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Dein Teenager nimmt dich nicht ernst? Vielleicht begehst du diese typischen Erziehungsfehler!

Sohn und Mutter sitzen auf dem Sofa und streiten sich.
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Autonomie vs. Kontrolle: Wie erzieht man Teenager?

Teenager hinterfragen irgendwann alles, was ihre Eltern sagen oder tun. So kannst du dafür sorgen, dass dein Kind dich weiterhin ernst nimmt.

Eltern können ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Kind haben und trotzdem mit ihm aneinander geraten. Ganz besonders, wenn das Kind mitten in der Pubertät steckt. Dann treffen nämlich diverse Faktoren aufeinander, die die einst einwandfreie Kommunikation zwischen Alt und Jung stören.

Während die Kinder mehr und mehr ihren eigenen Kopf, ihre eigene Meinung und ihr eigenes Ding durchsetzen wollen, versuchen wir Eltern oft krampfhaft, das Familienleben am Laufen zu halten. Es hatte sich doch alles so schön eingespielt über die letzten Jahre.

Aber gerade die Routinen, die Ansagen der Eltern und ihre generelle Einstellung zum Leben hinterfragt ein Teenager jetzt. Oft geht er dabei so sehr auf Distanz zu seinen Eltern, dass deren Äußerungen, egal welcher Natur, an ihm abzuprallen scheinen, wenn sie ihn überhaupt erreichen.

Vielleicht liegt das einfach nur daran, dass sich das Kind lösen will. Vielleicht könnte es aber auch daran liegen, dass wir die Art, wie wir mit unserem Kind bisher kommuniziert haben, anpassen müssen. Vielleicht ist es sogar falsch, zu versuchen, es immer noch erziehen zu wollen.

Diese Fehler begehen Eltern häufig, wenn es darum geht, zu ihrem pubertierenden Teenager durchzudringen:

Mangelnde Kommunikation

Teenager brauchen Freiräume, das wissen wir Eltern. Jedoch fühlen sie sich auch missverstanden, wenn wir ihnen nicht wirklich zuhören oder ihre Perspektive nicht einnehmen (können). Wir dringen dann nicht zu ihnen durch, weil wir nicht auf Augenhöhe mit ihnen kommunizieren. Schnell ist der Teenager dann überzeugt davon, dass seine Eltern ihn nicht verstehen wollen.

Es gilt als Eltern also, besonders aufmerksam zu sein, das Kind zu beobachten, seine Körpersprache und auch seine Stimmung(sschwankungen). Teenagern kann es schwerfallen, sich den Eltern gegenüber zu öffnen. Eigentlich wollen sie selbstständig sein, kommen dabei aber noch oft an ihre (emotionalen) Grenzen. Deshalb sollten wir Eltern ihnen entgegenkommen und uns Zeit nehmen, ihnen zuzuhören.

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Übermäßige Kontrolle

Das paradoxe an der Pubertät ist dabei, dass Kinder es einem übel nehmen, wenn man nicht ausreichend zuhört oder nachfragt, es aber schnell ins andere Extrem abrutschen kann. Nämlich dann, wenn der Teenager sich kontrolliert fühlt, weil die Eltern alles wissen wollen.

Zu viel Kontrolle oder das ständige Einmischen in das Leben des Teenagers kann dann dazu führen, dass er sich bevormundet fühlt. Es entsteht bei ihm das Gefühl, dass die Eltern ihm nicht vertrauen. Das kann wiederum dazu führen, dass der Teenager den Respekt vor seinen Eltern verliert.

Hier sollten Eltern und Teenager am besten gemeinsam nach der richtigen Balance zwischen Kontrolle und Freiraum suchen.

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Unklare Grenzen und Regeln

Trotz der Freiheiten, die man einem Teenager zugestehen kann und sollte, braucht er weiterhin Grenzen und Regeln. Damit die nicht wahllos und beliebig erscheinen, sollte man offen kommunizieren, warum es sie gibt und das sie unumstößlich sind.

Sind die Grenzen und Regeln im Haushalt nicht klar definiert oder werden sie inkonsistent durchgesetzt, kann das zu Frustration und einem Gefühl von Ablehnung bei Teenagern führen.

Unrealistische Erwartungen

Wenn Eltern zu hohe oder unrealistische Erwartungen an die Fähigkeiten und das Verhalten ihres Teenagers stellen, können diese sich überfordert oder ungerecht behandelt fühlen. Aus ihrer Verzweiflung heraus, missverstanden und falsch eingeschätzt zu werden, stellen sie sich konsequent gegen ihre Eltern.

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Als Eltern sollte man seine Erwartungen an den Teenager deshalb oft hinterfragen. Sind sie realistisch oder erwarte ich noch zu viel von meinem Kind?

Keine Anerkennung für Eigenständigkeit

Gleichzeitig sollte ein pubertierendes Kind die Möglichkeit haben, sich auszuprobieren und sich zu beweisen. Teenager wollen unabhängig sein und das auch zeigen. Wenn Eltern ihre Versuche, Verantwortung zu übernehmen, untergraben oder nicht anerkennen, kann dies zu Spannungen führen. Oft entstehen beim Kind dann Wut, Frust und Widerstand.

Wenn Jugendliche das Gefühl haben, dass ihre Entscheidungen ständig infrage gestellt oder nicht gewürdigt werden, neigen sie dazu, sich stärker gegen die elterliche Autorität zu stellen. Sie entfremden sich mehr und mehr von den Eltern.

Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, sollten Eltern die Bemühungen ihres Teenagers um Selbstständigkeit anerkennen und würdigen. Und so die gesunde persönliche Entwicklung des Jugendlichen fördern. Aber Achtung: Anerkennung sollte immer authentisch und respektvoll sein, um tatsächlich positive Auswirkungen zu haben.

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Sich selbst keine Fehler eingestehen

Der größte Fehler in der Erziehung von Teenager ist, zu glauben, dass man keine Fehler macht. Aber Fehler passieren nun mal allen Eltern. Wer das Bewusstsein für diese Fehler und die Bereitschaft hat, sich zu hinterfragen, ist auf einem sehr guten Weg, die Beziehung zu seinem Teenager zu festigen und zu verbessern.

Das Wichtigste im Umgang mit Teenagern ist, eine Balance zwischen Nähe und Autonomie zu finden. Vertrauen, respektvolle Kommunikation und Anerkennung der individuellen Bedürfnisse und Entwicklungen sind der Schlüssel zu einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung während der Pubertät.

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