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Jedes dritte Kind fühlt sich übersehen: Studie enthüllt Defizite in der Fürsorge von Eltern

Mutter und Tochter sitzen gemeinsam am Tisch. Die Mutter liest etwas, die Tochter schaut verzweifelt aus einem Heft nach oben.
© AdobeStock/ Mariakray

Vorab im Video: So stärkt ihr Selbstbewusstsein, Empathie und Resilienz eures Kindes

Leiden unsere Kinder unter zu wenig Aufmerksamkeit und fühlen sie sich womöglich sogar vernachlässigt? Versagen wir als Eltern? Eine Studie kommt zu erschreckenden Ergebnissen.

Wir Eltern haben tagein tagaus viel um die Ohren. Ab einem bestimmten Alter unserer Kinder verlangen wir von ihnen Verständnis dafür. Schließlich erledigen sich die Aufgaben nicht von alleine. Aber leiden Kinder darunter und fühlen sich vernachlässigt?

Die Universität Bielefeld hat bereits 2017 im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung die Studie „Achtsamkeit in Deutschland: Kommen unsere Kinder zu kurz?“ durchgeführt und die Ergebnisse sollten uns Eltern eine Warnung sein.

Wann fehlt es Kindern an Aufmerksamkeit?

Die Studie wurde mithilfe eines Fragebogens durchgeführt, den 1.083 Kinder und 1.091 Eltern ausfüllten. Enthalten waren Aussagen und Fragen, denen Kinder und Eltern zustimmen oder widersprechen konnten. So beispielsweise zum Interesse am Wohlbefinden, zur Unterstützung im Alltag, zu emotionalen Bedürfnissen, dem Geborgenheitsgefühl, der Empathiefähigkeit und der allgemeinen Lebenszufriedenheit.

Die befragten Kinder waren sich vor allem darin einig, dass sie sich wünschten, dass ihre Eltern mehr Zeit für sie hätten – für gemeinsame Unternehmungen oder Gespräche im Alltag. Fast jedes dritte Kind im Alter zwischen 6 und 11 Jahren und jeder fünfte Jugendliche im Alter zwischen 12 und 16 Jahren fühlt sich von seinen Eltern nicht (genug) beachtet.

Die ausführliche Auswertung der Achtsamkeitsstudie könnt ihr euch hier im Detail anschauen.

Folgen fehlender Aufmerksamkeit für Kinder

Kinder, die sich von ihren Eltern nicht oder nicht genug beachtet fühlen, leiden darunter. Wie die Studie erklärt, weisen sie „Defizite in ihrem Selbstbewusstsein, Vertrauen, ihrer Lebenszufriedenheit und Empathiefähigkeit auf.“ Der Studienleiter Prof. Dr. Holger Ziegler macht deutlich: „Nicht vorhandene Achtsamkeit ist für die Entwicklung von Kindern so gravierend wie ein Leben in Armut.“

Und ob Kinder sich zu wenig oder nicht beachtet fühlen, ist unabhängig von ihrer familiären Situation. Fehlende Achtsamkeit von ihren Eltern empfinden Kinder gleich. Egal ob die Familie wohlhabend oder arm ist, eine Familie im herkömmlichen Sinn mit Mutter und Vater oder eine Patchwork-Familie ist oder einen Migrationshintergrund hat.

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Was können Eltern besser machen?

Eltern sind für ihre Kinder die wichtigsten Bezugspersonen. Ihnen vertrauen sie sich an und bei ihnen können sie uneingeschränkt sie selbst sein. Und genau deshalb ist eine positive Beziehung zwischen Eltern und Kindern so wichtig und entscheidend für die Entwicklung der Kinder.

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Achtsam sein heißt deshalb, das Kind wissen zu lassen, dass man da ist, vor allem in alltäglichen Situationen, dem Kind Zeit und Interesse zu widmen. Oder einfach nur mal zu fragen, wie der Tag war. Es heißt, das Kind wissen zu lassen, dass man es lieb hat, dass man gerne Zeit mit ihm verbringt und dass auch seine Meinung wichtig und wertvoll ist.

Kinder wollen, so wie wir Erwachsenen, ernst genommen werden in dem, was sie tun, und auch in dem, was sie von anderen fordern. Sie haben vielleicht andere Sorgen, die in unseren Augen banal oder einfach scheinen, aber diese ernst zu nehmen und mit dem Kind gemeinsam nach Lösungen zu suchen, schafft Vertrauen und Geborgenheit.

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Mehr Zeit füreinander, so ergab es die Befragung von Eltern und Kindern, ist das, was sich beide Seiten wünschen. Und die kann man sich auch in einem hektischen Alltag schenken.

Gemeinsame Rituale finden – ohne Ablenkung

Beim gemeinsamen Essen oder Kochen sollte man auf Ablenkungen wie das Handy, den Fernseher oder die Spielkonsole verzichten. Man kann am Nachmittag oder Abend gemeinsam Sport machen oder einfach eine Runde spazieren gehen und quatschen. Selbst der notwendige Einkauf, der noch schnell nach der Arbeit erledigt werden muss, kann eine gemeinsame Unternehmung sein.

Gerade für berufstätige Eltern ist es schwer, sich einfach mal so zwischendurch Zeit zu nehmen. Deshalb kann man sich auch am Abend eine halbe Stunde zum Kind legen und über den Tag sprechen, nachhören, wie es ihm geht oder ob es Dinge gibt, die es gerade besonders glücklich oder auch traurig machen. Und Eltern können mit ihren Kindern genauso über ihren Tag sprechen.

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In einer positiven Eltern-Kind-Beziehung geht es um gegenseitiges Verständnis, Liebe, Vertrauen und Geborgenheit. All das schafft man, wenn man miteinander redet, füreinander da ist und sich Zeit füreinander nimmt. Auch, wenn es manchmal nur die halbe Stunde am Abend ist.

Positives der Aufmerksamkeitsstudie

Die Studie hat gezeigt, dass sich ein Drittel der befragten Kinder von ihren Eltern nicht genug oder gar nicht beachtet fühlen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass sich zwei Drittel von ihnen sehr wohl ausreichend beachtet fühlen.

Wichtig für Eltern und Kinder ist deshalb der ständige Austausch miteinander. Was ist mir wichtig und was ist meinem Kind wichtig? Wer auf beide Fragen eine Antwort hat, der ist auf dem besten Weg, seinem Kind und auch sich selbst ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken.