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Grippesaison naht: Sollte ich mein Kind impfen lassen?

Nahaufnahme eines Kinderarms nach einer Impfung. Der Arzt oder die Ärztin klebt gerade das Pflaster auf die Einstichstelle.
© AdobeStock/ maxbelchenko

Vorab im Video: Was berufstätige Eltern wissen müssen, wenn das Kind krank ist

Welche Vor- und Nachteile hat es, wenn ich mein gesundes Kind gegen Influenza impfen lasse?

Noch ist die Hochsaison der Grippe ein paar Wochen entfernt. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts (RKI) stiegen die Infektionszahlen in Deutschland in den letzten Jahren besonders nach dem Jahreswechsel. Steigende Fallzahlen seien in der Vergangenheit aber bereits ab Ende September zu verzeichnen gewesen. Um vor Beginn der kommenden Grippesaison also ausreichend geschützt zu sein, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Grippeschutzimpfung von Oktober bis Mitte Dezember. Aber für wen?

Ärzte und Ärztinnen raten alle Jahre wieder, sich gegen die Influenza impfen zu lassen. Vor allem dann, wenn man regelmäßig mit vulnerablen Gruppen in Kontakt kommt oder selbst einer Risikogruppe angehört. Menschen ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO immer die saisonale Impfung gegen Influenza.

Anders als im vergangenen Jahr, in welchem Kinderärzt*innen die Grippeschutzimpfung vom Kleinkind bis zum Jugendlichen empfahlen, lautet die aktuelle Empfehlung für die Grippeimpfung bei Kindern und Jugendlichen, nur jene zu impfen, die Risikofaktoren für Grippekomplikationen aufweisen.

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Die Empfehlungen der STIKO bedeuten aber nicht, dass gesunde Kinder und Erwachsene nicht gegen Influenza geimpft werden dürfen. Was also spricht für die Grippeschutzimpfung, wenn mein Kind keiner Risikogruppe angehört und was dagegen?

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Vorteile der Grippeimpfung für Kinder

Oft argumentieren Eltern gegen die Grippeimpfung ihrer Kinder mit der Begründung, dass ihr Immunsystem ja noch im Aufbau sei. Deshalb, so ihre Erklärung, könne es nicht schaden, wenn es gegen diverse Viren und Bakterien aktiv wird. So auch gegen Grippeviren.

Falsch ist das nicht. Allerdings schützt eine Grippeimpfung keinesfalls vor der Infektion selbst. Sie kann jedoch dafür sorgen, dass die Erkrankung, hat man sich doch angesteckt, sehr viel milder verläuft als ohne Schutzimpfung. Das heißt, klassische Grippesymptome wie hohes Fieber, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit treten milder, kürzer oder auch gar nicht auf.

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Weiterer Vorteil: Grippegeimpfte Kinder tragen dazu bei, die Verbreitung des Virus zu reduzieren, besonders in Schulen, Kindergärten und anderen Tageseinrichtungen. Weniger kranke Kinder bedeuten auch, dass weniger Eltern zu deren Betreuung zu Hause bleiben müssen.

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Nachteile der Grippeimpfung für Kinder

Jeder kennt wohl jemanden oder hat schon einmal von jemandem gehört, der (vermeintlich) durch die Grippeimpfung erst recht an Grippe erkrankt ist. So etwas kann passieren. Anzunehmen ist in einem solchen Fall aber, dass das Immunsystem bereits geschwächt war, durch andere Viren oder sogar das Grippevirus.

Die Impfung einer gesunden Person wird in den seltensten Fällen zur Erkrankung führen. Es kann jedoch Impfreaktion geben, die kurzzeitig zu Symptomen wie Gliederschmerzen oder Fieber führen. Diese sind jedoch nicht mit einer Grippeinfektion gleichzusetzen, sondern lediglich eine Reaktion des Körpers auf die geimpften Viren.

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Die Körperreaktion kann eigentlich sogar als positives Zeichen gewertet werden. Denn Fieber und Gliederschmerzen zeigen, dass das Immunsystem aktiv wird. Schwere Nebenwirkungen einer Grippeimpfung sind äußerst selten.

Als Nachteil lässt sich auch auslegen, dass Eltern die Grippeschutzimpfung ihres Kindes zum Teil selbst zahlen müssen, sofern das Kind nicht zu einer Risikogruppe zählt und die STIKO ihre Impfempfehlung nicht ausweitet. Am besten fragt ihr trotzdem bei eurer Krankenkasse nach, ob das der Fall ist oder evtl. eine Übernahme der Kosten erfolgen kann.

Fazit: Kind impfen oder nicht impfen?

Eltern sollten die Vor- und Nachteile einer Grippeschutzimpfung für ihr Kind abwägen. In der Regel wird ein gesundes Kind, das nicht der Risikogruppe angehört, eine Grippeinfektion ohne Komplikationen überstehen. ‚Richtig krank‘, wie man gerne sagt, kann es dennoch werden und für eine oder mehr Wochen zu Hause bleiben müssen.

Gesamtgesellschaftlich ist eine Grippeschutzimpfung für alle Kinder und Erwachsenen aber durchaus sinnvoll.