In den meisten Familien gibt es nicht nur einen oder sogar zwei Fernseher, sondern auch Handys, Tablet(s) und Laptop(s) oder einen PC. Oft findet sich auch noch eine Spielekonsole in Wohn- oder sogar Kinderzimmer.
Die Verlockung für Kinder, ihre Zeit vor einem Bildschirm zu verbringen, ist also riesengroß. Um ein Vielfaches größer als bspw. Mitte der 90er Jahre, als wir alle ein bisschen jünger waren.
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Zwar haben auch wir ganze Nachmittage vor der „Glotze“ oder der Spielekonsole verbracht, dennoch war alles begrenzter. Man konnte zwar theoretisch rund um die Uhr fernsehen, aber eben auch nur das, was lief. Streamingdienste gab es nicht. Und die Grafik der PC- oder Konsolenspiele war auch viel einfacher (und dadurch viel weiter weg von der Realität?).
Unsere Eltern machten sich in jedem Fall weniger (oder sogar gar keine) Sorgen um unsere Gesundheit, wenn wir wie festgewachsen vor dem einen oder anderen Bildschirm klemmten.
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Heute, mit diesem Überangebot an Medien, sieht das ein bisschen anders aus. Als Eltern fragt man sich, wie viel Bildschirmzeit für das Kind gefahrlos ist, wann man besonders aufpassen muss und wie man eine gute Balance finden kann?
Das sagt die Wissenschaft
Kinder ganz von der Technik fernzuhalten, ist utopisch und auch absolut realitätsfern. Schließlich ist es besser, den verantwortungsvollen Umgang mit Handy, Internet und Co. zu lernen, als irgendwann unvorbereitet ins kalte Wasser zu springen.
Es sind also Regeln und Grenzen, die wir unseren Kindern beim Gebrauch von Medien wie dem Internet, aber eben auch beim Fernsehen unbedingt an die Hand geben sollten.
Die Wissenschaft ist sich einig, dass weniger Zeit vor Bildschirmen für Kinder immer besser ist. Das ist vermutlich keine Überraschung.
Die Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat in Zusammenarbeit mit der Uni Witten/Herdecke konkrete medizinische Leitlinien für Eltern erarbeitet, die ihnen als Orientierung dienen sollen.
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Denn, so die Wissenschaftler*innen, eine übermäßige Nutzung von Medien und Bildschirmen, kann Kinder krank machen. Genauer kann eine ‚Überdosierung von Medienkonsum‘ zu Computerspielsucht, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und auch Empathieverlust führen. Zudem sind schulische Probleme und ein Leistungsabfall nicht ungewöhnlich, wenn die Bildschirmzeit überhandnimmt.
Empfohlene Bildschirmzeit nach Alter
Deshalb empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die folgenden Zeiten:
Kinder unter drei Jahren gehören nach ihrer Ansicht vor gar keinen Bildschirm, auch nicht ’nur nebenbei‘, wenn beispielsweise ein älteres Geschwisterkind etwas im TV schauen darf. Zudem sollten Eltern darauf achten, in Gegenwart des Kindes nicht ständig auf ihr Handy zu schauen. Mehr zu dem Thema kannst du auch hier nachlesen: Laut Studie: Smartphone-Nutzung der Eltern schadet Intelligenz der Kinder
Kinder zwischen drei bis sechs Jahre, so die Expert*innen, gehören höchstens 30 Minuten vor einen Bildschirm. Und das am besten auch nicht täglich, sondern nur ab und zu. So könne man ein Kind langsam an Medien gewöhnen und überfordere es nicht gleich mit zu vielen Eindrücken. Wichtig ist auch, dass Eltern ihr Kind bei dieser Erfahrung begleiten.
Sind Kinder zwischen sechs bis neun Jahre alt, können sie einen Bildschirm 30 bis 45 Minuten nutzen. Aber am besten auch nicht täglich, sondern an einzelnen Tagen und am besten nach den Hausaufgaben. Es gilt auch in diesem Alter von Kindern noch, dass man sie idealerweise bei der Benutzung begleitet und so ein Auge darauf hat, was genau sie konsumieren.
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Ab einem Alter von 12 bis 16 Jahre nimmt die Bildschirmzeit bei den meisten Kindern stark zu, auch wegen eines eigenen Handys. Die Expert*innen empfehlen, die Nutzung auf ein bis maximal zwei Stunden am Tag zu beschränken. Ausgenommen, das Kind muss den Unterricht am PC bewältigen oder benötigt einen Bildschirm für die Hausaufgaben.
Auch für diese Altersgruppe gilt, dass man weiß, was das Kind konsumiert bzw. dass es nicht uneingeschränkt auf alle Inhalte im Web Zugriff hat. Das gilt vor allem für Teenager im Alter zwischen 12 und 15 Jahren.
Gut ist auch, die Nutzung von Bildschirmen am Abend einzuschränken. Maximal bis 21 Uhr sollten Kinder dieser Altersgruppe davor sitzen.
Zwischen 16 und 18 Jahre gehören PC, Handy und andere Bildschirme bereits zum Alltag vieler Jugendlicher. Besser, als ein reines Zeitlimit festzulegen, sind Regeln, die Eltern und Kind zur Nutzung vereinbaren. Zum Beispiel, dass erst anfallende Pflichten zu erledigen sind, bevor zum Beispiel an der Konsole oder dem PC gespielt wird.
Eltern gehen mit gutem Beispiel voran
Es kann natürlich viele Diskussionen und Streitereien geben, wenn Kinder sich ungerecht behandelt fühlen. Wenn also die Eltern, abgesehen von der Arbeitszeit, ununterbrochen vor Handy, Fernseher oder Tablet hängen, kann sie das unglaubwürdig für die Kinder machen.
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Wie so oft im Leben sollten Eltern also auch in Sachen Bildschirmnutzung mit bestem Beispiel vorangehen. In der Zeit, in der Eltern und Kinder also zusammen sind, bleiben die Bildschirme aus und man ist ganz füreinander da.