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Erziehung: Darum ist Warten können so wichtig für Kinder

Junge, ca. 7 Jahre, steht mit einer Angel in der Hand an einem See und wartet darauf, dass ein Fisch anbeißt.

Elterntipps: Wie bringt man Kindern Geduld bei?

Geduld ist etwas, das alle Menschen lernen müssen. So bringt man sie Kindern bei.

Studien zeigen, dass geduldige Menschen mehr Erfolg haben, besser im Sparen sind und seltener straffällig werden.

Je kleiner ein Kind ist, desto ungeduldiger reagiert es. Alles muss immer ganz schnell gehen und sofort passieren. Andernfalls riskieren Eltern Geschrei und Tränen. Geduld muss ein Kind erst lernen. Schon mit kleinen Kindern kann man an der Geduld arbeiten und so die besten Voraussetzungen für das spätere Leben schaffen.

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Kinder sind vor allem deshalb so ungeduldig, weil sie es gewohnt sind, ihre Bedürfnisse umgehend befriedigt zu wissen. Denn als kleine Babys reagieren Eltern sofort auf sie, wenn sie beispielsweise weinen, weil Hunger oder Bauchschmerzen sie plagen. Das ist auch ganz richtig so und sollte jetzt niemanden animieren, nicht auf das Weinen seines Babys zu reagieren. Die Kleinen können sich schlichtweg nicht selbst helfen und sind auf ihre Eltern angewiesen.

Mit rund zwei bis drei Jahren kommen Kinder dann in das Alter, in dem sie verstehen können, dass sie auch mal warten müssen. Jetzt ist die Zeit, an ihrer Geduld zu arbeiten und sie zu fördern.

Warum ist Geduld für Kinder wichtig?

Geduld ist eine sehr positive Eigenschaft. Kann man mit der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse etwas warten, macht man es sich selbst, aber auch seinen Mitmenschen leichter. Man entstresst sich sein Leben sozusagen.

Und noch etwas vermag Geduld. Sie legt den Grundstein für schulischen und beruflichen Erfolg. Eine Studie der Wissenschaftler Brian Cadena und Benjamin Keys hat beispielsweise ergeben, dass es einen Zusammenhang zwischen Geduld und Bildungsabschluss gibt. Bei ihrer Untersuchung hatten geduldigere Proband*innen im Schnitt bessere Schulabschlüsse.

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Auch neuseeländische Langzeituntersuchungen bestärken diese Ergebnisse. Sie ergaben, dass Proband*innen, die geduldig, jedoch weniger intelligent waren als andere, genauso erfolgreich oder erfolgreicher waren, als Studienteilnehmer*innen, die intelligent, aber ungeduldig waren.

Matthias Sutter, Professor für Verhaltensökonomie an den Universitäten Innsbruck und Köln und Direktor am Max-Planck-Institut Bonn äußert in einem Interview mit wireltern.ch dazu, dass man bislang angenommen hatte, Intelligenz und Herkunft eines Menschen würden über Schul- und Lebenserfolg entscheiden. Jedoch würden diese Untersuchungen zeigen, dass auch die Geduld ein wesentlicher Faktor sei.

Geduld mit Kindern üben und trainieren

Kinder leben im Hier und Jetzt und sind sehr stark Ich-bezogen. Das konnten sie bis zu einem gewissen Alter auch sein, denn die Eltern haben alles daran gesetzt, dass es dem Kind an nichts fehlt. Doch irgendwann muss jedes Kind lernen, dass nicht alles sofort nach seinem Willen läuft.

Das bedeutet auch, dass das Kind lernen muss, dass es nicht 24/7 die Aufmerksamkeit von Mama und Papa bekommt. Das kann ein Kind auch verunsichern. Denn Aufmerksamkeit und damit Bestätigung der Eltern haben es bisher in seinem Selbstwert bestärkt.

Damit das nicht passiert, gilt es seitens der Eltern, Geduld mit dem Kind zu haben und es nicht zu überfordern. Und natürlich sollten Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Wer täglich von einem Termin zum nächsten hastet, vermittelt wenig Geduld. Besser ist es, wenn Eltern innehalten können und zum Beispiel auch mal nicht auf das klingelnde Smartphone reagieren.

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Wie bringt man Kindern Geduld bei?

Geduld sollte langsam und schrittweise gelernt werden. Der Wurf ins kalte Wasser würde ein Kind nur irritieren. Besonders wichtig für Eltern ist, konsequent und verlässlich bei der ganzen Sache zu sein. Trifft man also beispielsweise eine Vereinbarung mit dem Kind, sowas wie „in fünf Minuten können wir ein Buch lesen“, dann sollte man das auch nach dieser Zeit umsetzen. Geduld muss sich nämlich besonders am Anfang für Kinder lohnen!

Je jünger ein Kind ist, umso kleiner sollten die Geduldsproben sein. Und am besten ‚visualisiert‘ man die Zeit, die das Kind warten soll. Denn Kinder haben noch kein Zeitgefühl oder eine Vorstellung davon, was fünf oder zehn Minuten sind. Eine Sand- oder Eieruhr kann hier für den Anfang helfen, Wartezeit sichtbar zu machen.

Auch beim Spielen kann man Geduld lernen. So muss man bei einem Gesellschaftsspiel beispielsweise immer abwarten, bis man wieder dran ist mit dem Würfeln. Oder man muss warten, bis das Spiel endlich einen Sieger hervorbringt. Damit kann Geduld auch die Ausdauer eines Kindes trainieren, das Dranbleiben und nicht Aufgeben.

Ganz wichtig beim Erlernen von Geduld sind auch Strategien für die Wartezeit. Steht man zum Beispiel an der Kasse im Supermarkt an, kann man die Zeit, bis man endlich dran ist, mit einem Spiel wie ‚Ich sehe was, was du nicht siehst‘ überbrücken. Wartet nach dem Bezahlen auch noch eine Kleinigkeit auf das Kind, ein Ü-Ei oder eine Brezel, hat sich das Warten und damit die Geduld, sogar richtig gelohnt.

Enttäuschungen vermeiden

Kinder müssen lernen, dass es sich lohnt, Geduld zu haben und auf etwas zu warten. Das mag am Anfang ein versprochenes Eis oder mal neues Spielzeug sein. Später wird es aber das Kind befähigen, sich beispielsweise selbst mit guten Noten zu belohnen. Eben, weil es geduldig und ausdauernd war beim Lernen.

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Damit ein Kind an diesen Punkt kommen kann, seine Geduld mit etwas Positivem zu verknüpfen, sollte man getroffene Vereinbarungen nie brechen. Zum einen macht man sich als Eltern so unglaubwürdig und riskiert, das Vertrauen seines Kindes zu verlieren. Zum anderen nimmt man Kindern das Erfolgserlebnis.