Inhaltsverzeichnis
- Plötzlich sind sie wieder die Kleinsten
- Gefühle, Ängste und Sorgen
- Eigene Erwartungen nicht auf das Kind übertragen
- Gib deinem Kind Zeit
- Wie du deinem Kind außerdem beim Schulwechsel helfen kannst!
- Es ist nichts in Stein gemeißelt
„Mama, ich will nicht in die Schule!“ Es war der zweite Schultag der fünften Klasse, als mein Sohn mir morgens mit diesem Satz begegnete. Ein Satz, den ich in den vier Grundschuljahren kein einziges Mal von ihm gehört habe. Denn bis zu diesem Tag war Schule ein großer Spaß für ihn.
Doch plötzlich schien die Schule ihm Angst zu machen. So sehr, dass er schon Nächte vorher schlecht schlief und schließlich, als es so weit war, schon morgens keine Lust hatte überhaupt aufzustehen, geschweige denn hinzugehen. Eine völlig ungewohnte Situation, die in mir vor allem eines auslöste: Hilflosigkeit.
Um euch, vor allem aber euren baldigen Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern, den Start in der neuen Schule ein bisschen zu erleichtern, haben wir hier ein paar Hilfen für euch.
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Plötzlich sind sie wieder die Kleinsten
Der Schritt von der Grundschule in eine weiterführende Schule ist enorm. Gerade noch waren die Kinder die Großen an der Grundschule. Sie wussten ganz genau, wer was darf oder wo was hingehört. Und plötzlich sind sie wieder die Kleinsten. Es prasselt so viel auf sie ein: Eine fremde, oft viel größere Schule, mit fremden Lehrer*innen, Fächern, Zimmern und vor allem vielen fremden Kindern – in der eigenen Klasse, aber eben auch in der Schule.
Das schüchtert viele Kinder ein und jene, die sich schwer mit Veränderungen tun, ganz besonders. So auch meinen Sohn, der schon zum Ende des vierten Schuljahres meinte, er wolle die Grundschule am liebsten gar nicht verlassen.
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Gefühle, Ängste und Sorgen
Es klingt so leicht, wenn man sagt, dass man diese Gefühle offen ansprechen soll. Doch leider ist nicht jeder bereit, darüber zu sprechen, was ihm fehlt, was ihm Angst macht oder ihn bedrückt. Mein Sohn gehört zu der Sorte Mensch, der die Dinge gerne mit sich selbst klärt.
Er kann einem tausend und eine Frage stellen zu allen Themen dieser Welt. Er kann auch mindestens genauso viele Antworten geben. Was er aber gar nicht mag, ist zuzugeben, dass er Angst hat oder dass ihm etwas Sorgen bereitet.
Daran haben wir Eltern gearbeitet. Wir haben viel nachgefragt und noch mehr zugehört. Wir haben Geschichten von unserer ersten Zeit auf der neuen Schule erzählen (mit einem augenrollenden Kind, denn, „die Geschichte hast du schon tausend Mal erzählt, Mama.“). Wir haben versucht, ihm die Angst oder Scheu vor der neuen Schule zu nehmen und sie ihm ordentlich schmackhaft zu machen.
Eigene Erwartungen nicht auf das Kind übertragen
Wichtig im gesamten Prozess des Schulwechsels ist, dass wir Eltern unsere Erwartungen an das Kind nicht zu hoch schrauben. Unsere Kinder sind gerade erst zehn Jahre alt. In meinen Augen eigentlich viel zu jung, um schon den einen oder anderen Bildungsweg zu wählen. Viele sind in diesem Alter noch verspielt und verträumt. Die Lehrpläne und Methoden sind in den meisten Grundschulen genau darauf angepasst. In weiterführenden Schulen weht aber ein anderer Wind.
Es ist durchaus möglich, dass die Kinder ihre bisherige schulische Leistung weiterhin bestätigen. Genauso gut ist es aber möglich, dass die Noten erst einmal schlechter werden. Denn Klassenarbeiten oder Tests werden strenger bewertet. Das gilt besonders für Kinder, die auf ein Gymnasium wechseln. Lasst euer Kind deshalb wissen, dass ein paar schlechte Noten keinen schlechten Schüler oder eine schlechte Schülerin aus ihm machen.
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Gib deinem Kind Zeit
Denn alles braucht ein bisschen Zeit. Hab also Geduld und Verständnis mit deinem Kind. Lass es ganz in Ruhe in dieser neuen Umgebung ankommen. Immerhin wird es die nächsten 5–9 Jahre auf dieser Schule verbringen. Und wenn es schließlich die ersten Noten mit nach Hause bringt, und die sind schlechter als vorher, dann ist das kein Beinbruch. Setz dein Kind nicht zusätzlich unter Druck, sondern muntere es auf und motiviere es.
Biete an, gemeinsam mit ihm zu lernen oder Inhalte anzuschauen. Zeig deinem Kind, dass dich interessiert, was es in der Schule macht.
Wie du deinem Kind außerdem beim Schulwechsel helfen kannst!
Auch wenn Kinder mit zehn Jahren noch recht klein sind, sie brauchen trotz der neuen Umgebung Freiräume und Zeit, ihre Selbstständigkeit auszubauen. Es hilft ihnen also nicht, wenn Mama und Papa beispielsweise während der Hausaufgaben mit Adleraugen zusehen und jeden kleinen Fehler sofort anzeigen. Das hilft nicht, sondern schadet ihrem Selbstbewusstsein.
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Viel besser ist es, das Kind so selbstständig wie möglich die Aufgaben erledigen zu lassen. Treten Probleme auf, darf es gerne nachfragen. Fehler sind kein Problem, denn aus denen lernt man ja bekanntlich.
Der Schulweg
Genauso verhält es sich mit dem Schulweg. Auch wenn der Weg in die neue Schule länger ist und mehr Straßen und potenzielle Gefahrenstellen hat, lass dein Kind alleine oder mit Freunden gehen oder radeln. Klar kann man ihnen in den ersten Tagen noch helfen, wenn sie unsicher sind. Aber ihr Selbstvertrauen wird einen riesen Sprung machen, wenn sie den Weg schließlich selbstständig bewältigen. Wie die Großen.
Struktur finden (lassen)
Am Anfang braucht dein Kind vielleicht Hilfe, seinen Tag zu strukturieren. Hausaufgaben, lernen, Freunde, Hobbys und Sport, das muss erst einmal unter einen Hut gebracht werden. Erkläre deinem Kind, dass Lernen und Schule natürlich wichtig sind, (Lern-) Pausen aber mindestens genauso. Achte darauf, dass es sich nicht zu viel zumutet. Länger als zwei Stunden sollte es in der fünften Klasse nach der Schule nicht an Hausaufgaben und Lernstoff sitzen.
Und sprecht viel über die Schule. Wie sind die Lehrer*innen, was lief heute besonders gut, was war richtig doof oder worüber hat sich dein Kind gefreut bzw. geärgert? Lass dir von deinem Kind erzählen, was es in den neuen Fächern so gelernt hat. Zeig einfach Interesse für den so wichtigen und neuen Lebensabschnitt deines Kindes.
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Es ist nichts in Stein gemeißelt
Und wenn ihr irgendwann merkt oder euer Kind euch sagt, dass es in dieser Schulform nicht zurechtkommt, dann ist das alles andere als schlimm. Die Klassenstufen fünf und sechs gelten nicht umsonst als Orientierungsstufen. Kein Bildungsweg ist in Stein gemeißelt. Ein Wechsel vom Gymnasium auf die Realschule oder andersherum ist immer möglich.
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