bestimmte Regeln gibt, an die man sich halten muss und dass bestimmtes Verhalten bestimmte Folgen hat. Bleib berechenbar und glaubwürdig und ziehe angekündigte Konsequenzen auch wirklich durch.
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Wenn dein Kind also zum Beispiel das Nachbarskind auf dem Spielplatz trotz eines klaren Neins wiederholt mit Sand beworfen hat, musst du die zuvor angedrohten Konsequenzen wahr machen. Schnapp dir also deinen Rabauken, sag ihm oder ihr klar und deutlich: „Weil du weiter Sand geworfen hast, obwohl ich es verboten habe, werden wir jetzt wie angekündigt nach Hause gehen!“. Ordne keine weiteren Strafen an oder diskutiere den Vorfall tot.
Dein Kind wird natürlich nicht begeistert davon sein, dass es jetzt nach Hause muss. Es wird vermutlich auch Tränen und Gebrüll geben. Wichtig ist aber, damit du als Mama oder Papa glaubwürdig bleibst, deiner Ankündigung auch Taten folgen zu lassen.
4. Habe Vertrauen!
Traue deinem Kind zu, dass es etwas alleine schaffen kann. So kannst du beispielsweise Eifersucht aufs Geschwisterkind, aggressives Verhalten gegenüber dem Haustier und andere unschöne Angewohnheiten im Keim ersticken. Erkläre deinem Kind, warum du seine Hilfe brauchst und warum genau er oder sie das so gut kann. Diese ‚Sonderstellung‘ wird deinem Kind nicht nur Selbstvertrauen bringen, sondern es wird sich respektiert fühlen und die Verantwortung erkennen, die ihm übertragen wurde.
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Ein Beispiel für Eifersüchteleien gegenüber jüngeren Geschwistern: „Ich bin wirklich froh, dass ich schon so ein großes Kindergartenkind habe – du könntest mir beim Aufräumen helfen und mit mir den Kaninchenstall sauber machen…“ Fühlt sich dein Kind gebraucht und nicht außen vor gelassen, kann es auch viel leichter verkraften, wenn es plötzlich nicht mehr Mamas ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt.
Und auch das Ärgern, bspw. des Familienhundes verliert an Attraktivität, wenn das Kind für das Haustier mitverantwortlich ist. Dazu braucht es feste Aufgaben, für die das Kind selbstständig übernehmen darf (natürlich helfen die Eltern mit, wenn es darauf ankommt, auch um die Sicherheit von Kind und Tier zu gewährleisten).
5. Was will dein Kind wirklich?
Fast jedes Verhalten, dass dein Kind an den Tag legt, offenbart eine „Strategie“. Damit möchte es einen Wunsch oder ein Bedürfnis befriedigen. Um das zu erkennen, muss man manchmal etwas genauer hinsehen. In den meisten Fällen möchten Kinder die Aufmerksamkeit ihrer Eltern oder eine Extraportion Liebe und Geborgenheit.
Hat dein Kind beispielsweise „gelernt“, dass es sofort Aufmerksamkeit von dir bekommt, wenn es der Katze am Schwanz zieht? Hat deine Tochter vielleicht großen Spaß daran, zuzusehen, wenn du ihr mit einem Teller Gemüse hinterherrennst, weil sie es essen soll? Bist du dir sicher, dass der Schnuller deines Sohnes wirklich jeden Abend hinter das Bett fällt – oder weiß er ganz genau, dass du kommst, wenn er deswegen ruft und du dann noch etwas mehr Zeit mit ihm verbringst?
In den seltensten Fällen solltest du hinter solchen Aktionen eine „böse Absicht“ vermuten. Es geht vielmehr darum, wie dich dein Kind bereits „konditioniert“ hat. Inzwischen weiß dein süßer Knirps ganz genau, was er anstellen muss, damit du ihm Aufmerksamkeit schenkst. Wenn du diese „Strategien“ erkennst und durchschaust, kannst du nach effektiven Lösungen suchen.
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Schaffe Rituale
Dauert beispielsweise das Zubettgehen wieder ewig, weil erst der Schnuller fehlt, dann muss die kleine Schlafmütze nochmal etwas trinken und dann natürlich nochmal auf Toilette? Dein Kind zögert die Schlafenszeit heraus.
Versuche es mal folgendermaßen: Erledigt alles gemeinsam in einem Ritual, zuerst die Spielsachen schlafen legen, dann Zähne putzen, die Kleidung für den nächsten Tag aussuchen und wenn nötig noch den Schnuller suchen.
Frag dein Kind währenddessen, ob es noch etwas Wasser möchte oder nochmal auf die Toilette gehen muss. Verlängere das Einschlafritual um zwei Minuten mit einer etwas längeren Vorlesegeschichte oder mit Kuscheln. Damit kannst du das Bedürfnis nach mehr Aufmerksamkeit von Mama oder Papa stillen.