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Wie erklärt man Kindern, dass das Haustier stirbt?

Junge, ca. 10 Jahre, schmust mit einer schwarzen Katze unter der Decke seines Betts und schaut traurig in die Kamera.
© AdobeStock/ Наталья Вагнер

Abschied vom Haustier

Wie du deinem Kind vermitteln kannst, dass euer Haustier bald stirbt.

Ein Haustier wird innerhalb kürzester Zeit zum Familienmitglied. Egal ob Hund, Katze oder Meerschweinchen, vor allem Kinder hängen an den tierischen Mitbewohnern. Aber wie erklärt man ihnen, wenn das Tier schwer krank ist, dass es sterben muss? Wir mussten die Situation erleben und so sind wir damit umgegangen.

Entscheidet man sich für ein Haustier, das würde ich jetzt jedem unterstellen, ist man sich bewusst, dass das Tier die Familie für die nächsten Jahre begleitet. Oft wird es sogar zum vollwertigen Familienmitglied.

Aber es kommt leider der Tag, an dem es keine ferne Theorie mehr ist, dass das geliebte Haustier sterben wird. Für viele Menschen Gott sei Dank erst nach vielen gemeinsamen Jahren.

Für andere bedauerlicherweise viel eher als erwartet. So erging es auch mir und meiner Familie vor ein paar Jahren. 2018, nur wenige Wochen vor Weihnachten, mussten wir von unserer Tierärztin erfahren, dass unsere erst 3-jährige Katze unheilbar krank war. Wir als Katzenhalter mussten entscheiden, wann es Zeit sein würde für sie zu gehen. Und davon würden wir nicht viel haben.

Die Diagnose traf schon uns Erwachsene wie ein Schlag. Wie würden unsere Kinder, damals gerade 8 und 5 Jahre alt, diese Nachricht aufnehmen? Wie erklärt man einem Kind verständlich, was es bedeutet, dass ein Tier eingeschläfert wird und nie wieder nach Hause kommt?

Erstmal die Gedanken sortieren

Bevor wir mit den Kindern sprechen würden, hatten wir beschlossen, würden wir erst einmal selbst unsere Gedanken sortieren. Noch war unsere Katze am Leben, noch fraß sie, ging nach draußen und holte sich Schmuseeinheiten ab. Für uns war es schwer zu verstehen, dass sie so krank war. Und vor allem war es schwer für uns, dass wir entscheiden müssten, wann der richtige Zeitpunkt gekommen sein würde, sie bei der Tierärztin einschläfern zu lassen.

Wir wollten um jeden Preis verhindern, dass die Katze leidet. Wir wollten ihr aber auch nicht das bisschen Leben nehmen, das noch in ihr steckte. Man sagt ja, dass Tiere spüren würden, wenn es mit ihnen zu Ende geht. Dass sie sich dann zurückziehen, das Fressen verweigern und ihren Lebensmut verlieren. All diese Anzeichen zeigte unsere Katze noch nicht.

Kinder haben ein Recht auf die Wahrheit

Auch wenn die Katze „normal“ schien, so entschieden wir, unseren Kindern in aller Ruhe von ihrer Krankheit zu erzählen. Denn das Schlimmste, so dachten wir, wäre, wenn unser Großer nach der Schule alleine nach Hause kommt und unsere Katze leblos vorfindet.

Also setzten wir uns gemeinsam an den Tisch. So einfach und geradeheraus wie möglich erzählten wir ihnen von der Krankheit. Davon, dass auch die Tierärztin nichts mehr für die Katze tun kann und dass sie in absehbarer Zeit sterben würde. Oder vielmehr, dass wir sie in absehbarer Zeit gehen lassen müssten.

Die erste Reaktion der Kinder war absolute Ruhe. Man sah ihnen an, wie es in ihnen arbeitete. Und dann stellten sie Fragen, viele Fragen. Und auch jene, die einem als Erwachsener unpassend erschienen oder taktlos.

Alle Fragen verdienen eine Antwort

„Was passiert mit der Katze beim Tierarzt? Stirbt sie sofort? Wohin kommt sie dann? Und bekommen wir dann eine neue? Oder können wir dann jetzt einen Hund haben?“

Keine Frage von Kindern ist falsch und jede hat eine ehrliche Antwort verdient, so schwer es einem fallen mag. Denn während wir Großen uns schon mit dem Tod allgemein und auch mit dem unseres Haustiers beschäftigt haben, ist das Feld vor allem für kleinere Kinder völlig neu. Sie können die Tragweite dessen, was es heißt, jemanden nie wiederzusehen, nicht verstehen. Denn sie haben diese Erfahrung in den meisten Fällen noch nicht gemacht.

Deshalb sollte man ruhig reagieren, wenn sie beispielsweise in einer solchen Situation nach einem neuen Haustier fragen. Sie meinen es nicht böse und wollen niemanden verletzen. Ganz im Gegenteil. Sie wollen lediglich die Lücke füllen, die entstehen wird.

Zeit für den Abschied

Nur zwei Wochen nach der Diagnose ging es der Katze schlechter. Wir hatten sie in den letzten Tagen bewusst verwöhnt, gemeinsam mit den Kindern. Schon direkt nach unserem Gespräch hatten wir abgemacht, ihr die letzten Tage besonders schön zu machen. Und dann war er da – der Tag des Abschieds.

Die Kinder wussten, dass wir an diesem Tag mit ihr zur Tierärztin fahren würden. Sie konnten sie in aller Ruhe zu Hause noch einmal streicheln und drücken. Zur Ärztin sind wir ohne Kids gefahren.

Und auch heute sprechen wir noch über die Katze. Erst kürzlich sagte meine Tochter, dass sie sie vermissen würde und immer noch an sie denkt. Wir alle tun das hin und wieder, haben wir dann festgestellt. Denn Abschied braucht Zeit, egal wie lange ein Tier bei einem gewohnt hat.

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