Es gibt kein Patentrezept, das man anwenden kann, um seine Kinder großzuziehen. Denn es gibt weder ein einziges Richtig, noch ein einziges Falsch. Zum einen, weil jedes Kind anders ist und anders reagiert. Aber eben auch, weil Eltern unterschiedliche Vorstellungen haben.
Einig sind sich aber alle, dass Kinder gewisse Dinge brauchen und lernen müssen, um irgendwann auf eigenen, sicheren Beinen zu stehen. Wie Eltern das machen, ist mindestens genauso individuell wie die Kinder. Ein Muster ist aber dennoch zu erkennen. Wir haben uns unter unseren Mamas umgehört und verraten die Tipps mit den meisten Übereinstimmungen.
1. Anerkennen und Kritikfähigkeit fördern
Es ist wichtig, Kinder zu loben, für Dinge, die sie besonders gut, schön oder auch ausdauernd gemacht haben. Dabei sollte nicht immer nur das Ergebnis im Zentrum des Lobs stehen, sondern vor allem die investierte Arbeit, die das Kind an diesen Punkt gebracht hat. Ehrlich bleiben, ist dabei ganz wichtig. Nichts erschüttert eine Kinderseele mehr, als herauszufinden, dass die Lobeshymnen schlichtweg geflunkert waren.
Neben positiver und bestärkender Kritik, ist es aber genauso wichtig, zu lernen, mit negativer Kritik umzugehen. Denn, nur wer seine Fehler erkennen kann, kann wirklich aus ihnen lernen. Beim Erkennen von Fehlern brauchen Kinder am Anfang behutsame Hilfe. Konstruktive Kritik ist hier vor allem gefragt.
2. Lass dein Kind mal machen!
Schon im frühen Kleinkindalter ist Eigenständigkeit wichtig für Kinder. Natürlich geht dabei hin und wieder etwas schief, wenn das Kind zum Beispiel das erste Mal alleine den Löffel hält oder sich später alleine anzieht. Ein Kind wächst aber an jeder dieser Gelegenheiten. Ganz besonders, wenn es nach unzähligen Fehlversuchen das erste Mal richtig gelingt.
Je älter ein Kind wird, umso größer werden die Meilensteine, die es bewältigen muss, aber umso größer sind auch die Schritte in Richtung Selbstständigkeit. Das erste Treffen mit Freund*in ohne Eltern, das erste Mal alleine zur Schule gehen, das erste Mal alleine Bus fahren. Je mehr wir Eltern unser Kind loslassen können (was bei jedem ersten Mal schwerfällt), umso stärker und größer wird sein Selbstbewusstsein.
3. Lass dein Kind Entscheidungen treffen
Schon früh möchte sich dein Kind als vollwertiges Mitglied der Familie fühlen. Zeige ihm, dass seine Stimme zählt und höre zu. Stehe ihm Entscheidungen zu. Auch wenn du manchmal der Überzeugung sein wirst, dass die nicht richtig ist. Lass dein Kind positive und negative Erfahrungen machen. Aus beidem wird es lernen.
Wer lernt, eigene Entscheidungen zu treffen, lernt auch, mit den Konsequenzen klarkommen zu müssen. Und das ist im späteren Leben wichtig. Wer sich entscheiden kann, scheut nicht vor Herausforderungen zurück und geht auch mal ein Risiko ein.
4. Schenke Zeit und körperliche Nähe
Für Kinder ist es besonders wichtig, dass wir uns genug Zeit für sie nehmen. Hinzu kommen auch Streicheleinheiten, denn über körperliche Nähe spürt das Kind, wie sehr es geliebt wird.
Das liebevolle Streicheln über den Kopf, eine innige Umarmung oder das gemeinsame Kuscheln auf dem Sofa – es sind diese Gesten, die dein Kind braucht. Dadurch fühlt es sich geborgen, sicher und angenommen. Zeige deinem Kind, dass es für dich der wichtigste Mensch auf der ganzen Welt ist.
5. Liebe bedingungslos
Jedes Kind kommt irgendwann auf weniger glorreiche Ideen. Dann gehen Dinge kaputt, verschwinden oder werden beschädigt. Das muss man als Eltern selbstverständlich nicht einfach hinnehmen und schon gar nicht muss man sein Kind aus jeder Schwierigkeit befreien.
Jedoch muss ein Kind bei allem, egal ob Gutes und Schlechtes, wissen lassen, dass seine Eltern immer da sind und es lieben. Dass es bedingungslos geliebt wird. Auch dann, wenn die Eltern wegen einer Dummheit gerade nicht die größten Fans zu sein scheinen.
6. Gib deinem Kind Halt
Ein Kind muss mit dem Gefühl aufwachsen, dass es sich immer auf die Hilfe seiner Eltern verlassen kann. Es muss wissen, dass es verstanden wird. Es muss wissen, dass seine Eltern ihm zur Seite stehen. Dieses Urvertrauen hilft ihm, auch mal etwas zu riskieren. Und es hilft ihm, zu verstehen, was es heißt, füreinander da zu sein.
Halt geben heißt aber nicht nur, in schwierigen Situationen für das Kind da zu sein. Halt geben auch ganz alltägliche Situationen, Gesten und Rituale wie, feste Essenszeiten oder das gemeinsame Serieschauen oder auch das Quatschen über den Tag kurz vorm Schlafengehen.
7. Lass es früh Kontakt zu anderen Kindern haben
Damit dein Kind seine sozialen Fähigkeiten ausbauen kann, ist es enorm wichtig, dass es die Möglichkeit hat, schon früh mit anderen Kindern zusammen zu sein, ob in der Kita, der Spielgruppen oder bei regelmäßigen Treffen mit Freund*innen.
Kinder lernen wichtige Fähigkeiten von und mit anderen Kindern. Sie lernen teilen, sich durchsetzen und Kompromisse schließen. Sie lernen Streiten, Rücksicht nehmen und was es bedeutet, Teil einer Gruppe zu sein. Und ganz wichtig, in der Interaktion mit kleineren, gleichaltrigen oder größeren Kindern lernen sie, ihre eigenen Grenzen und die anderer zu akzeptieren.
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