Mütter werden seit vielen Jahren bei der Geburt ihres ersten Kindes immer älter in Deutschland. Im Schnitt war eine Frau 2023 30,3 Jahre alt, als sie ihr erstes Kind bekommen hat.
Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsschutz (BIB) zeigt nun, dass Kinder älterer Mütter im Schnitt besser in Mathematik sind. Zudem sind ihre sozialen Kompetenzen ausgeprägter, als die von Kindern jüngerer Mütter. Am Alter der Mutter allein liegt das aber nicht!
Lies auch: Darum verschieben Frauen ihren Kinderwunsch
Anlass für die Studie des BIB waren Studienergebnisse anderer Länder, die darauf hindeuten, dass sich eine spätere Mutterschaft überwiegend positiv auf die kindliche Entwicklung auswirkt. Um diese Ergebnisse auch für Deutschland überprüfen zu können, untersuchten die Wissenschaftler*innen Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS-SC1) und führten Wiederholungsbefragung von Eltern und Kindern zwischen 4 und 9 Jahren in Deutschland durch.
Die Ergebnisse zeigen: Waren Mütter bei der Geburt ihres Kindes jünger als 30 Jahre, wiesen diese Kinder vermehrt unterdurchschnittliche mathematische Kompetenzen auf. Kinder von Müttern, die bei der Geburt 30 Jahre und älter waren, wiesen häufiger durchschnittliche und zum Teil höhere mathematische Kompetenzen auf. Auch bei den sozial-emotionalen Kompetenzen zeigt sich ein ähnliches, wenn auch ein nicht so stark unterschiedliches Bild.
Lies auch: Ist mein Kind hochbegabt? Dieses Verhalten deutet darauf hin (und wird oft fehlinterpretiert)
Das Alter der Mutter, so deuten die Ergebnisse an, scheint also einen größeren Einfluss auf die kognitive Entwicklung eines Kindes zu haben. Jedoch nur, wenn man es isoliert betrachtet.
Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren zeigt sich, es ist nicht das Alter der Mutter, das die kognitive Entwicklung eines Kindes positiv beeinflusst, sondern es ist die Lernumwelt, die sich mehr oder weniger positiv auswirken kann.
Bildungsgrad der Mutter wichtiger als Alter
Wie die an der Untersuchung beteiligten Wissenschaftler*innen argumentieren, hängt die kindliche Entwicklung, „von der Lernumwelt der Kinder ab, die vor allem in den ersten Lebensjahren des Kindes vom Elternhaus geprägt wird.“ Und die, so die Forschenden, sei nun mal eng mit den finanziellen und zeitlichen Ressourcen von Eltern verknüpft.
Da ältere Mütter in der Regel besser ausgebildet sind (Akademikerinnen), hätten sie besser bezahlte Jobs, was ihnen mehr finanzielle Mittel an die Hand gibt. Die ermöglichen es den Müttern, ihr Kind ausschweifender zu fördern.
Auch lesen: Schwanger mit 35: Was sind Risiken für ’späte‘ Mütter?
Ein höheres Bildungsniveau der Mutter und ein höheres Haushaltseinkommen, so zeigen es die Auswertungen der Untersuchung, erklären fast vollständig die Unterschiede bei den mathematischen Kompetenzen von Kindern.
Ebenfalls positiv auf die kognitive Entwicklung eines Kindes wirkt sich eine intakte Partnerschaft, gemeinsame Mutter-Kind-Aktivitäten, aber auch das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit der Mutter aus.
Mehr Unterstützung für junge Mütter
Da nicht allein das Alter der Mutter ausschlaggebend für die kognitive Entwicklung eines Kindes ist, sondern die Ressourcen, die der Mutter zur Verfügung stehen, und positive Lebensumstände, empfehlen die Wissenschaftler*innen, junge Mütter mehr und besser zu unterstützen. So seien es vor allem öffentlich finanzierte Kinderbetreuungsangebote, die Müttern und Kindern helfen können.
Zum einen, so die Wissenschaftler*innen, würden sie dabei helfen, „eine angemessene Förderung der Kinder sicherzustellen“. Zum anderen gäben sie Müttern die Möglichkeit, auch mit Kind ihre Ausbildung oder ihr Studium zu absolvieren.
Noch mehr Familienthemen: