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Dein Kind verweigert Mahlzeiten? Warum das so ist und was jetzt hilft

Nahaufnahme eines Jungen, ca. 6 Jahre alt, der bedächtig eine Suppe löffelt.
© AdobeStock/ Miljan Živković

Tipps für Eltern von schlechten Essern

Viele Kinder entwickeln im Kleinkindalter ein sonderbares Essverhalten. Plötzlich scheinen sie nichts mehr essen zu wollen. Wir wissen, wie man als Eltern darauf reagieren sollte.

Von heute auf morgen mäkelt dein Kind am Essen herum und weigert sich, Teile oder sogar ganze Mahlzeiten zu essen? Warum dieser Entwicklungsschritt normal ist und was du tun kannst, liest du bei uns.

Kinder essen anders als Erwachsene. Wir wissen, dass eine ausgewogene Ernährung wichtig für den Körper ist und achten deshalb meistens auf Gemüse und Obst, Proteine und Kohlenhydrate. Kinder aber essen intuitiv, das heißt, ihr Körper gibt ihnen zu verstehen, was er in dem speziellen Moment gerade braucht.

Dass man Kinder deshalb nicht pausenlos Schokolade und andere Süßigkeiten essen lassen kann, ist vermutlich selbsterklärend. Aber was können Eltern tun, wenn das Kind kaum ‚richtiges‘ Essen zu sich nimmt? Droht da nicht eine Mangelversorgung?

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Darum isst dein Kind so manches nicht

Essen, bzw. die Verweigerung von Essen, kann Teil der kindlichen Entwicklung sein. Viele Kinder durchleben das. Das Kind kann sich, wenn es gewisse Dinge verweigert, von seinen Eltern abgrenzen. ‚Nein‘ zu Gemüse oder Fleisch zu sagen ist eine Art der Autonomie für das Kind und erst einmal nichts Besorgniserregendes.

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All das bedeutet natürlich nicht, dass sich Eltern den Essensplan von ihren Kindern diktieren lassen sollten. Schließlich möchte niemand täglich Nudeln mit Tomatensauce oder von morgens bis abends Schokolade essen. Aber es bedeutet auch, dass Eltern es vermeiden sollten, ihrem Kind bestimmte Nahrungsmittel aufzuzwingen.

In welchem Alter verweigern Kinder Mahlzeiten?

Am Anfang scheint alles ganz einfach mit seinem Kind. Führt man nach der Stillzeit langsam Beikost ein, scheinen die Kleinen unersättlich. Sie essen Gemüse und Obst, Fleisch und Fisch. Es gibt eigentlich nichts, das sie ernsthaft verweigern.

Bis sie Kleinkinder sind und mit ca. zwei Jahren ihre eigenen Geschmäcker entdecken. Dann wollen sie plötzlich ganz viel nicht mehr essen, scheinen plötzlich sogar Angst vor neuen Lebensmitteln zu haben.

Diese Angst hat sogar einen eigenen Namen, die Neophobie. Dann weigern sich Kinder scheinbar ohne Grund und vor allem auch, ohne probiert zu haben, Dinge zu essen. Diese Phase kann anhalten, bis Kinder rund sechs Jahre alt sind.

Manchmal bleibt eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel aber auch darüber hinaus erhalten. Sehr häufig gibt es Essprobleme bei Obst und Gemüse. Sogar so mancher Teenie tut sich noch schwer damit.

Wie reagiert man richtig, wenn das Kind nicht essen will?

Wir Erwachsenen tendieren dazu, es persönlich zu nehmen, wenn jemand unser Essen kritisiert oder wenn unser Kind nicht isst. All die Mühe, die wir ins Kochen oder Backen gesteckt haben, all die Lebensmittel, die wir genutzt haben, scheinen verschwendet.

Ein Kind möchte mit seinem Verhalten jedoch niemanden ärgern oder provozieren. Es ist bei seiner Entscheidung, etwas nicht essen zu wollen, einzig und alleine bei sich. Das heißt, es sagt nein zu einem Essen, weil es das Gericht oder die Zutaten nicht mag, nicht aber, weil Mama und Papa es gekocht haben.

Allerdings lernt es sehr schnell, dass die Eltern darauf reagieren. Und je nachdem, wie sie darauf reagieren, wenn das Kind seine Mahlzeit verweigert, kann man Essprobleme noch verstärken. Deshalb haben wir ein paar Tipps, wie man auf seinen Nachwuchs reagieren kann, wenn er wieder scheinbar ohne Appetit am Tisch sitzt.

Wichtig: Wer sich ernsthafte Sorgen um sein Kind macht, weil es so schlecht isst, dass seine Gesundheit gefährdet scheint, der sollte immer eine Ärztin oder einen Arzt zurate ziehen.

1. Ruhig bleiben

Es klingt viel zu einfach, aber damit Essen nicht zu einem ‚Problem‘ wird, sollten Eltern vor allem ruhig bleiben, wenn das Kind die ganze Mahlzeit oder Teile davon verweigert. Stattdessen sollten sie ihrem Kind signalisieren, dass es okay ist, etwas nicht zu mögen und man es auch liegen lassen kann. Nicht mehr, nicht weniger.

2. Hunger zulassen

Die meisten Mütter haben heute immer eine Kleinigkeit dabei, wenn sie gemeinsam mit dem Kind irgendwohin unterwegs sind. Ein Apfel hier, ein Müsliriegel dort und dann vielleicht noch beim Bäcker ein kleines Brötchen für den Nachwuchs, während Mama das Vollkornbrot fürs Abendbrot besorgt.

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Richtig Hunger kann bei einem Kind ja gar nicht aufkommen, wenn es sich so durch den Tag snackt. Wenn das Kind also dazu tendiert, sich bei den Hauptmahlzeiten nur die Rosinen rauszupicken, dann kann das auch daran liegen, dass der Hunger nicht so groß ist, um eine ganze Mahlzeit zu essen. Lediglich ihr Appetit lässt sie das eine oder andere probieren.

Deshalb einfach mal die Naschereien zwischendurch reduzieren und ein Hungergefühl aufkommen lassen. Denn Kinder, die mehr als nur Appetit verspüren, werden essen.

3. Gemeinsam Essen vor- und zubereiten

Wer beim Einkauf und der Zubereitung mit anpackt, wird beim Essen vermutlich nicht mäkeln, dass es nicht schmeckt. Auch Kleinkinder können schon in der Küche helfen, beispielsweise Gemüse waschen und putzen oder mit dem Kochlöffel die Suppe oder Sauce umrühren. Und nach dem Spaß beim Kochen wird auch das Essen schmecken.

4. Für jeden ist etwas dabei

Nur weil das Kind keinen Brokkoli mag, heißt das nicht, dass Eltern keinen mehr zubereiten sollten, wenn sie selber große Fans des grünen Gemüses sind. Wichtig beim Essen ist, dass für jeden etwas dabei ist, jeder alles essen darf, aber nicht alles essen muss.

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5. Das Kind seine Portion wählen lassen

Weil es beim Essen und Nichtessen auch ein Stück weit um Autonomie geht, ist es gut, das Kind selbst entscheiden zu lassen, wie viel es wovon essen möchte. So fühlt es sich nicht unter Druck gesetzt, etwas essen zu müssen, was es nicht will. Und Eltern nehmen sich selbst den Druck, das Kind ständig zum Weiteressen auffordern zu müssen.

6. Gemeinsam essen

Essen ist nicht nur wichtig, um dem Körper Energie zu liefern, sondern es ist auch gesellig. Bei gemeinsamen Mahlzeiten tauscht man sich aus, lacht miteinander und schmiedet Pläne. Es steht also nicht nur die Nahrungsaufnahme im Vordergrund, sondern auch das Zusammensein. Deshalb ist es auch absolut nicht schlimm, wenn mal jemand am Tisch keinen großen Hunger hat oder die Möhren auf dem Teller liegen bleiben.

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7. Mit gutem Beispiel vorangehen

Kinder schauen sich ihr Essverhalten von den Eltern ab. Deshalb ist es wichtig, dass Groß und Klein zusammen das Gleiche essen. Keine extra Gerichte für die Eltern und auch keine extra Gerichte für die Kinder. Und am besten essen Mama und Papa auch wirklich mit, wenn das Kind an den Tisch kommt. Denn wenn die Eltern dem Kind nur beim Essen zusehen, selbst aber gar nichts essen, wirft das Fragen beim Nachwuchs auf, warum er selbst jetzt essen muss, Mama und Papa aber nicht.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose bei der Ärztin oder beim Arzt. Habt ihr großen Sorgen, treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure*n Ärzt*in kontaktieren.