Malen ist für Kinder nicht nur ein super Zeitvertreib, nein, die bunten Bilder schmücken oft auch Mamas und Papas Haus, Büro, Auto, na ihr wisst schon, einfach alles. Statt die Bilder aber irgendwo aufzuhängen, solltet ihr euch die Schöpfungen eures Nachwuchses noch einmal ganz genau ansehen.
WAS dein Kind zeichnet, kann nämlich nicht nur eine Augenweide sein, nein, es kann auch auf eine Begabung deines Sprösslings hindeuten, das hat eine holländische Studie gezeigt.
Wissenschaftler*innen der niederländischen Radboud Universität untersuchten für ihre Studie Zeichnungen von 120 Kindern zwischen sieben und neun Jahren, welche unterteilt waren in zwei Gruppen. Bei 47 Kindern war eine Hochbegabung (IQ 130 oder mehr) attestiert, 73 der Kinder galten als ’normal‘ intelligent.
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Die einzige Aufgabe, die den Kindern der beiden Gruppen gestellt wurde, war, innerhalb von zehn Minuten einen Menschen zu zeichnen.
Hochbegabte denken anders
Angenommen hatten die Wissenschaftler*innen, dass sich die Zeichnungen der 47 hochbegabten Kinder deutlich von denen der normal begabten unterscheiden würden. Da die Hochbegabung ihnen andere Denk- und Sichtweisen im Vergleich zu normal Begabten bieten würden, stellten die Wissenschaftler*innen die These auf, dass auch ihr künstlerisches Talent größer sein müsse.
Bei der Auswertung der Zeichnungen mithilfe von Tests und Punktetabellen stellten die Forschenden jedoch erst einmal keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fest.
Hochbegabung liegt im Detail
Erst als sich das Team Details der Menschen-Zeichnungen anschaute, stellten sie Unterschiede zwischen denen der Kinder mit und ohne Hochbegabung fest. Insgesamt malten die 120 Kinder 135 besondere Dinge, beispielsweise Locken oder Nasenpiercings, von denen die Wissenschaftler*innen 30 als außergewöhnlich charakterisierten.
Außergewöhnliche Details von hochbegabten Kindern
Und diese 30 außergewöhnlichen Details könnten ein Hinweis auf eine Begabung sein:
- der Kopf von der Seite
- Brustwarzen
- Schnürsenkel
- Augen-Make-up
- Haare auf den Armen
- Accessoires an den Schuhen
- Schleim
- Hände in den Taschen
- Sporen an Cowboystiefeln
- Sommersprossen
- Hände hinter dem Rücken
- Fuß mit Zehen
- ein Spitzbart
- Handschuhe
- Flügel
- Hosenträger
- Fingernägel
- ein Schwanz
- eine Fliege
- ein Ring
- mehrere menschliche Figuren
- eine Krawatte
- Genitalien
- ein Tier
- ein Abzeichen
- Urin
- verwendete Farben
- eine Taille
- Brieftaschenkette
- ein Rahmen um die Figur
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Daneben fanden die Wissenschaftler*innen vier Dinge, die ausschließlich von den Kindern gezeichnet wurden, die als durchschnittlich intelligent galten. Diese vier Dinge waren:
- ein Nasenpiercing
- Knie
- Reißverschlüsse an Schuhen
- perfekt gerade Linien (vermutlich mit einem Lineal gezeichnet)
Studie stößt an Grenzen
Ziel der Wissenschaftler*innen war es, zu zeigen, dass begabte Kinder, die also einen IQ von 130 oder mehr haben (durch einen klassischen Intelligenz-Test ermittelt), auch ein höheres künstlerisches Talent haben, weil sie Dinge komplexer wahrnehmen. Das konnte die Studie jedoch nicht belegen.
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Was sie zeigt ist, dass hochbegabte Kinder andere Details an menschlichen Figuren zeichnen als gleichaltrige Kinder ohne Hochbegabung. Daraus schlussfolgern sie: Um zeichnerisches Talent und Begabung eines Kindes in Zusammenhang zu bringen, muss man bei einer Untersuchung vor allem auf die Details achten.
Die Wissenschaftler*innen vermuten, dass die künstlerischen Fähigkeiten hochbegabter und nicht hochbegabter Kinder sich deshalb nicht stark unterscheiden, weil hochbegabte Kinder seltener gerne malen.
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Hochbegabte Kinder malen nicht gern
Der Zusammenhang: Hochbegabte Kinder streben oft nach Perfektionismus. Sie sind sich bewusst darüber, dass ihr zeichnerisches Talent nicht ausreicht, um etwas perfekt, bzw. realistisch zu zeichnen. Deshalb erledigen sie Aufgaben, von denen sie wissen, dass sie sie nicht perfekt machen können, einfach nur so schnell wie möglich.
Wie schnell die Kinder der Studie ihre Figur zeichneten, wurde jedoch nicht gemessen, bzw. nicht für die Untersuchung berücksichtigt.
Die niederländischen Wissenschaftler*innen forschen bereits weiter in diesem Bereich. Ihr Ziel ist es, eine (Hoch-)Begabung von Kindern leichter und vor allem besser diagnostizieren zu können.