Inhaltsverzeichnis
- 1. Baut eigenen Stress ab
- 2. Frische Luft tut immer gut
- 3. Medienkonsum reduzieren
- 4. Ausreichend Schlaf und wenig Zucker
- 5. Kommunikation ist alles
- 6. Nehmt eure Kinder in den Arm und kuschelt mit ihnen
Die Situation kennen bestimmt alle Eltern: Das Kind kommt von der Kita nach Hause und ist völlig aufgedreht. Es ist gestresst und überreizt. Von Müdigkeit absolut keine Spur. Es weint, schreit und dreht völlig auf.
Wir können euch beruhigen, denn das Verhalten ist absolut normal. Auch wenn euer Kind ein solches Verhalten vorher noch nie gezeigt hat. Der Grund ist einfach. Während die Kleinen in der Kita oder in der Schule kooperieren und sich an bestimmte Regeln halten müssen, lassen sie ihre Gefühle zu Hause vor Erschöpfung komplett ungefiltert raus.
Schließlich fühlen sie sich zu Hause geborgen. Es ist ihr geschütztes Umfeld, in dem sie ihre Gefühle zeigen können und auch dürfen. Wo sollen sie es sonst machen? Schließlich zeigt das Verhalten eine enge Bindung zu ihren Vertrauens- und Bezugspersonen. Das Kind weiß, dass es sich zu Hause mit all seinen Gefühlen, Stress und Wut zeigen darf. Denn es wird geliebt und das auch, wenn es sich von seiner vermeintlich schlechten Seite zeigt.
Der tägliche Wahnsinn ist also einfach ausgedrückt ein Kompliment an euch als Eltern. Doch auch, wenn das Verhalten scheinbar normal ist und in weiten Teilen auch nachvollziehbar, es bringt uns an unsere Grenzen.
Dr. Martina Stolz, Familien- und Erziehungsberaterin, hat einige Tipps, wie ihr eure Kinder bei Überreizung und Stress in solchen Situationen unterstützen könnt.
1. Baut eigenen Stress ab
Seid ihr selbst immer gestresst bzw. zeigt ihr euren eigenen Stress vor den Kindern? Eure Kinder beobachten euch genau und gucken sich auch ab, wie ihr mit Stress und Überforderung umgeht.
Versucht in solchen Situationen selbst Ruhe zu bewahren und mehr entspannende Rituale in den Alltag zu integrieren. Sei es, sich ein paar Minuten auf die Couch zu setzen und klar zu sagen, dass man selbst kurz Ruhe braucht. Sei es einfach nur kurz durchzuatmen und die Situation geschehen lassen. Lasst eure Kinder daran teilhaben. Mit der Zeit werden sie euch immer mehr nachahmen und so auch lernen, wie man zur Ruhe kommen kann.
2. Frische Luft tut immer gut
Oma hat doch immer die besten Tipps. Denn sie sagte mir schon immer, dass frische Luft guttut, um runterzukommen. Und das stimmt wirklich. Ein Spaziergang mit viel Bewegung ist für gestresste oder überreizte Kinder eine gute Gelegenheit, um wieder zu sich zu finden. Rennt um die Wette, sammelt Blätter oder geht raus zum Picknicken und erzählt euch, wie der Tag war. So können eure Kinder den Tag verarbeiten und gleichzeitig frische Luft schnappen.
3. Medienkonsum reduzieren
Sind eure Kinder viel gestresst oder überreizt, solltet ihr darüber nachdenken, den Medienkonsum zu reduzieren. Ganz wegdenken kann man ihn in vielen Fällen zwar gar nicht mehr, aber bei Kindern, die extrem auf Reize reagieren, ist der Fernseher, das Handy oder Tablet wirklich nicht die beste Lösung.
Unterstützt eure Kinder also dabei und bietet ihnen Alternativen an oder legt eine feste Medienzeit fest, die dem Alter angemessen ist. Außerdem solltet ihr Medieninhalte wählen, die besonders reizarm sind und ruhige Inhalte anbieten.
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4. Ausreichend Schlaf und wenig Zucker
Damit Kinder ausgeruht sind, brauchen sie ausreichend Schlaf. Das ist manchmal leichter gesagt als getan. Sie sollten zeitig ins Bett gehen und, wenn der Mittagsschlaf bereits wegfällt, trotzdem eine Mittagsruhe einhalten. In der Zeit könnt ihr ein Buch lesen, etwas malen oder einfach nur zusammen auf der Couch sitzen und entspannt reden.
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Außerdem solltet ihr möglichst auf Industriezucker verzichten. Erhöhter Zuckerkonsum kann nämlich dafür sorgen, dass die Kinder aufgedreht sind und nicht zur Ruhe kommen.
5. Kommunikation ist alles
Kinder können ihre Gefühle manchmal noch nicht richtig ausdrücken, aber es ist dennoch wichtig, mit ihnen darüber zu reden, wie es ihnen gerade geht. Versucht ihr Handeln in Gefühle auszudrücken. „Du schreist gerade die ganze Zeit. Du bist bestimmt traurig, oder?“, „Möchtest du mich in den Arm nehmen? Dann brauchst du nicht weiter zu hauen“. Sprecht mit euren Kindern darüber, was sie gerade erleben und was in ihnen vorgeht.
6. Nehmt eure Kinder in den Arm und kuschelt mit ihnen
Kinder brauchen Nähe. Besonders natürlich von ihren Eltern. Durch den engen Körperkontakt werden Bindungshormone ausgeschüttet, die euch und eure Kinder entspannen. Ihr solltet eure Kids jedoch nicht zu Umarmungen zwingen. Lasst sie selber auf euch zukommen oder fragt sie, ob ihr sie gerade in den Arm nehmen sollt.
Neben Umarmungen sind Kuscheleinheiten ein wichtiges Element, um Stress bei Kindern abzubauen. Kuschelt mit ihnen noch kurz nach dem Aufwachen oder baut eine kleine Massageeinheit als Abendritual ein. Einfache Streicheleinheiten und Kraulen sorgen ebenso für eine engere Bindung und Stressabbau.
Und falls alles manchmal nicht hilft: Einfach Ruhe bewahren und die Situation zusammen mit euren Kindern aushalten. Manchmal helfen nämlich auch die besten Tipps nichts. Das Wichtigste dabei ist jedoch immer, dass ihr auf eure Kinder eingeht und sie versucht zu verstehen. Denn dann können wir als Eltern viel besser verstehen, warum sie so handeln, wie sie handeln.
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