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Pubertät: Warum sind Teenager so vergesslich?

Mädchen im Teenageralter sitzt auf dem Sofa und hört etwas über das Handy mit Kopfhörern.
© AdobeStock/ Jacob Lund

Tipps gegen Vergesslichkeit in der Pubertät

Mit dem Eintritt in die Pubertät werden viele Teens vergesslich.

Wer was von einem Teenager möchte, braucht vor allem eines: Ausdauer und Geduld. Die lieben Kleinen vergessen nämlich plötzlich alles, worum man sie bittet. Aber warum nur sind Teenager so vergesslich?

Unser Großer ist jetzt 14 Jahre alt. An und für sich ist er ein sehr gechillter Zeitgenosse, den kaum was aus der Ruhe bringt. Er ist auch sehr zuverlässig. Gewesen! Denn seit Neuestem scheint er alles zu vergessen. Das Fahrrad an der Schule, das Gassigehen mit dem Hund, Duschen, die Mail an die Lehrerin, den Tischtennisschläger auf dem Weg zum Tischtennistraining, eigentlich gibt es nichts, was er nicht vergessen kann.

Dass er das nicht absichtlich macht, steht fast außer Frage. Aber warum nur ist sein Kopf aktuell ein sehr grobmaschiges bis maschenloses Sieb?

Schuld ist, na klar, die Pubertät

Mit Eintritt in die Pubertät verändern sich bei Jugendlichen nicht nur Aussehen und Körper massiv, nein, auch in ihrem Kopf verändert sich so einiges. Da werden bestehende Nervenverbindungen gekappt, um neue entstehen zu lassen, so erklärt es Michael Schulte-Markwort, Direktor der Klinik für Kinderpsychiatrie und -psychosomatik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Und wenn eine Verbindung gekappt wurde und die neue noch nicht richtig angeschlossen ist, na da kann es eben zu Ausfällen kommen. Klassische Umbauprobleme eben.

Gleichzeitig, so erklärt es der Direktor, verlieren pubertierende Teens ihr Zeitgefühl. Vielmehr lebten sie im Augenblick. Deshalb kann zum Beispiel das Müllrausbringen „gleich“ binnen 5 Minuten, aber eben auch erst nach 5 Stunden erledigt werden. Oder auch gar nicht.

Vergesslichkeit als Reaktion auf Stress

Das Gemeine ist, dass, während das Kind damit zu tun hat, sein Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen, wir Eltern oft gesteigerte Ansprüche an das ja gar nicht mehr so kleine Kind haben. Wir trauen ihnen (zu Recht) mehr zu und erwarten auch mehr. Allerdings ist das in der Hochphase der Pubertät eine schlechte Kombination.

Das kann bei dem einen oder anderen Teen nämlich in Stress ausarten und der wiederum ist auch bekannt dafür, Menschen schusselig statt gewissenhaft zu machen.

Seid der informierte Techniker!

Was kann man also tun? Um bei dem Bild der Umbauarbeiten zu bleiben, die da im Kopf des Teens vor sich gehen, sollten wir Eltern uns als der darüber informierte Techniker verstehen. Heißt: Wir sollten zum einen Verständnis mit unseren Kindern haben, und sie an der einen oder anderen Stelle einfach noch mal erinnern.

Vor allem, wenn es um Sachen geht, von denen wir wissen, dass sie uns oder dem Kind besonders wichtig sind. Es ist in den seltensten Fällen nämlich ein Akt, den Nachwuchs zu fragen, ob er den Tischtennisschläger eingepackt hat oder der Hund sich schon erleichtern konnte.

Niemand muss seinem Teenager 24/7 hinterherlaufen oder -telefonieren, aber da, wo es uns leicht fällt und uns nicht wirklich Energie kostet, da können wir ihn mit einfachen Mitteln unterstützen. Oft sind die Kinder nämlich selbst genervt von ihrer Schusseligkeit.

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