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Nach Netflix-Hit ‚Adolescence‘: Wie wird ein Junge ein guter Mann?

Werbeplakat für die Serie 'Adolescence' an einer Londoner Bushaltestelle.
© Getty Images/ Mike Kemp

So machst du deinen Sohn immun gegen toxische Männlichkeit

Wir Eltern haben es in der Hand, unsere Söhne zu guten Männern zu erziehen. Was genau wir tun können, liest du hier.

Die Netflix-Serie ‚Adolescence‘ ist aktuell in aller Munde. Sie zeigt auf bedrückende Weise, welchen großen Einfluss Social Media auf unsere Kinder hat, wie beeinflussbar sie von Online-Bewegungen und -Gerüchten sind und wie wenig wir Eltern im Zweifel davon mitbekommen.

Ich habe die Serie ganz bewusst mit meinem Sohn (14) geschaut. Er ist nur ein Jahr älter als Jamie, Hauptfigur in der Serie. Jamie (13), Schüler einer 8. Klasse, wird verdächtigt, eine Mitschülerin getötet zu haben, auf sehr brutale Weise. Und was sich im Verlauf der Serie offenbart, ist erschreckend und macht fassungslos. So weit, wie wir uns wünschen würden, ist die Serie nämlich nicht von der Realität entfernt.

Toxische Männlichkeit und Misogynie vereint in einem antifeministischen Online-Netzwerk sind längst keine Serien- oder Filmfantasie mehr. Auch hierzulande ’stolpert‘ man immer öfter über ‚Alpha-Männer‘, die anderen Männern online erklären, wie sie selbst alpha werden und den Ton angeben können. Oft sind in diesen Anleitungen Frauen der Ursprung allen Übels. Wie weit solche Videos und Bewegungen junge Heranwachsende treiben können, sieht man auf gruselige Weise in der Serie.

Was kann man also tun, damit das eigene Kind gleichberechtigt denkt? Damit es sich gegen Ungerechtigkeiten einsetzt? Wie sorgt man dafür, dass der eigene Sohn ein guter Mann wird?

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Misogynie existiert überall

Misogyne Männer sind ein Problem. Es gibt sie überall, unabhängig ihres Bildungsgrads, ihrer Sozialisierung, ihres Glaubens oder auch ihrer Sexualität. Sie hassen Frauen, weil sie keine Männer sind. Ihr Hass entspringt dabei keiner fixen Idee, sondern ist angelernt. Aus dem eigenen Elternhaus, dem Freundeskreis und nicht zuletzt dem Internet.

Wie schützt man sein Kind vor diesen Einflüssen? Wie sorgt man dafür, dass es frauenfeindliches Verhalten erkennt und dagegen vorgeht, statt sich mitreißen zu lassen, weil es dazugehören will?

Tipps für Eltern

So förderst du Empathie, Verantwortung und kritisches Denken:

Vorbild sein: Kinder lernen viel durch Beobachtung. Wir müssen unseren Söhnen zeigen, wie man respektvoll und gleichwertig mit allen Menschen umgeht – unabhängig vom Geschlecht. Dazu gehört auch, dass wir sie zu Hause mit einbinden, damit auch sie zum Familienalltag beitragen! Einkaufen, sauber machen, Wäsche waschen, aufräumen, jeder zu Hause muss mal alles machen.

Offene Kommunikation: Wir müssen regelmäßig über Themen wie Respekt, Gleichberechtigung und Empathie mit unseren Söhnen sprechen und sie ermutigen, Fragen zu stellen und ihre Gedanken zu teilen. Dabei müssen wir darauf achten, dass sie sich verstanden fühlen, wenn sie über ihre Sichtweisen sprechen, und diese Gelegenheiten nutzen, um Missverständnisse oder schädliche Ideen zu hinterfragen!

Vielfalt und Empathie fördern: Wir müssen sie lehren, verschiedene Perspektiven zu verstehen und sich in andere Menschen hineinzuversetzen! Wir können sie ermutigen, Freundschaften mit Mädchen und Jungen gleichermaßen zu pflegen und gemeinsam Interessen zu entwickeln, die Vorurteile abbauen!

Medienkonsum reflektieren: Wir sollten unbedingt darauf achten, welche Inhalte unsere Söhne konsumieren, besonders im Internet und in sozialen Medien! Viele toxische, misogyne Ansichten verbreiten sich online. Setzen wir uns mit ihnen zusammen und schauen gemeinsam, welche Arten von Inhalten sie sehen. Besprechen wir kritisch, was sie dort lesen und hören.

Gegensätze hinterfragen: Stoßen unsere Söhne auf Ideen, die Frauen herabwürdigen oder stereotype Geschlechterrollen fördern, sollten wir sie auffordern, diese zu hinterfragen! Wir können sie zum Beispiel fragen, warum sie glauben, dass Männer und Frauen bestimmte Eigenschaften oder Rollen haben sollten! Wir können ihnen zeigen, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, als Mensch zu leben und dass niemand aufgrund seines Geschlechts eingeschränkt werden sollte!

Stärken und Schwächen akzeptieren: Wir sollten bei ihnen eine gesunde Sicht auf Männlichkeit fördern, die nicht mit Härte oder Dominanz über andere gleichgesetzt wird! Denn ein guter Mann zeigt Verantwortung, Fürsorge, Respekt und ist in der Lage, sowohl für sich selbst als auch für andere einzutreten.

Positive Vorbilder: Wir sollten ihnen Beispiele von inspirierenden Männern zeigen, die für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit kämpfen! Zeigen wir ihnen, wie respektvolle Männer und Frauen zusammenarbeiten können, um eine bessere Welt zu schaffen!

Bringen wir Eltern unseren Söhnen bei, aufgeschlossen und respektvoll zu sein, ermutigen wir sie, selbstständig zu denken. Damit geben wir ihnen ein Werkzeug an die Hand, um gesunde, respektvolle Beziehungen zu entwickeln und sich von schädlichen Ideologien fernzuhalten.

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