Es gibt Situationen im Leben, da möchte man einfach, dass sich der Boden auftut und man verschwinden kann. Oder, dass es wenigstens jemanden gibt, der einen aus dieser Situation errettet.
Eine Person, die einschreitet, genau das Richtige sagt und so dafür sorgt, dass man sich wirklich einfach der Situation entziehen kann, ohne unangenehm aufzufallen oder gar jemandes Gefühle zu verletzen.
„Familien-Wort“ als unsichtbare Unterstützung
Für unsere Kinder können wir Eltern diese Personen sein. Denn auch sie kennen Situationen, da möchten sie Nein sagen oder einfach gar nicht antworten müssen, trauen sich aber nicht, direkt zu sein, aus Angst, die Gefühle ihres Gegenübers zu verletzen.
Und genau für diese Situationen braucht es einen geheimen Satz oder ein Familien-Wort, dass uns Eltern sofort wissen lässt, dass unsere Hilfe gefragt ist.
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Kinder können leichter lernen für sich einzustehen
Wichtig: Das geheime Signal zwischen Eltern und Kind soll nicht zu einer Flucht vor Verantwortung werden. Es geht nicht darum, Kinder zu einer ständigen Vermeidung von unangenehmen Situationen zu ermutigen, sondern darum, dass sie lernen, für sich einzustehen, ohne sich in eine ungewollte Ecke manövrieren zu müssen.
Der Satz ist also vielmehr ein Strohhalm, wenn es plötzlich emotional schwierig wird. Er schafft Raum, damit Kinder mit ihren Eltern zusammen eine Lösung finden können.
Ihnen kann es nämlich schwerfallen, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken, vor allem dann, wenn sie sich zwischen den eigenen Wünschen und denen eines Freundes oder einer Freundin entscheiden müssen.
Es ist aber wichtig, dass Kinder lernen, Grenzen zu setzen, auch bei Freund*innen. Sie müssen lernen, dass Nein-sagen nicht bedeutet, dass man jemanden nicht mag, sondern dass man sich selbst respektiert. Kinder, die lernen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und Grenzen zu setzen, werden später selbstbewusster und weniger anfällig für unangemessene Forderungen von außen.
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Warum ein Familien-Wort mit den Kindern Gold wert ist
Um sich ihrer eigenen Grenzen bewusst zu werden und zu lernen, auf diese zu hören, kann man Kindern helfen. Ich habe dafür mit meinen Kindern einen Satz vereinbart, der mich wissen lässt, dass sie gerade Nein sagen wollen, dabei aber ein bisschen Hilfe brauchen.
Und der lautet ganz einfach: „Da muss ich meine Mutter/ Eltern fragen.“ Wenn mein Sohn oder meine Tochter das betont am Telefon oder an der Tür sagen, weiß ich, was gefragt ist. Ein einfaches „Nein, das geht (heute) leider nicht“, von mir reicht nämlich oft aus.
Indem sie mir die Verantwortung für ihre Absage geben, machen sie sich, aber auch dem anderen Kind die Situation viel erträglicher. Und mich stört es ehrlicherweise nicht, wenn ein anderes Kind denkt, dass ich „ganz schön doof/ streng/ gemein bin“. Damit kann ich sehr gut umgehen, weil ich weiß, dass meine Kinder das (gerade 😋) nicht denken.
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