Taschengeld, Schlafenszeit, Hausaufgaben und Aufräumen: Eigentlich sind es fast immer die gleichen Themen, die für Streit in der Familie sorgen. Themen, die sicher jeder von uns nur zu gut aus seiner Kindheit und von seinen eigenen Kindern kennen wird.
Und jeder weiß: Dank dieser Dauerthemen kommt es immer wieder zu Konflikten. Damit die Harmonie zwischen Eltern und Kindern nicht ständig in Gefahr ist, hier die klassischen Streitpunkte und Lösungsvorschläge.
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Regeln fürs Konfliktlösen
Grundsätzlich gilt bei allen Konflikten: Immer fair bleiben, ausreden lassen, jeder darf seinen Standpunkt in Ruhe darlegen, keine Angriffe unter der Gürtellinie, Kompromisse suchen und akzeptieren. Das Gespräch sollte nicht dazu da sein, dass jemand bloß Dampf ablässt und seiner Wut Luft macht. Beide Seiten sollten gemeinsam eine Lösung suchen, um Konflikte zu lösen und Frieden in der Familie zu schaffen.
In manchen Familien hat es sich bewährt, wöchentlich einen Familienrat zu halten. Dabei darf dann jedes Familienmitglied sagen, was ihm auf dem Herzen liegt. Seien es Sorgen, Wünsche, Klagen, Pläne oder Änderungswünsche zum Taschengeld oder Zubettgehzeiten.
Auch für den Familienrat gilt: Jeder darf ausreden und wird gleich ernst genommen. Entscheidungen am Ende der Gesprächsrunde müssen für alle annehmbar sein.
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Konflikt 1: Essen
Der Klassiker: Spaghetti und Co. sind super, alles, was grün ist und Gemüse heißt, ist „Igitt!“. Brokkoli, Spinat, Spargel oder Blumenkohl sind einfach bei den wenigsten Kindern beliebt. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse mag jedes dritte Kind gar kein Gemüse. Da haben es Eltern schwer.
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Lösungsvorschlag
Kinder mögen oft nicht, was ungewohnt schmeckt. Wer sein Kind drängt und sagt: „Was auf den Tisch kommt, wird gegessen“, wird eher dafür sorgen, dass das Kind sich noch mehr gegen das verhasste Gemüse sträubt.
Besser: Dem Kind einen Deal vorschlagen. Alles, was auf den Tisch kommt, wird zumindest probiert. Aufessen muss es nichts, was es nicht mag. So schafft man es, dass das Kind sich nach und nach an neue Lebensmittel und Geschmäcker gewöhnt.
Konflikt 2: Medienzeiten
Wenn die Kinder ständig am Computer hängen oder vor dem Fernseher, dann ist das für Eltern oft ein Grund zur Sorge. Stumpft das nicht auf Dauer ab? Wäre es nicht viel besser, wenn mein Kind draußen mit Freunden herumtoben, basteln oder lesen würde? Oft leiden auch die Hausaufgaben und andere Pflichten darunter. Kein Wunder also, wenn es irgendwann zum Konflikt zwischen Eltern und Kindern kommt.
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Lösungsvorschlag
Hier muss ganz klar eine Abmachung zwischen Eltern und Kindern getroffen werden. Wie oft und wie lange darf das Kind seinen Lieblingsaktivitäten frönen?
Fernsehen: Kleineren Kindern kann man pro Tag zum Beispiel eine bestimmte Sendung erlauben, die sie sehen dürfen. Ältere Kinder dürfen pro Tag für eine gewisse Zeit fernsehen und können selbst entscheiden, was genau sie sehen wollen (vorausgesetzt es ist altersgerecht).
So kommt es nicht ständig zu Quengeleien und man verhindert, dass man als gestresste Mutter oder Vater irgendwann genervt nachgibt und das Kind mehr fernsieht, als man eigentlich möchte.
Computer und Handy: Für den Computer gilt das gleiche: Zeiten festlegen. Beim Handy wird es allerdings schon schwieriger. Hier kann man Regeln aufstellen, indem man festlegt, dass man das Handy nicht ständig dabei hat, wenn man etwas mit anderen unternimmt, sich unterhält, spielt oder isst.
Außerdem gibt es Familienapps, mithilfe derer sich Bildschirmzeiten einstellen lassen, oder auch Zeiten für bestimmte Apps. Sogar die Sperrung von ungeliebten Anwendungen ist darüber möglich. Dass eine solche App auf dem Handy des Kindes installiert wurde, sollte aber ehrlich kommuniziert werden.
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Konflikt 3: „Alle dürfen das …!“
Kennen alle Eltern: Vergleiche mit anderen. Wahlweise denen, die mehr dürfen oder wahlweise mit denen, die weniger müssen (gerne die Geschwister): „Aber die XY muss nie helfen. Warum immer ich?“ Wenn Eltern jetzt gereizt reagieren fühlt sich das Kind nicht ernst genommen.
Lösungsvorschlag
Hier hilft es, dem Kind zu erklären, warum es etwas tun oder lassen soll. Am besten ganz anschaulich, sodass es versteht, warum es nicht anders geht. Schließlich bedeutet der Vorwurf „alle anderen dürfen das“, dass sich das Kind ungerecht behandelt fühlt.
Wenn man merkt, dass die anderen Kinder das eigene Kind jedoch damit aufziehen, dann sollte man dem eigenen Kind ein paar passende Antworten an die Hand geben, mit denen es sich wehren kann und nicht dumm dastehen muss.
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Konflikt Nr. 4: Geschwisterrivalität
Wer mehrere Kinder in unterschiedlichem Alter hat, wird wissen: Dass das ältere Geschwisterchen mehr darf als das jüngere, sorgt regelmäßig für Zoff. Schließlich ist es für das jüngere Kind nicht ersichtlich, warum das ältere so viel mehr darf als es selbst.
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Lösungsvorschlag
Hier müssen Eltern konsequent sein: Das Mehr an Rechten muss auch ein Mehr an Pflichten beinhalten. So können beide, das ältere und das jüngere Kind, verstehen, warum sie nicht gleich behandelt werden.
Konflikt 5: Zimmerordnung
Wenn es darum geht, dass das Kinderzimmer nicht im Chaos versinkt und sich das Spielzeug irgendwann im ganzen Haus verteilt, dann sollte man sein Kind in die Aufräumarbeit miteinbeziehen – sonst darf man seinen lieben Kleinen nur noch hinterher räumen.
Lösungsvorschlag
Am besten kauft man schöne große bunte Boxen und macht dann mit seinem Kind einen Ordnungsplan. Dabei ist es wichtig, dass man nicht selbst festlegt, wo was hinkommt, sondern das Kind entscheiden lässt. Nur so hat man auch Aussicht auf Erfolg, dass irgendwann selbständig aufgeräumt wird.
Das eigens entworfene Ordnungsprinzip wird aus Kindern keine Ordnungsfanatiker machen, aber es ist ein Anfang.
Auch wichtig: So wie ihr gemeinsam die Grundordnung im Zimmer geschaffen habt, solltet ihr auch gemeinsam darüber sprechen, was passiert, wenn euer Kind sich nicht an die Abmachung hält, das Zimmer sauber zu halten bzw. an dem einen, festgelegten Wochentag aufzuräumen
Konflikt 6: Schlafenszeit
Bei den Schlafenszeiten ist Streit oft vorprogrammiert. „Ich bin doch noch gar nicht müde!“ Schwierig wird es vor allem dann, wenn das ältere Geschwisterkind noch aufbleiben darf, weil es schon größer ist.
Lösungsvorschlag
Je langweiliger und eintöniger der Abend, um so eher wird sich ein Kind an diese Routinen gewöhnen und das Zubettgehen bleibt zukünftig ohne Streit und Gebrüll. Das heißt, die Abende sollten möglichst gleich ablaufen: Abendessen, bettfertig machen, Sachen für den kommenden Tag rauslegen oder packen und ab ins Bett.
Eine feste Uhrzeit, zu der das Kind im Bett sein soll, hilft ihm dabei, sich zu orientieren und darauf einzustellen. Auch Einschlafrituale helfen, das Zubettgehen zu erleichtern. Sei es eine Gute-Nacht-Geschichte, die noch vorgelesen wird, eine Kuschelrunde mit Mama oder Papa oder die Erlaubnis, dass es noch eine halbe Stunde lesen darf. Danach heißt es: „Licht aus und gute Nacht!“